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Weißer Hirsch und Eibidylle - Dresden

Weißer Hirsch und Eibidylle - Dresden

Schloss Albrechtsberg
Weißer Hirsch
Loschwitz
Schillerplatz

Ist der Heißhunger auf Kunst und Kultur fürs Erste gestillt, empfiehlt sich ein Ausflug zu den malerischen llenorten Weißer Hirsch und Loschwitz an den Hängen der Elbe. Zwar ist der Glanz des Weißen Hirsch als mondäner Kurort verblasst, doch seine reizvolle Lage hoch über dem Fluss lohnt noch immer einen Besuch. Aus der Innenstadt fährt man bequem mit der Straßenbahn hinauf; unterwegs bietet sich ein Abstecher zu den drei Eibschlössern an. Hinunter ins alte Winzer- und Künstlerdorf Loschwitz rollt die hundertjährige, originalgetreu restaurierte Standseilbahn. Mit dem Dampfer geht es unterm Blauen Wunder, der filigran gearbeiteten Stahlbrücke, hindurch zurück in die Stadt. Einen ganzen Tag und schönes Wetter sollte man für den Ausflug zur Verfügung haben.

In die Dresdner Heide
Am Postpiatz oder Albertplatz steigt man in die Straßenbahn Linie 11 Richtung Bühlau. Kurz darauf öffnet sich der Blick zur Elbe mit ihren breiten Wiesen und Hängen im Hintergrund.

Auf der linken Straßenseite am Hang thront das Brauhaus am Waldschlösschen, eine der besten Dresdner Hausbrauereien. Bayerische Küche, große, sonnige Terrasse mit Eibblick. Sonntags Weißbiertag, montags Studententag. Tgl. außer So Livemusik (Tel. 8119 90).



Der Fluss verschwindet gleich wieder hinter einer mit Graffiti übersäten Mauer, die die Gebäude der Dresdner Stasi-Zentrale verbarg. Gegenüber hatte in einer braunen lla (Angelika-str.) der KGB seine Räume, 1984-l989 Arbeitsstelle Vladimir Putins. Nach der Haltestelle Wilhelminenstraße taucht die Bahn in schattigen Wald ein.

Dresdner Heide
Hier beginnt die Dresdner Heide, das größte Naherholungsgebiet der Stadt. Die sternförmigen Wege durch den Mischwald stammen z. T. noch aus der Zeit Augusts des Starken, der hier zu jagen pflegte. Der abwechslungsreiche Wald mit Dünen, Bächen und sogar einem Wasserfall lässt schnell die Nähe der Stadt vergessen.

Schloss Albrechtsberg
Schloss Albrechtsberg baute sich 1851 bis 1854 Prinz Albrecht von Preußen, letzt gehört das spätklassizistische Schloss der Stadt Dresden. Sonntags wird um 16 Uhr in den prunkvollen Kronensaal unter einen venezianischen Glaslüster mit 80 Kerzen zum Schlosskonzert geladen. Bei Führungen kann man auch den reich stuckier-ten Spiegelsaal mit eichenholzgetäfelten Wänden und den Gartensaal bestaunen, wo farbenfrohe Wandmalereien die Lieblingsorte des Prinzen zeigen: Kairo, Konstantinopel, Meran und Neapel. (Führungen sind So/Fei 11-l4 Uhr stündlich, Tel. 8115 80.)

lla Stockhausen
Die 1853 für den Kammerherrn des
Prinzen Albrecht, Baron von Stockhausen, errichtete lla bewohnte 1906 bis 1916 Karl August Lingner. Lingner war mit dem Mundwasser »Odol« reich geworden, das er mit einem großen Werbefeldzug - er ließ Luftschiffe mit der Aufschrift »Odol« starten - unters Volk gebracht hatte. Das auch »Lingner-Schloss« genannte Bauwerk steht derzeit leer.

