Während in den 1990er Jahren noch viele von der »Musicallandschaft Revier« sprachen und allerorten neue Musicalstätten aus dem Boden gestampft wurden, hat sich die erste Begeisterung heute gelegt. Manche der ehrgeizigen Projekte, wie in Duisburg, sind eingestellt worden, die einst mit großem Aufwand gebauten Hallen dienen heute anderen kulturellen Aktivitäten. Eine Ausnahme gibt es allerdings: Das Musical, mit dem alles anfing, »Starlight Express«. Seit der Premiere im Juni 1988 haben mehr als 9 Millionen Menschen das Spektakel besucht.
Starlight Express
Den Anfang des Musical-Booms gab es 1988 mit diesem Andrew-Lloyd-Webber-Stückin Bochum -die gelungene Synthese von faszinierender Musik und einzigartiger Bühnentechnik, die nach wie vor ihre Zuschauer in die Welt des Musicals entführt. Unterschiedliche Lokomotiven und Waggons treffen sich hier zur Weltmeisterschaft der internationalen Züge. »Greaseball«, die protzige Diesellok, und »Electra«, die hypermoderne E-Lok, sind ernst zu nehmende Konkurrenten für die liebenswerte, aber technisch veraltete Dampflok »Rusty«, die keine Chance auf den Sieg zu haben scheint. Fünf, vier, drei, zwei, eins -los gehts! Flaggen fallen, Lichter blitzen. Helme funkeln. »Papa«, die alte Dampflok, startet mit »Dustin«, dem Kohletender, ins Rennen. »Caboose«, der Bremswagen, rast mit Tempo 60 in die Kurve, gefolgt von »Hashamoto«, dem japanischen Schnellzug, der hinter ihm auf seinen Rollschuhen über den 250 Meter langen Parcours mitten durch den Zuschauerraum jagt. Beim Starlight Express hat die Nacht der Rennen begonnen
24Tänzer und Sängersetzen in faszinierenden Kostümen den Kindertraum vom größten Eisenbahnrennen aller Zeiten in Szene. Die insgesamt achtundvierzigköpe Truppe verbindet dabei Topleistungen in Tanz, Gesang, Schauspiel und Rollschuhlauf zu einer höchst temporeichen musikalischen Live-Show. Zwei verschiedenfarbige Laser sind im Einsatz. Und das Herzstück der Technik, die neun Tonnen schwere Main Bridge (eine hydraulisch bewegte Brücke, die über der Bühne zu schweben scheint), lässt während der Show immer wieder neue Ebenen entstehen, auf denen die Sänger und Tänzer agieren. (Weitere Infos s. S. 93.)
Elisabeth im Colosseum
Wenn man aus der Essener Innenstadt heraustritt, fällt einem die riesige dreischife Industriehalle neben dem Kinocenter sofort ins Auge. Die um 1900 gebaute Hallewareinmal Arbeitsstätte für fast 12 000 Menschen. 1989 wurde der Bau unter Denkmalschutz gestellt, sechs Jahre später begann der Umbau zum Theater und damit die Zeit des Musicals. Dabei hat der Architekt die historische Stahlkonstruktion in den neuen Bau integriert. Nach Andrew Lloyd Webbers Musicals »Joseph« und »Jesus Christ Superstar« wurde es eine Weile ruhiger im Colosseum, aber 2001 hatte hier »Elisabeth« Premiere und wurde zu einem der erfolgreichsten Musicals im Revier.
Voraussichtlich läuft das Stück noch bis in den Sommer 2003. Infos über gete Nachfolger gibt es rechtzeitig unter www. elisabeth-das-musical.de oder Tel. 02 01/2 40 20. (S. a. S. 102.)
Heiße Nächte in Düsseldorf
Das Capitol Theater Düsseldorf ist mit 125O Plätzen im großen Saal und rund 360 Plätzen im kleinen Saal der größte Theaterbau der Stadt. Im Nebengebäude, dem Tanzhaus, kann man vor oder nach der Show selbst das Tanzbein schwingen oder zu Abend essen.
Seit 1995 dient der ehemalige Betriebshof der Rheinbahn als die großartige Kulisse für Erfolgs-Musicals wie »Grease«, »Rent« und - ganz aktuell - »Miami Nights«. Im März 2002 präsentierte das Capitol Theater Düsseldorf die Welturaufführung dieses Achtziger-Jahre-Musicals. Die Geschichte, die sich im Kern um Liebe, Enttäuschung und einen Tanzwettbewerb dreht, wird mit den bekanntesten Melodien der 1980er Jahre untermalt. Das Musical ist ein Augen- und Ohrenschmaus.
Im Laufe des Jahres 2003 gibt es möglicherweise einen Programmwechsel; aktuelle Infos zum Spiel und Karten für alle ranstaltungen unter Tel. 02 11/73 44-o oder unter www.modul-theater.de sowie bei www.kartenkaufen.de.