Der ideologische Ausdruck des Emanzipationskampfes des Burgertums und der Vorbereitung der Revolution wird Aufklarung genannt.
Die Aufklarung ist eine gesamteuropaische Bewegung deren Ansatze schon im 16.Jhds anzutreffen sind und die in jedem Lande spezifische Formen annimmt.
Gemeinsame Zuge sind der Kampf um die Befreiung von Vorurteilen und Autoritatsglauben, d.h. gegen den Feudalismus und den kirklichen Obskurantismus.
Die Aufklarer lehnen sich gegen die theologische Bevormundung des Denkens auf und erklaren die rnunft, die Sinne und die Erfahrung als Quellen der Erkenntnis.
Die aufklarerische Bewegung wird durch die Umwalzungen auf dem Gebiet der Wissentschaften und der Technik gefordert.Nicolai Copernic, Giordano Bruno, Galileo Galilei, J.Kepler und Isaac Newton tragen durch ihre Lehren zur Erschutterung des mittelalterlichen und zur Entstehung eines neuen, wissentschaftlich begrundeten Weltbildes bei, dass die Naturerscheinungen ohne Hilfe der Wunder oder der Magie erklaren kann.
Auf dem Gebiet der Philosophie sind die ersten Ansatze eines aufklarerischen Denkens schon Ende des 16.Jhds und im 17.Jhd in England anzutreffen, wo sich besonders der Empirismus entwickelt: Bacon, Hobbes,j.Locke, wahrend D Hume schon der Ubergang zum Sensualismus darstellt.
In Frankreich wird der Rationalismus ausgebildet: Rene Dessectiunes, Bayle,Fontenelle.Die Enziklopadisten Voltaire, Montesquieu und Diderot vertreten schon einen ausgepragten Materialismus. Ausschlaggebende Einflusse kommen auch aus den Niederlanden von der Naturrechtlehre Grotius und dem Pantheismus des mathematischen Philosophen Baruch Spinoza.
In Deutschland entwickelt sich auch die Aufklarung. Die deutsche aufklarerische Philosophie vereinigt Elemente des franzosischen Rationalismus und des englischen Empirismus. Sie entwickelt vor allem idealistische Anschauungen und erstrebt nur Teilreformen.
Die ersten Ansatze einer aufklarerischen Philosophie finden wir beim Juristen und Philosophen Samuel Pufendorf, der den Begriff des Naturrechts einfuhrt.
Die bedeutendste Personlichkeit der Zeit ist Gottfried Wilhelm Leibniz, der der deutschen Philosophie den Anschluss an die europaische bringt. Er baut ein Bild von der Welt und von Gott auf, das sich von den kirklichen Dogmen ganz entfernt. Mit seiner “Monadologie” und seiner “Theodicee” baut er ein Bild von der Welt und von Gott auf.
Die Humanitat wird zum Hauptideal und findet ihren wichtigsten Ausdruck in der Idee der religiosen Toleranz.
Die Literatur der Aufklarung wird der neuen Weltanschauung einen vielseitigen und differenzierten Ausdruck verleihen. Sie umfasst mehrere Stufen: die Fruhaufklarung (1700-l750) und die hochaufklarung (1750-l770). Die herrschende Personlichkeit dieser Periode ist Gottsched, wahrend Lessing mit seinem witumfassenden, kritischen Geist die Hochaufklarung beherrscht.
Die aufklarerische Literatur zeigt eine besondere Vorliebe fur das Epigramm (Wernicke, Lessing), fur die Fabel (Gottsched, Lessing) und fur Lehrgedicht (Wieland). In der Lyrik wird das Balladenhafte wiedergewonnen, der Ton wird individualisierter, der rs an die rhythmische Prosa angeglichen und durch Aufnahme griechisch-lateinischer rsformen bereichert.
Leibniz hatte die Natur als schone Schopfung Gottes hingestellt und als solche besingt sie der Hamburger Senator Barthold Hinrich Brockes in der umfangreichen Sammlung von Lehrgedichten “Irdisches rgnugen in Gott”.Mit liebevoller Andacht beschreibt er die kleinsten Einzelheiten der Pflanzen-und Tierwelt und sieht uberall die gottgewollte Zweckbestimmtheit als Ausdruck der gottlichen Vorsehung und Weisheit. Das Gefuhl der rganglichkeit weicht bei ihm einer optimistischen, lebensbejahenden Haltung.
In seinem wichtigen epischen Lehrgedicht “Die Alpen” besingt Albrecht Haller mit grosser Empfindungstiefe die Schonheiten der Alpenlandschaft und preist in eingeschobenen Betrachtungen die Einfachkeit und Sittenreinheit der Bergbewohner, die er der rderbnis der Stadte und der Feudalklasse gegenuberstellt.
Eine grosse Rolle hatte in der ersten Halfte des 18.Jhds der Einfluss des englischen Romans “Robinson Crusoe” von Daniel Defoe.
Johann Cristoph Gottsched (1700-l766)
Er war die Personlichkeit eines grossen Organisators und Theoretikers. In Gottscheds Anschauungen wird alles logisch,moralisch und praktisch begrundet. Er ist ein Padagoge, der durch Kritik erziehen will.
Gottsched ist ein uberzeugter Kampfer fur die Popularisierung der Ideen der Aufklarung. Zu diesem Zweck gibt er ein Lehrbuch uber Leibniz und Wolffs Philosophie heraus und ubersetzt Pierre Bayles “Dictionnaire historique und critique” ins Deutsche. Unermundlich kampft er auch fur die Reinheit der deutschen Sprache und schreibt die “Grundlegung einer deutschen Sprachkunst”. Sein Hauptanliegen ist die Dichtung, in der er ein unuberschatzbares Mittel zur Erziehung und Besserung des Menschen sieht. Die grosste Aufmerksamkeit schenkt er der Reformierung des Dramas. Er will das deutsche Drama auf die Hohen der europaischen Forderungen bringen,die er besonders in der franzosischen Nationalliteratur verkorpert sieht.
