Ein Kurbad wird auch zum Gesellschaftsbad, wenn es Anlässe gibt, nicht nur der Gesundheit wegen dort zu weilen. Da hat Baden-Baden einiges auf der Habenseite: das Casino im Kurhaus, die internationalen Galopprennen, das neue Festspielhaus, Golfplätze, Luxushotels und beste Restaurants. All diese Vorzüge, deren Kosten die Krankenkassen nicht zurückerstatten, haben ihren Ursprung und ihren Fixpunkt in den Sälen des Casinos, das Marlene Dietrich als »schönstes Spielcasino der Welt« adelte.
Die Anfänge des Glücksspiels in Baden-Baden sahen noch keine Kronleuchter, keine schweren Teppiche und keine eleganten Roben. Im 18. Jh. waren es fahrende Gesellschaften, die gern nach Baden-Baden kamen, weil dort gute Geschäfte zu machen waren. Die Hoteliers holten das Glücksspiel dann schnell n der Straße und ließen ihre Spielzimmer n der niarkgräfliehen Verwaltung konzessionieren. Kartenspiele wie »Rouge et Noir«, »Esectiune« und »Whist« waren damals am populärsten. Mit steigender Gästezahl in Baden-Baden wuchs der Spielbetrieb in Salons und Hinterzimmern so rapide an, daß die Kontrolle darüber nicht mehr sichergestellt werden konnte. Der Spielbetrieb wurde monopolisiert, und die entsprechenden Konzessionen gingen zunächst auf das damalige Konversationshaus (im heutigen Rathaus) am Marktplatz und das Promenadenhaus am Kurpark (heute Kurhaus) über. Wer in den Antiquariaten der Stadt heutzutage frühe Darstellungen des Roulette-Spiels in Baden-Baden betrachtet, sieht Räume, in denen jetzt Stadtpolitik gemacht wird, was ja manchmal auch ein Glücksspiel sein kann.
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