Schloss Eckberg
Das Schloss ließ sich der Dresdner Großkaufmann John Daniel Souchay 1859-l861 von Semper-Schüler Christian Friedrich Arnold im neogotischen Stil bauen. Der Sandsteinbau wird von einem 25 m hohen Aussichtsturm überragt. Im Jahr 1925 erwarb der Zahnpasta-König (»Chlorodont«) Ottomar Heinsius von Mayenburg das Schloss, dessen Erben es unlängst zurückerhielten. Es beherbergt ein First-Class-Hotel mit Gourmet-Restaurant, das eine wunderschöne Aussicht auf das Elbtal bietet, Tel. 8 09 90.
Mordgrundbrücke In einer steilen Kurve überquert die Straßenbahn die Mordgrundbrücke, Der Name geht angeblich auf das 13. Jh. zurück: Elsbeth von dornen, gegen ihren Willen verheiratet mit dem Grafen Kinsky, stiftete ihren Geliebten, Benno von Birken, zum Mord an ihrem Gatten an. Nach vollbrachter Bluttat stieß sie sich selbst den Dolch in die Brust, und Benno folgte ihr in den Tod.

llenviertel Weißer Hirsch
An der Haltestelle Plattleite beginnt das exklusive llenviertel Weißer Hirsch, das sich gut zu Fuß erkunden lässt. Ein weißer Hirsch über der Tür eines Hauses an der Bautzner Landstraße erinnert an den Gasthof, der der Siedlung seinen Namen gab.

Lahmanns Sanatorium
Die maroden Reste des Sanatoriums an der Ecke Stechgrundstraße, jenes noblen Kurbades, das dem Weißen Hirsch zu Weltruhm verhalf, zeigen drastisch, dass die Zeiten, in denen der Kurort ein mondäner Gesellschaftstreff war, vorbei sind.

Parkhotel
Auch das altehrwürdige Parkhotel auf der anderen Seite der Stechgrundstraße erwacht nur langsam aus dem Dornröschenschlaf. 1914 eröffnet, war es bis 1940 das erste Haus im Kurbezirk. Der blaue Salon und der renovierte Ballsaal sind eine beliebte Party-Location. Auch das Zwinger-Trio mit dem Kabarettisten Tom Pauls alias Ilse Bahnen tritt hier auf.
Einladend wirken wieder das ehemalige Kurhaus mit einem kleinen Einkaufszentrum und dem Platz dahinter.

Konzertplatz
Der herrlich gelegene Konzertplatz hat bessere Zeiten gesehen: »Auch Japaner und andere Überseegäste lustwandeln im Waldpark, wenn Konzerte flotter Militärkapellen stattfinden«, notierte ein Besucher 1921.

Plattleite
Gegenüber dem Parkhotel beginnt die Plattleite, die mitten ins llenviertel führt.
Besonders prächtig sind die lla Abendstern ©, die lla Bismarck©-erbaut um 1900 im damals modischen Schweizerstil - und die Jugendstilvilla Eibblick

Forschungsinstitut Manfred von Ardenne
Der 1907 geborene Baron und technische Autodidakt gilt als Erfinder der Fernsehröhre und arbeitete an der Atombombe der Sowjetunion mit. Ardenne betrieb Krebsforschung und entwickelte die so genannte Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie. Der geheimnisumwitterte Erfinder starb 1997 hochbetagt. Das Forschungsinstitut ist nicht zugänglich.

Aussichtsrestaurant Luisenhof©
Von der großen Terrasse des beliebten Aussichtsrestaurants genießt man einen grandiosen Panoramablick auf das Elbtal. Die dreistöckige Tiefgarage für 70 Fahrzeuge war vor dem Krieg einzigartig in Europa. Das Restaurant (So 10-l4 Uhr Brunch) wurde 1999 wiedereröffnet (Tel. 214 99 60).