Die “Bremer” Beitrager waren Schuler Gottscheds gewesen, sie bekunden aber ein neues Lebensgefuhl und schliessen sich spater den Schweizern und deren Kunstauffassungen an. Sie haben kein Programm und sie versuchen die burgerliche Ideale zu verbreiten.
Zu den wichtigsten Mitarbeitern gehoren:
Gottlieb Wilhelm Rabener-rfasser moralischer Prosasatiren, in denen er mit viel Witz,aber in einem milden Ton allgemein-menschliche Laster und Torheiten verspottet.
Schlegel unterstreicht dass die Hauptforderung des Theaters nicht die Belehrung, sondern das rgnugen sei. In seinen Dramen “Hermann”,”Dido” und “Canut” bleibt aber Schlegel der klassizistischen Technik true, d.h. den drei Einheiten der rhetorischen Deklamation und dem Alexandrinervers.
In seinen Lustspielen versucht er das burgerliche Leben seiner Zeit darzustellen; so gelingt ihm in der “Stummen Schonheit” ein lebendiges Charakterspiel im Stil des burgerlichen Rokoko.
Die bekannteste Dichtergestalt ist der Leipziger Professor Christian Gellert. Er versucht im burgerlich-aufklarerischen Sinne zu wirken,die Menschen zu bessern und glucklich zu machen,uberzeugt davon dass durch rnunft und Tugend alles erreicht warden konne und dass die Dichtung das beste Erziehungsmittel sei.
Mit der “Schwedischen Grafin von G…”begrundet Gellert einen empfindsam-moralischen Familienroman der deutschen Literatur, indem Elemente des englischen und franzosischen Familienromans mit der Tradition des Abenteuerromans verbindet.
Im Mittelpunkt des Romans stehen eines von tragischen Katastrophen bewegten Lebensganges, burgerliche Probleme der Tugend und Moral und des Familienlebens.
Der Tugend triumphiert letzten Endes, doch predigt der Roman gleichzeitig auch berechnende, lebenskluge, passive Gelassenheit.
Einerseits wird die Standeordnung als Gottes Willen betrachtet, andererseits wird die adlige Klasse vom burgerlichen Standpunkt kritisiert.
Trotz psychologischer rtiefung sind die Helden noch schematisch dargestellt und stehen als rkorperung einer Tugend oder eines Lasters da.
Klopstock ist der erste der die deutsche Literatur revolutioniert. Der Tyrannenhass, die Sehnsucht nach Freiheit und nationaler Einheit finden nun direkte Wiederspiegelung. Klopstock eroffnet den Weg zur verinnerlichten Erlebnisdichtung, er befreit die Dichtung sowohl der Oberflachlichkeit der galanten Dictung, als auch von der rationalistischen Einseitigkeit.
Schon Student entschliesst sich Klopstock die Form des Hexameters zu gebrauchen und begrundet damit eine neue epische Form. Er war der erste deutsche Dichter, der diese rsform herangezogen hat.
Die drei Gesange des “Messias”-Das aus 20 Gesange bestehende Epos umfasst nicht die ganze Lebensgeschichte Christi, sondern nur die letzte Woche vor der Kreuzigung und den Kampf, der zu dieser Zeit um ihn zwischen Himmel und Holle gefuhrt wird.
Die erste Halfte (die Gesange 1-l0) soll uns den leidenden, die zweite (die Gesange 10-20) den triumphierenden Christus zeigen.
Trotz des biblischen Stoffes gibt Klopstock burgerlichen Gefuhlen Ausdruck, denn in Ringen des Heilands mit seinem Schicksal verherrlicht er die Erhabenheit der Menschenwurde und gibt seiner Uberzeugung vom Sieg des Guten uber das Bose ergreifenden Ausdruck.
Christoph Martin Wieland schrieb die Romane “Don Sylvio de Rosolva” und “Agathon”.
Der Roman Agathon ist der erste grosse Entwicklungsroman, der erste deutsche Seelenroman, in dem die aussere abenteuerhafte Handlung dient zur Umfassung einer tiefgehenden psychologischen und moralischen Analyse eines wirklichen Lebens.Das Gewand ist historisch, die Zeit die Antike.
Anscheinend ist also Agathon nach Ort, Zeit, Personen, Kostum und Milieu ein historischer Roman uber die griechische Kultur des 4.Jhds. Agathon ist ein doppelgesichtiger Roman: er ist antic und aktuell zugleich, Geschichte und auch Gegenwart, denn die rgangenheit wird durch die Optik des burgerlichen Humanisten des 18.Jhds gesehen.
Es ist ein doppelgesichtiges Werk:der Hauptheld ist Wieland selbst, seine Entwicklung ist Wielands eigene Entwicklung. Die Geschichte Agathons wiederspiegelt also die Entwicklungsgeschichte eines deutschen jungen Mannes unter den spezifischen geistigen und historischen Bedingungen des 18.Jhds; dadurch wird Agathon zum reprasentativen Bildungs-und Entwicklungsroman der deutschen Aufklarung.
Lessing
Als Dichter, Dramatiker, Literatur-und Kunstkritiker, Theoretiker, Philosoph ist er der Hauptvertreter der deutschen Hochaufklarung.
Lessing als Dichter
1753 gibt er eine Auswahl von “Sinngedichten” heraus und die “Fabeln und Erzahlungen”. Eine erweiterte Ausgabe folgt im Jahre 1759 unter dem Titel “Fabeln”(in 3 Buchern).Die Fabeln warden von den “Abhandlungen uber die Fabel” begleitet und 16 Jahre nach der roffentlichung der Epigramme gibt er die “Zerstreuten Nmerkungen uber das Epigramm” heraus.
In den “Abhandlungen” versucht er eine Definition der Fabel zu bringen und das Wesentliche der Fabel als einer eigenstandigen Gattung herauszuarbeiten. Grosse Aufmerksamkeit schenkt er der Frage, warum wohl in der Fabel die Tiere als Helden auftreten.
Lessing versucht eine Annaherung an die alte Form der asopischen Fabel, die sich durch Kurze, Pragnanz und treffende Pointen charakterisierte und tritt fur den Gebrauch der Prosa ein. Mit viel Geist und scharfer Ironie entlarvt und geisselt Lessing allgemein-menschliche Schwachen, wie die Dummheit (Die Eiche und das Schwein),die Prahlsucht (Der kriegerische Wolf), den Geiz (Der Geizige), die Eitelkeit (Die Gans), den Despotismus (Der Esel und der Wolf), die Kirche (Zeus und das Schaf), die Unterwurfigkeit und die Schmeichelei der Hofleute (Der Tanzbar), verschiedene negative Aspekte des Geisteslebens und der deutschen Literatur (Der Affe und der Fuchs).
Lessing als Dramatiker
Er ist der eigentliche Begrunder des deutschen Nationaldramas und der Tragodie, als auch der Komodie. Im Mittelpunkt der Handlung steht der Mensch als Narr, das heist als rkorperung einer Schwache. Diesem warden die rtreter des gesunden Menschenverstandes gegenubergestellt, namlich die Dienerschaft, der schlaue Bediente, die heitere Kammerzofe und das Liebespaar, das Schwierigkeiten zu uberwinden hat, um zusammenkommen zu konnen (die Losung bringen gewohnlich die Diener). Die Torheit wird am Ende blossgestellt, der Held erreicht sein Ziel nicht oder er erreicht ein anderes Ziel.
Das Lustspiel
Der Durchbruch zur realistischen Komodie gelingt Lessing in “Minna von Barnhelm oder das Soldatengluck”.
Das Lustspielhafte besteht nicht in der Komposition.Das Schicksal Tellheims ist fur sich eher tragisch und das menschliche Problem kann nicht zum Gegenstand der Komik werden.
Die Hauptcharaktere warden zwar Ernst gezeichnet, doch geben sie durch Ubersteigerung eines positiven Zuges oder einer Tugend (bei Tellheim des Ehrbegriffes), die zur starren Marotte anwachst.
Die derbere Komik finden wir nur bei den niedrigeren uren:Just,Werner,Riccaut,dem Wirt.
Die Intrigen, die parallel zur Haupthandlung laufen und das abschliessende dues ex machine vollenden den Eindruck humorvollen Heiterkeit.
Die Helden sind keine starren Typen mehr, sondern lebendige Menschen mit einwandfrei, durchgeformten Charakteren.
Meisterhaft ist die Struktur des Stuckes Minna.Es ist ein analytisches Drama,d.h. ein Drama mit rucklaufender Entwicklung; die Handlung beginnt mit dem Ende, alle wichtigen Ereignisse sind schon langst geschehen.
Die Tragodie
Der Durchbruch auf dem Gebiet der Tragodie gelingt e rim Jahre 1755 mit “miss Sara Sampson”.
Die Handlung von Lessings Tragodie spielt in England. Der leichtsinnige Mellefont verfuhrt die unschuldige Sara, die mit ihm flieht.Als Mellefont nach langem Zogern endlich bereit ist Sara zu heiraten, erschient dessen ehemaligen Geliebte und vergiftet Sara.
Das Stuck weist viele kompositorische Schwachen auf: die Motivierung ist manchmal uberzeugend, die Handlung durch breit B etrachtungen oder uberschwengliche Gefuhlsausbruche verzogert
Die seelischen Konflikte einer jeden Person warden analysiert, die Diener sind denkende und fuhlende Menschen.
“Emilia Galotti”
Hettore Gonzaga, Prinz eines kleinen italienischen Staates verliebt sich in die tugendhafte Emilia Galotti und lasst mit Hilfe seines Kammerherrn deren Brautigam ermorden, um das Madchen in seine Gewalt zu bekommen.Emilia furchtet, der verfuhrerischen Macht des Prinzen nicht widerstehen zu konnen und bittet den Vater um den Dolchstoss, damit sie vor der Schande gerettet werde.
Zum ersten Mal warden die Hofintrigen und die Machenschaften eines absolutistischen Fursten auf der Buhne entlarvt. Die Tragodie weist auch auf die politischen Schwachen des damaligen Burgertums hin. Jede Gestalt ist ein individualisierter Charakter, jede Tat ist psychologisch motiviert.
Das letzte dramatische Werk Lessings ist “Nathan der Weise”, das wichtigste Ideendrama der Aufklarung. Nathan verkorpert Lessings Ideal vom ausgeglichenen rnunftmenschen. Im Mittelpunkt steht der Gedanke von der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft.
Lessing baut das Werk um die beruhmte Ringparabel auf, der eine neue Wendung gibt: die wahre Religion kann man an der Toleranz und an der hochsten Sittlichkeit erkennen: ihre Wahrheit liegt in ethischen Handeln. Die philosophische Deutung dieser Variante der Ringparabel zeigt dass Lessing alle Religionen als naturliche Produkte der menschlichen Entwicklung betrachtet, die der universellen historischen Entwicklung unterworfen sind.
rtreter solch einer inhuman gewordenen Religion ist im Drama der Patriarch, in dem Lessing alle Zuge der intoleranten lutherischen Orthodoxie verkorpert. Nathan aber, der weise Jude, der uber den konfesionellen Streit steht, verkorpert Lessings Ideal vom ausgeglichenen rnunftmenschen. Das Stuck endet symbolisch, indem sich die rtreter der drei Konfessionen (der mohammedanische Sultan, der christliche Tempelherr und der Jude Nathan) uber die religiosen Unterschiede hinwegsetzen und auf Grund der gemeinsamen humanistischen Gesinnung Freunde warden.
Das Drama weist viele kompositorische und strukturelle Schwachen auf: die Handlung ist nicht dramatisch genung, die Motivierungen oft unuberzeugend, die Nebenpersonen blass und typenhaft, das Ende ein wenig erkunstelt und lustspielhaft.
Lessing als Kritiker und Theoretiker
Die erste theoretische Begrundung seiner Bestrebungen gibt Lessing in den Beitragen zur literarischen Zeitschrift “Literaturbriefe”.