Standseilbahn
Gegenüber liegt die Bergstation der Standseilbahn, die 1995, nun mit modernster Sicherheitstechnik versehen, ihren hundertsten Geburtstag feiern konnte. Fünf Minuten dauert die steile Abfahrt in den gelb-weißen Wagen hinunter zum Körnerplatz.
Das Maschinenhaus ist an Wochenenden zu besichtigen. Technisch interessant ist vor allem die Fördermaschine mit zwei Treibscheiben von je 4 m Durchmesser. (Sa/So 10-l5 Uhr.)


In Loschwitz
Der Körnerplatz gehört schon zu Loschwitz, einem alten Winzerdorf, das später zur idyllischen Sommerfrisehe wohlhabender Dresdner Bürger und Künstler wurde. ergeschossige Häuserzeilen mit roten Klinkerfassaden sowie Erkern und Türmchen aus Sandstein rahmen den belebten Platz ein. Über das neue Kopfsteinpflaster rollen Autos und Straßenbahnen. Nachdem man sich im gemütlichen Kaffee Wippler an der Ecke Friedrich-Wieck-Straße mit frischem Kuchen gestärkt hat, kann die Entdeckungsreise in die Seitenstraßen losgehen.

An der Pillnitzer Landstraße liegt die Talstation der 1901 in Betrieb genommenen Bergschwebebahn.

Sie gleitet zur Loschwitzhöhe hinauf, die Besucher mit dem Ausflugsrestaurant Schöne Aussicht lockt. Sein Name ist etwas irreführend, denn der Blick ist von dichten Bäumen versperrt. Die Küche reicht von sächsisch-deftig bis neudeutsch-gehoben (Tel. 2 68 33 05).

Schiller in Dresden
»Was bisher meine heißesten Wünsche erzielten, hab ich nun endlich erlangt«, berichtete Schiller begeistert einem Bekannten. In Leipzig hatte er sich im Frühjahr 1785 mit dem literaturvernarrten Juristen Christian Gottfried Körner angefreundet. Kurzerhand lud dieser den schwäbischen Poeten nach Dresden ein, wo die Körner-sche Stadtvilla am Kohlmarkt ein Treffpunkt von Malern und Literaten war. In Loschwitz besaß Körner einen Weinberg mit Wohnhaus und Gartenhäuschen. Dort konnte Schiller frei von quälenden Geldsorgen leben und schreiben. Auch gesundheitlich blühte er auf.
Mit der Fähre ließ er sich gelegentlich hinüber nach Blasewitz rudern. Im Sommerschankhaus an der Elbe, dem heutigen Schillergarten, lernte der junge Dichter die 22-jährige Wirtstochter Justine Segedin kennen. Seine Neigung ließ die Umworbene allerdings unerwidert - was Schiller nicht hinderte, Jahre später einen von Wallensteins Soldaten beim Anblick einer schönen Marketenderin ausrufen zu lassen: »Was? Der Blitz! Das ist ja die Gustel aus Blasewitz«. Die Angesprochene, inzwischen eine geachtete Dresdner Senatorengattin, soll davon nicht sehr angetan gewesen sein Trotzdem avancierte sie im kleinen Blasewitz zur lokalen Kultur -Gustels Konterfei zierte fortan Wandteller, Tassen und Ansichtskarten, ja sogar das Rathaus, Sonntagsschreiber widmeten ihr Verse.
Auch Schiller wurde in Dresden nach seinem Tod fleißig verehrt. Anlässlich der Jubelfeiern zu seinem 100. Geburtstag 1859 stiftete Ernst Litfaß aus Berlin, Erfinder der Litfaßsäule und häuer Kurgast an der Elbe, einen Schillergedenkstein im Garten des Blasewitzer Schankhauses - und seitdem heißt das Lokal Schillergarten. Dass der solcherart gerühmte Dichter seinerzeit schon nach zwei Jahren, 1787. grollend und genervt vom höfischen Standesdünkel, Dresden wieder verlassen hatte und weiter nach Weimar gezogen war, hat man ihm längst gnädig verziehen.