In diesen Briefen bespricht Lessing verschiedene-meist negative Erscheinungen der deutschen Literatur. Von grosser Bedeutung sind die Auseinandersetzungen mit Klopstock, Wieland und Gottsched. Auch hat er viele Nachahmungen hervorgerufen.
Eine Zusammenfassung der leitenden Grundsatze seiner Asthetik gibt Lessing im beruhmten Werk “Laokoon oder uber die Grenzen der Malerei und Poesie”.Lessing nimmt sich vor die Unterschiede zwischen Poesie und Malerei herauszuarbeiten.
Sturm und Drang (1770-l790)
In Deutschland mundet die Proteststimmung gegen die feudalen Zustande in eine Bewegung, die mehr literarischen Charakter hat und unter dem Namen Sturm und Drang bekannt geworden ist.
Das heisst dass die soziale Grundlage dieser burgerlich-demokratisch,nationalen Bewegung noch nicht stark genug war, dass die Moglichkeiten, die die reelle Lage des zuruckgebliebenden Deutschland hat in einer krassen Diskrepanz zu den revolutionaren Hoffnungen und Traumen der Sturmer und Dranger standen.
Der Sturm und Drang war eine Protestmanifestation der jugendlichen Literaten, die sich auf Rousseau, Spinoza, die englische Literaturästhetik und Lessing beriefen. Der geistesgeschichtliche Horizont des Sturm und Drang wurde umspannt von den Schlüsselwörtern „Geschichte“ und „Natur“ die rtreter des Sturm und Drang huldigten dem Geniekult, ihr großes Vorbild war Shakespeare, ihr Interesse galt der Geschichte und der Sprache.
Der Sturm und Drang ist eine ausserst wichtige Phase, durch die zahlreichen Anregungen, geistigen Tendenzen und Erkenntnisse vom Wesen der Dichtung.
Wichtige Anregungen kommen von der Philosophie Rousseaus. Er zeigt dass die Fortschritte auf geistigem Gebiet und der Intellektualismus zum rlust der inneren Harmonie gefuhrt haben und zieht die Schlussfolgerung dass nicht der Intellekt sondern das Gefuhl der hochste Wert sei (Le sentiment est plus que la raison).
Die Auswirkungen sind sehr gross: die Emporung gegen die Einzwangung des Lebens, der Kampf um Subjektivitat, die rherrlichung des Gefuhls und des naturlichen Menschen, die Uberbetonung der Individualitat sind unmittelbare Folgen dieses neuen Lebensgefuhl.
Fur die Sturmer und Dranger ist die wahre Kunst nicht Kultur, sondern Natur.
Herder-Dichter,Folklorist, Ubersetzer, Philosoph, Theologe, Literatur und Kunstkritiker
Seine grosste Leistung ist die geniale Einsicht in Wesen und Ursprung der Volkspoesie. 1777 gibt er die Blatter „Von deutscher Art und Kunst“ heraus, wo er den Aufsatz „Ossian und die Lieder alter Volker“ veroffentlicht. Auch veroffentlicht er eine zweite Aufsatz „Shakespeare, der den Kampf um die andere Antithese zwischen genialischer und konventioneller Dichtung veranscahulicht.
Herder analysiert die beruhmtesten Tragodien Shakespeare und zeigt, dass gerade die Missachtung der Regeln und die willkurliche Behandlung von Ort und Zeit notwendige Bestandteile jener unerreichbaren Natureinheit, Stimmungseinheit und poetischen Einheit sind, die wir bei Shakespeare bewundern.
In Deutschland gewinnt der Kampf um die Antithese Naturdichtung-Kulturdichtung konkrete Formen in Herders Ossian Aufsatz. Die Ossian Lieder sind nur der Ausgangspunkt zur Herausarbeitung des Wesens der Volkslieder.
Alle Eigentumlichkeiten des Volksliedes erklart Herder aus der Psychologie der Naturmenschen heraus. Da die Gefuhle und Erlebnisse dieser Menschen noch nicht die Stufe des rstandes passiert haben; haben sie noch ihre ganze ursprungliche Kraft behalten. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Naturmenschen nur im Augenblick leidenschaftlicher Erregung das Bedurfnis nach sprachlicher Mitteilung empfinden.
Die Kulturdichtung ist von der Logik der rnunft bestimmt, die Naturdichtung aber von der „Logik der Leidenschaft“.
Das Drama
Die Sturmer und Dranger haben eine grosse Vorliebe fur grelle Motive, krasse Gegensatze und Kontrastwirkungen, so zB fur das Motiv der feindlichen Bruder, des Kindesmordes, des Intrigenspiels. Im Mittelpunkt steht das Kraftgenie, der sich einer ganzen Welt entgegenstellt.
Ein zentrales Thema des Sturm und Dranges behandelt Wagner im Drama „Die Kindesmorderin“, wo er der jungen Generation, das Schicksal eines jungen burgerlichen Madchen darstellt, das von einem adligen offizier verfuhrt wird und dann das eigene Kind ermordet.
Jakob Lenz war der begabteste Dichter des Sturm und Dranges.
In seinen zwei Hauptdramen schneidet er brennende Fragen der Gegenwart an zwischen das Hofmeistertum und die Lage des ausgebeuteten gedemutigten Hauslehrers im „Hofmeister; das unmoralische adlige Offizierkorps und die rfuhrung junges, burgerliches Madchen in „Den Soldaten“.
Die Lyrik
Die revolutonierenden Neuerungen auf dem Gebiet der Lyrik finden einen konkreten Ausdruck in den Bestrebungen des „Gottinger Hains“. Der Gottinger Hain oder der Hainbund ist ein 1778 gegrundeter Freundschaftsbund junger Dichter.
Das Wirken des Hainbundes widerspiegelt klar die geistige Garung der Sturm und Drang Generation, ihren Hass gegen Tyrannei und politische Unterdruckung, ihren aufrichtigen Patriotismus.
Johamm Voss schreibt Lieder im schlicht-volkstumlichen Ton und episch-lyrische Hexameteridyllen, in denen er Szene aus dem Landlichen Leben schildert. Die wichtigsten Dichtungen sind die Trilogie „Die Leibeigenen“, „Die Erleichterten“, „Die Freigelassenen“, wie auch das Idyll „Luise“.
Gottfried Burger
Seine Lyrik ist Bekenntnis innerer Kampfe, in denen er seine private Problematik und sein individuelles Fuhlen offenbart. Er schreibt Sonetten landlichen Lieder die Schrift “Uber Volkpoesie”,”Leonore”, “Das Lied vom braven Mann”.
Er ist auch ein bedeutender politischer Dichter. Gedichte wie “Mannstrotz”,”Fur wen, du gutes deutsches Volk” geben der Emporung Burgers und seiner Sympathie fur das Volk.
Die Epik
Der Hauptform ist der Roman. Der psychologische Roman und Seelenanalyse sind die Hauptformen. Im Mittelpunkt steht das Ich.
So ist der grosse autobiographische Erziehungsroman “Anton Reiser” von Karl Moritz, ein Spiegel der gesellschaftlichen Problematik und der seelischen Note der ganzen Sturm und Drang Generation.
Ulrich Brakers –Autobiographie “Lebensgeschichte und naturliche Ebentheuer des armen Mannes von Toggenburg”. Der Roman schildert das Leben und die Gedanken der einfachen Menschen und die Art, die aus dem Kulturleben ausgeschlossen war.
Die Klassik (1790-l805)
Der Klassizismus ist eine Doktrin der Kunstler, die im 16.Jhds beginnt. Ihre Inspirationsquelle ist das griechisch-romische Altertum.
Die Klassik ist eine literaturgeschichtliche Epochenbezeichnung fur die Blutezeit einer Nationalliteratur.
Die deutsche Klassik beschaftigt sich mit grossen Lebensfragen.
In der Klassik wird der jugendliche Gefuhlsuberschwang gebandigt und die Darstellung des Charakteristischen derjenigen des Allgemeinen weicht mit Hilfe von Symbolen.
Kant bildet die philosophische Basis der deutschen Klassik.
Die Klassik entwickelt aus Kants sittlichen Idealismus das Ideal des asthetischen Idealismus.
Im Mittelpunkt des Strebens des klassischen Menschen steht die rwirklichung des Humanitatsideals.
Das Humanitatsideal der deutschen Klassik warden von Herder in der zwei grossen Werken seiner Reifezeit entwickelt, d.h. in den “ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit” und in den “Briefen zur Beforderung der Humanitat”.
In den Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit stellt er die Geschichte der Menschheit als Resultat eines objektiven, gesetzmassigen Prozesses dar. Im 3. und 4. Teil der Ideen bringt Herder eine Geschichte aller Volker und Zeiten, in den er mit viel rstandnis die Eigenarten verschiedener Volker und Epochen ausarbeitet.
Herder zeigt die Abhangigkeit des Menschen vom Klima, von der geographischen Umgebung, von der Lebensweise und Tradition und beweist in dieser Weise, dass auch der Mensch ein geschichtliches Wesen ist. Wenn der Mensch ein Naturprodukt ist, wird auch die menschliche rnunft ein Produkt der Natur sein, das nicht angeboren ist, sondern sich auf Grund der ausseren rhaltnisse gebildet hat und den Menschen vom Tier unterscheidet.
Die Bestimmung des Menschen ist die Erreichung der Humanitat und das hochste Ziel der Geschichte ist eine schone harmonische Menschheit in einer glucklichen Gemeinschaft. Im Staat sieht Herder einen historisch-entstandenen Unterdruckungsapparat, der sich auf Gewalt stutzt und im Prozess der Geschichte verschwinden wird.
Die Briefe zur Beforderung der Humanitat sind eigentlich eine Fortsetzung und Erganzung der Gedankengange der Ideen. Herder unternimmt hier eine weltpolitische Analyse unter dem Gesichtspunkt seiner Humanitatslehre. In den Briefen kommt auch Herders Haltung der franzosischen Revolution gegenuber zum Ausdruck.
Das Ideal der Kultivierung aller Krafte verwandelt sich ins Ideal der Kultivierung der positiven Krafte, der Erziehung der naturlichen und der Einschrankung der negativen Eigenschaften.
Das subjektive Erlebnis wird einem grossseren, objektiven Gefuge untergeordnet und in einen ethischen Zusammenhang gestellt. An Stelle des Unruhigen, Erregten treten Ruhe und Harmonie.
Im Mittelpunkt der Lyrik treten grosse weltanschauliche Grundfragen der Zeit.
Das Drama ist jetzt die Hauptgattung und erfahrt grosse Wandlungen.Inhaltlich kreist es besonders um das Problem der reinen Menschlichkeit und greift oft zum antiken oder historischen Gewand um aktuelle Probleme zu erortern.
Die Handlungsfuhrung ist straff, klar,einfach und ubersichtlich. Die Helden sind Menschen, deren moralische Lauterung gezeigt wird. Die Charakter-und Seelenanalyse wird einen wichtigen Platz einnehmen.
Die Sprache ist edel, gemessen, gelautert, erhaben, ohne aber geziert zu sein.
Goethe
Im Buchlein Anette warden einige Lieder zusammengefasst.
Und so began schreibt Goethe spater in Dichtung und Wahrheit. Auch im Schaferspiel Die Laune des rliebten ist der Widerball eigener Erlebnisse zu fuhlen. Das zweite Lustspiel dieser Periode, Die Mitschuldigen entwickelt aus dem Typus der sachsischen Komodie.
In seinem Aufsatz Literarischer Sansculotismus arbeitet Goethe die Kriterien heraus, auf Grund deren man von einem Nationalautor sprechen kann und zeigt dass dieser nur in enger rbindung mit grossen Begebenheiten in der Geschichte seiner Nation entstehen kann.
1790 erscheint der rsuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklaren.
Das Leben ist hier die sittliche Naturgesetzlichkeit verkorpert in dem Ideal einer gesittenen humanen Gesellschaft.
Die Romischen Elegien sind eine harmonisch-heitere Schilderung von Goethes Erlebnissen in Italien, von der Art, wie er Land und Leute, Kunst und Natur aufgenommen hat. Sie vereinen Mythos, Geschichte und Gegenwart, Sinnlichkeit und Geist.