Loschwitzer Kirche
Einige Schritte weiter steht - wegen der Hochwassergefahr durch die nahe Elbe etwas erhöht - die Loschwitzer Kirche. An ihrer Errichtung 1705-l708 war George Bahr beteiligt. Wegen seiner Kuppelform mutet das kleine achteckige Gotteshaus wie ein Modell für Bährs Meisterwerk an. Vor wenigen lahren wurde die 1945 zerstörte Kirche originalgetreu wiedererrichtet.

Leonardi-Museum
Der Landschaftsmaler und Ludwig-Richter-Schüler Eduard Leonardi kaufte 1879 eine stillgelegte Mühle und machte daraus ein mit Ornamenten und Sprüchen verziertes Atelierhaus. Heute ist in dem frisch sanierten, farbenprächtigen Gebäude eine städtische Galerie mit Wechselausstellungen untergebracht (Grundstraße 26, Tel.2683513).

Schillerhäuschen
Nahe dem Körnerplatz steht das kleine Haus (s.S.87), in dem Friedrich Schiller seinen »Don Carlos« und die Ode »An die Freude« schrieb. Das Weinberghäuschen in der Schillerstr. 19 ist derzeit nicht zugänglich.

Friedrich-Wieck-Straße
Sie ist die schönste und wohl interessanteste Straße von Loschwitz mit originellen Geschäften. Benannt wurde sie nach dem Vater der Pianistin Clara Schumann, der ab 1840 im Haus Nr. 10 wohnte. In die schmalen, spitzgiebeligen Häuser sind u.a. ein Keramikladen, das »BuchHaus Loschwitz«, ein Goldschmied und ein Antiquitätenhändler eingezogen.

Sweetwater, Friedrich-Wieck Str. 4, Tel. 2 6412 70. Vor allem Jazz, Secondhand-Platten und Klassik. Die erworbenen Schätze werden auch nach Hause geschickt. Außerdem erscheint regelmäßig ein jazzspezifischer Versandkatalog.

Alte Feuerwache und Fährhaus
In der Alten Feuerwache veranstaltet der Kunstverein Loschwitz e.V. Konzerte, Ausstellungen und Lesungen. Vorn am Uferweg steht das alte Fährhaus aus dem 16.Jh. Die Fähre zwischen Loschwitz und Blasewitz wurde bereits 1471 erwähnt. Die ufernahen Gebäude waren immer vom Hochwasser bedroht. Im Restaurant Körnergarten war der Gastraum 1920 und 2002 mannshoch überflutet.

Blaues Wunder
Überflüssig wurde die Fähre erst durch das Blaue Wunder, die 1893 eingeweihte König-Albert-Brücke. Ihren Namen erhielt sie wegen des blaugrünen Anstrichs und der sehr weit auseinandergezogenen Stahlkonstruktion ohne Pfeiler im Fluss - zu seiner Zeit eine bahnbrechende Ingenieursleistung.

In Blasewitz
Auf der Blasewitzer Seite mündet die Brücke in den geschäftigen Schillerplatz , um den sich einige Restaurants und Cafes drängen.

lla Marie, Tel. 3 111186;
feine italienische Küche mit traumhaftem Blick auf das Blaue Wunder und die Loschwitzer Eibhänge. OO
I Das Traditionslokal Schillergarten ist seit der Flut 2002 geschlossen.
Am Eibufer lädt eine Promenade mit weißen Bänken zum Flanieren und Ausruhen ein. Schwäne und Enten warten darauf, gefüttert zu werden. Wellen schlagend legt der historische Schaufelraddampfer an, auf dem man unter dem Blauen Wunder hindurch zurück in die Stadt schippern kann (Abfahrt ist etwa alle zwei Stunden; Informationen zum Fahr unter Tel. 8 66 09 40).







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