In den netianischen Epigramme sind die Stiche gegen Kirche,Christentum und Staat scharf. Ein Teil der Epigramme sind aber Liebesgedichte.
Die Balladen (Balladenjahr genannt) sind eine der bedeutendsten dichterischen Leistungen.
Er hat auch einige Baladen geschrieben, in denen der Mensch der magisch wirkenden Natur ausgesetzt war (Der Fischer, Der Erlkonig).
In der Ballade “Der Gott und die Bajadere” bringt Goethe seine feste Uberzeugung von dem Vorhandensein eines guten, unverdorbenen Kernes im Menschen und von einer Fahigkeit zur aufrichtigen Liebe zum Ausdruck.
Goethe schrieb das grosse epische Idyll Hermann und Dorothea. Dorothea, die Tochter einer Emigrantenfamilie trifft Hermann, den der Vater, ein reicher Burger der Stadt, mit einem wohlhabenden Madchen verheiraten will. Doch erobert Dorothea letzten Endes durch ihre Tuchtigkeit und ihre schonen Eigenschaften Hermanns Eltern und die zwei heiraten und grunden eine gluckliche Familie.
Er hat auch drei grossen Dramen geschrieben: Egmont, Iphigenie auf Tauris und Torquatto Tasso.
Egmont-Der Hauptheld Graf Egmont, ist noch zu einem Kompromiss mit dem spanischen Konig bereit und lebt sorglos dahin trotz der Ankunft des grausamen Herzogs von Alba und der Warnungen seiner Freunde. Als er von Alba gefangengenommen wird, versucht Klarchen, seine burgerliche Geliebte umsonst, das Volk zum Aufstand aufzurufen und Egmont zu befreien. Egmont wird hingerichtet.
Die Wendung zur Klassik verzeichnet Iphigenie auf Tauris. Hier tragt der Mensch die rantwortung fur sein Handeln. Die rkorperung der schonen Humanitat ist Iphigenie.
N achste grosse Seelen und Ideendrama Torquatto Tasso ist noch handlungsarmer. Der Monolog hat eine wichtige Rolle.
Prosa
1795 schrieb er Horen, Die Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter.
Es ist eine lockere Rahmenerzahlung nach dem Vorbild von Boccacio Decamerone.
Am Ende der Unterhaltungen wird das Marchen veroffentlicht als Beispiel fur eine Erzahlung, in der die Phantasie absolute frei schalten kann, ohne mit der rnunft in Konflikt zu geraten
Der Hohepunkt der klassischen Prosaarbeiten bildet der grosse Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre, einer der wichtigsten Entwicklungs-und Bildungsromane der deutschen Literatur.
Der Wunsch ist nicht mehr das Theater, sondern das Entwicklungsproblem, die Bildung eines weltoffenen, harmonischen Menschen hergibt.
Aus der Enge seines Lebens versucht der junge Wilhelm in die illusionare Welt des Theaters zu fliehen und sich eine vielseitig, ausgebildete Personlichkeit zu bilden. Langsam und oft schmerzlich ist der an Irrtumern reiche Erkenntnisprozess, den er durchschreiten muss um die Vollendung zu erreichen. Zuerst muss Willhelm einsehen, dass er selbst die Schuld fur seine Enttauschungen tragt, weil er unter dem Einfluss der eigenen Phantasie die Wirklichkeit nicht immer richtig erkannt hat. Dann muss er sich uber sich selbst Klarheit verschaffen, denn die Kunst lieben und verstehen ist nicht gleichbedeutend mit der Fahigkeit, zu einem Kunstler zu werden. Das wirkliche Leben stellt das richtige Betatigungsfield fur ihn dar und die dritte Stufe seiner Erziehung wird gerade die tatige Beherrschung der Wirklichkeit sein. Wilhelm erscheint in diesem Prozess als ein passiver Held; denn seine Erziehung wird von Zufallen, vom Spiel des Schicksals und besonders von der geheimnisvollen “Gesellschaft vom Turm” geleitet, in deren Mitgliedern Goethe einen idealisierten liberalen Adel zeichnet. Von der Mitgliedern dieser Gesellschaft belehrt, durchlauft Wilhelm die verschiedenen Etappen seiner seelischen Lauterung, die ihn zur Erkenntnis der religios-ethischen, praktischen und asthetischen Humanitat fuhren. Am Ende verlobt er sich mit Natalie, die auch diesem Kreis angehort.
Zwischen Klassik und Romantik
Friedrich Holderlin ist der genialste Lyriker zwischen Klassik und Romantik. Sein Ideal ist die vollige Harmonie des Menschen mit der Natur, mit den Gottern, so wie sie in der Antike existierte.
In Tubingen entstehen die Hymnen an die Ideale der Menschheit, in denen die Ideen der Revolution, die Freiheit, die Schonheit, Freundschaft und Liebe, die Menschlichkeit und Harmonie, die Ruhe und Unsterblichkeit gepriesen werden.
Mit Begeisterung verherrlicht Holderlin die Schonheit des Vaterlandes und der Natur: Heidelberg,Die Heimat, Der Rhein und traumt von einem nachtigen demokratischen Deutschland (Der Gesang der Deutschen) fur welches er sein Leben opfern wurde (Der Tod furs Vaterland).
Der Tragik seines Dichterlebens und seinen Leiden sind erschutternde Gesange gewidmet.
Der Dichter sucht die verlorene Harmonie von Natur und Gesellschaft (Da ich ein Knabe war) und verherrlicht die Schonheit des Lebens in der Antike (Der Archipelagus).
Die Gedichte fur Diotima gehoren zu den schonsten Liebesgedichten der deutschen Literatur. Die spateren Gedichte weisen einen starken elegischen Ton auf.
Holderlins Weltanschauung kommt am klarsten in seinem psychologischen Briefroman Hyperion oder der Eremit in Griechenland zum Ausdruck.
Freundschaft und Liebe, Geschichte und Gegenwart, Griechentum und Natur, Staat und Volk, die Schonheit und das Gottliche warden zum Gegenstand tiefsinniger Erorterungen. Den Hintergrund bildet der Aufstand der Griechen gegen die Turken im Jahr 1770.
Hyperion, ein junger Grieche findet in Alabanda den heroischen Freund, in Diotima die rkorperung der Schonheit und der Liebe. Er will seinem Vaterland die Freiheit erkampfen und die verlorene, ehemalige Harmonie wiedergewinnen. Doch wird er uberall enttauscht: das Zeitalter ist fur die Entstehung eines neuen Staates noch nicht reif, Diotima stirbt.Und Hyperion zieht sich in ein Eremitendasein zuruck.
Unvollendet ist das Dramenfragment “Der Tod des Empedokles” geblieben.
Holderlin greift zur Sage vom antiken Philosophen Empedokles, der verzweifelt uber sein vergebliches Bemuhen, sich in den Vulkan Atna sturzt, um durch seinen Opfertod die Menschen aus ihrer Tragheit zu reissen.
Jean Paul-Epiker, Dichter und Philosoph; Erzahlungen, Romanen-der erste grosse Humorist.
Die Sprache ist ungleich, launisch und reich in Metaphern, phantastischen Bildern und unerwarteten rgleichen.
Eine besondere Vorliebe zeigt er fur die exzentrischen Charaktertypen.
Im Mittelpunkt der Problematik steht der tragische Widerspruch zwischen dem Ideal und der Wirklichkeit.
A) die Erzahlung “Das Leben des vergnugten Schulmeisterlein Maria Wuz in Auenthal”-JP schildert das armselige Dorfschulmeisterleben.
B) Der Roman “Hesperus oder die 45 Hundsposttage”-Motive (Kindervertauschung, Wiederkennen, Duelle, Hofintrigen)
C) Der Erzahlungsroman “Titan”, in dem er die Eindrucke der Begegnung mit den fuhrenden Geistern der deutschen Klassik und Romantik verarbeitet.
D) Der Roman “Die Flegeljahre”-2 entgegensetzte Typen: der Traumer und der Wirklichkeitsmensch, im Zwillingspaar Walt und Wult verkorpert.
Gleichkeit und Freiheit sin dimmer im Konflikt mit dem Eigennutz, mit der Borniertheit der Menschen.
Kleist-Dramatiker und Novellist ist eine der problematischsten und kompliziertesten Dichterpersonlichkeiten der deutschen Literatur.
Das Drama “Die Familie Schroffenstein”-Zufall und Irrtum verknupfen sich schicksalhaft und bewirken das gegenseitige Morden von zwei feindlichen Familien.
“Penthesilea” ist die Amazonen Tragodie.
Realismus
Der Begriff Realismus, der Ende des 18.Jhds erstmals in Deutschland aufkam und um Mitte des 19.Jhds zum zentralen Schlagwort der literarischen Diskussion wurde, benennt ein Problem: das rhaltnis von Literatur und Wirklichkeit.
Dieser Begriff bezeichnet die literarische Epoche, die in Deutschland auf die Literatur des Biedermeier und des Vormarz folgte.
Die philosophische Basis dieser Periode schwankt zwischen entgegengesetzten Polen.
Einen grossen Einfluss ubt Hegel aus, besonders die Lehre vom evolutionaren Fortschreiten des Lebens und Denkens, die Zweifel am Bestande absoluter Werte aufkommen lasst. Zwar findet das conservative Staatsdenken Anhaltspunkte in der Hegelschen Philosophie “Alles was ist, ist vernunftig”.
David Friedrich Strauss unterschiedet im “Leben Jesu” die menschliche von der mythisch-religiosen Gestalt Jesu.
Arthur Schopenhauers Philosophie wirkt erst auf die zweite Halfte des 19.Jhds aus. Sein Hauptwerk ist “Die Welt als Wille und Vorstellung”.
Die Literatur dieser periode wird als “poetischer Realismus” genannt. Ludwig versteht darunter die Harmonie vom Reallen und Ideallen, vom objektiven Geschehnis und subjektiven Einschatzen vom Individuellen und Allgemeinen, von Geist und Natur.
Einflusse
Wichtige literarische Anregungen kommen aus Frankreich (Balzac,Stendhal, Flaubert, Al.Dumas) und England (Ch.Dickens).Die russischen Realisten finden etwas spater einen Anklag.Die deutschen Realisten haben nicht die europaische Bedeutung der franzosischen, englischen und russischen erlangt. Das Bild des Lebens, das sie geben, ist oft fragmentarisch und local begrenzt und kann keine allgemeine Geltung gewinnen.
Die Weltanschauung des poetischen Realismus schwankt zwischen der optimistischen materialistischen Philosophie Feuerbachs und dem metaphysischen Pessimismus Schopenhauers. Die Struktur der Gesellschaft wird zum aktuellen Problem.
Die realistische Dichtung will die Wirklichkeit unvoreingenommen beobachten.
Der Realismus weist jede rfalschung der Realitat zuruck. Das Gute und das Bose, das Schone und das Hassliche, das Grosse und das Kleine werden als im gleichen Masse der Schilderung wurdig betrachtet. Pathos und Heroisieren werden skeptisch abgelehnt.
Themen
Die soziale Frage, das Staatswesen, die Beziehungen unter den Menschen sind grosse, oft behandelte Themen der realistischen Dichtung. Im Mittelpunkt des Interesses steht der Mensch, der in das burgerliche Alltags-und Arbeitsleben hineingestellt wird.
Das Individuum erscheint nicht mehr als Spielball in den Handen des transzendenten Schicksal, sondern des naturlichen, gesetzmassigen rlaufs des Lebens. Die Helden sind noch nicht ein Produkt der materiellen Krafte, sondern sie befinden sich in standigen Kampf gegen diese Krafte.
Dieser Konflikt erwachst aus dem Widerspruch zwischen den Idealen und der Wirklichkeit.
Ein anderer Ausweg aus diesem unlosbaren Konflikt wird in einem versohnenden und verklarenden Humor gesucht; Humor ist eine Waffe gegen jede Bedrohung der menschlichen Existenz.
Charakteristisch fur den deutschen Realismus dieser Periode ist auch eine gewisse regionale Isolierung.
Richard Wagners Werk veranschaulicht klar die Wandlung des Lebensgefuhl zum Pessimismus.
Als Dramatiker knupft er sowohl an die Antike, als auch an die deutsche Klassik und Romantik an. Er wird zum Erneuerer des Dramas und der Oper zugleich, indem er das Wort mit der Musik verbindet. Wagner fast die Dramen-Oper als national-religioses Weihespiel auf, in welchem das gemeinschaftliche nationale Erleben zum Ausdruck kommt. Die Dramen gehen von popularen Themen aus und behandeln diese in einer lebensbejahenden, volksverbundenen Art. Der dramatische Konflikt basiert auf der Psychologie der Helden, besonders auf den unerwarteten Ausbruchen der verborgenen Leidenschaftlichkeit des Menschen.
Otto Ludwig will das Drama erneuern und seine Grundsatze theoretisch niederlegen.
Ludwigs Realismus aussert sich insbesondere in der Darstellung der Landschaft, des Millieus und der Psychologie des Menschen. Zur Volendung bringt er nur zwei Dramen: Der Erbforster und Die Makkabaer.
Erfolg hat ihm nur die Schicksalstragodie “Der erbforster” gebracht. Zwei Freunde geraten in Streit uber die Behandlung des Waldes. Und nun wird das ubersteigerte Rechtsgefuhl zur Ursache der Tragik und Selbstvernichtung. rwicklungen und Zufalle lassen den Haupthelden statt des Sohnes des ehemaligen Freundes aus rsehen dessen Braut, u.zw. die eigene Tochter erschiessen.
Das beruhmteste epische Werk Ludwigs ist die grosse Novelle “Zwischen Himmel und Erde”, eine realistische Charakterstudie. Dem jungen Fritz gelingt es seinem Bruder Apollonius die Braut wegzunehmen und sie selbst zu heiraten. Nach vielen Jahren wird Fritz von Furcht befallen, dass seine Frau diese Tat entdecken und sich dem Bruder zuwenden konnte. Deshalb versucht er den Bruder bei der Dachdeckerarbeit vom Kirchturm zu sturzen; doch dabei fallt er selbst hinunter und stirbt. Apollonius fuhlt sich indirect an dem Tod des Bruders schuldig und hat keinen Mut die ehemalige Geliebte zu heiraten. Tiefe Resignation liegt uber dem Schluss der Novelle.
Ein rtreter des poetischen Realismus ist Gustav Freytag. In seinem Werk stellt er vom Standpunkt des wohlsituierten, gebildeten Burgertums und das Alltagsleben dieser Klasse dar.
Seinen grossten Erfolg hat er mit dem Zeitroman “Soll und Haben” gehabt. Der Roman verfolgt den Lebensweg eines tugendhaften Kaufmanns bis zum Erwerb eines sozialen Ansehens und eines rmogens.
1863 gibt er das Buch “Technik des Dramas” heraus, eine Art Kompendium fur den Aufbau eines regelmassigen Dramas. Das Buch stellt eine wichtige Zusammenfassung der bisherigen Erfahrungen des aristotelischen klassischen Dramas dar.
Theodor Storm
In Burgertum erblickt Storm die antifeudale Klasse, die Bewahrerin der Humanitat. Er schreibt gefuhlstiefe, einfache, innige Bekenntnislieder im volksliedhaften Ton, in dener er die Natur, das Meer, die Liebe, die Ehe besingt. Er geht von den einfachsten Situationen des Alltags aus. Die Grundstimmung ist nostalgisch oder sogar pessimistisch.
Storm schrieb Novellen und Erzahlungen. Im Mittelpunkt steht der rtreter des provinziellen mittleren Standes. Der Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft ist ausweglos, er endet mit Resignation oder tragisch.Hauslichkeit und Familie stellen hohe Werte dar.
Die Erzahlform fur seine Novellen ist die Rahmentechnik.Die Handlung erwachst aus den einzelnen Szenen und Episoden, an die sich der Erzahler des Rahmens gelegentlich erinnert.
“Aquis submersus” ist eine Novelle.Es ist die tragische Geschichte der Liebe des burgerlichen Malers Johannes zum adligen Fraulein Katharina. Standesvorurteile und Tyrannei des Bruders verhindern die Heirat der Liebenden. Jahre spater wird die schicksalhafte Wiederbegegnung der jungen Leute zur Ursache des Ertrinkens des Knaben. Das Bildnis des toten Kindes bildet das Leitmotiv, das alle Teile zusammenhalt.
Die Novelle Renate-im Mittelpunkt stehen die zerstorende Macht des Aberglaubens und der Kampf gegen den Hexenwahn. Josias erzahlt, wie er in seiner Jugend gegen seine Liebe zu Renate gekampft hate, da diese in Dorf al seine Hexe galt. Ein Brief, der 1778 geschrieben wurde, gibt zu verstehen, dass viel spater Josias und Renate doch zusammengekommen sind.
Wilhelm Raabe ist der erste, der die antihumanistische Wandlung der deutschen Bourgeoisie widerspiegelt. Das Werk, das aus Novellen, Erzahlungen und kleineren Romanen besteht, wird vom Pessimismus und einer tragischen Lebensstimmung durchzogen. Stofflich geht Raabe von historischen Themen oder vom Provinz-und Kleinstadtleben aus.Um seinen Idealen true bleiben zu konnen und die seelische Freiheit und Integritat zu bewahren, muss der Held die Einsamkeit suchen, auf Macht, Reichtum und Geltung verzichten
Ein Meisterwerk ist das letzte grosse Werk Raabes, der Roman “Die Akten des Vogelsangs”.Der Vogelsang ist die Vorstadt eines Stadtchens, wo die drei Helden des Romans ihre Kindheit und jugend zusammen verbracht hatten. Nach dem Tode lten Andres lasst Helene den dritten Freund zu sich kommen und aus den Gesprachen erwachst die Geschichte der Lebenswege aller drei.
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