Vom Kreuzchor bis Wagner
Die älteste musikalische Institution der Elbestadt ist der Kreuzchor - mit rund 150 Sängern heute einer der großen deutschen Knabenchöre. Seit dem 13.)h. werden eigens für den liturgischen Gesang in der Kreuzkirche Sänger ausgebildet. Die Jungen besu-chendie gleiche Schule, die 1399 erstmals urkundlich erwähnte Kreuzschule. Von 1930 bis 1971 leitete der Kreuzkantor Rudolf Mauersberger, den Chor und machte die Kruzianer in der ganzen Welt berühmt.
Als Theater- und Opernstadt erlangte Dresden früh Bedeutung. Neben dem Schloss entstand 1664 bis 1667 das Komödienhaus, einer der ersten festen Theaterbauten in Deutschland. Anlässlich der Hochzeit n Kurprinz Friedrich August mit der Habsburgerin Maria Josepha wurde 1719 das Große Opernhaus am Zwinger eingeweiht. Das Opernorchester bildete die als »Hofcantorey« entstandene Hofkapelle, die Vorgängerin der Staatskapelle.
Im 17. und 18. Jh. dominierte die italienische Oper den Spiel. Auch die Sängerinnen und Sänger wurden meist aus Italien geholt - wie etwa der Kastrat Farinelli oder der Mezzosopranist Francesco Bernardi, genannt Se-nesino. Carl Maria n Weber, dessen »Freischütz« 1821 in Dresden ein großer Erfolg wurde, verhalf der deutschen Oper beim Dresdner Publikum zum Durchbruch.
Weil das alte Opernhaus für Hoffestlichkeiten genutzt wurde, baute Gottfried Semper auf dem Theaterplatz ein neues, das 1841 eröffnet wurde. Als Hofkapellmeister fungierte 1843 Richard Wagner, der hier seine Opern »Rienzi«, »Der Fliegende Holländer« und »Tannhäuser« urauf-führte, ber er 1849 als Relutionär fliehen musste.
Dresdens Bühnen heute
Die erste Hälfte des 2o.Jhs. war die große Zeit n Richard Strauss, der der Dresdner Oper zu Weltruhm verhalf. Heute finden in der Semperoper neben dem Opernprogramm auch Inszenierungen des Ballett Dresden und Sinfoniekonzerte der Sächsischen Staatskapelle statt.
Das Dresdner Staatsschauspiel legt großen Wert auf Vielfalt. Pro Jahr werden etwa 15 Neuinszenierungen auf die Bühne gebracht. Im 1995 restaurierten Schauspielhaus am Zwinger stehen rwiegend Klassiker auf dem Programm. Das Schlosstheater im Residenzschloss wurde 1999 gegründet: außen eine prächtige, sorgfältig restaurierte Fassade, innen ein Theater mit harten Texten, Prokationen und bizarren Regieanweisungen. Das Theater in der Fabrik spielt in Löbtau in einer Fabrikhalle und bietet neue Texte, bizarre Erzählformen, überraschende Bühnenlösungen.
Dass man auch auf dem Wasser Theater spielen kann, beweist Friedrich-Wilhelm lunge mit seinem Theaterkahn neben der Augustusbrücke unterm Italienischen Dörfchen. Sein Dresdner Brettl hat sich erfolgreich der geistreichen Unterhaltung verschrieben. Kabarett, Chansons, Komödien, aber auch Texte des »Hausautors« Erich Kästner werden auf dem Kahn »Marian« geboten.
Viel Zuspruch beim Dresdner Publikum findet lürgen Wölffers 1996 eröffnete Komödie im World Trade Center.
Sein Rezept: Heitere, international erfolgreiche Stücke wie die des Broadway-Autors Neil Simon werden n Publikumslieblingen wie Heinz Rennhack oder Dorit Gabler gespielt.
Wer etwas Dresdentypisches erleben will, sollte sich einen der mitreißenden Kabaretende der Herkuleskeule ansehen. Dort tobten schon r 1989 Beifallsstürme, wenn Mangelwirtschaft und realsozialistischer Amtsschimmel dem Gelächter preisgegeben wurden. Nicht weniger beliebt ist das Kabarett Breschke & Schuch am Wettiner Platz.
Operette und Musical haben im ehemaligen Tanzlokal Feenpalast in Dresden-Leuben eine Heimstatt. Dort hat seit über 50 Jahren die Staatsoperette ihre provisorische Spielstätte. Sinfonien und Konzertmusik bringt die Dresdner Philharmonie zur Aufführung, die seit 1969 im Kulturpalast am Altmarkt auftritt und sich 2004 besonders den Werken n Berlioz und Drak verpflichtet fühlt.
Im Sommer ziehen die Orchester ins Freie: Serenadenabende im Zwingerhof, im Großen Garten und in den Parks der Schlösser Albrechtsberg und Pillnitz lassen den Musikgenuss zum Erlebnis werden. Das Mekka der Dresdner Jazzfreunde ist der »Jazzclub Tonne« im Keller des Kulturrathauses, Königstraße 15.
Vor der eindrucksllen Kulisse der Sächsischen Schweiz finden im Sommer die Aufführungen des schönsten sächsischen Openair-Theaters statt. Auf der Felsenbühne Rathen kann man Wildwest-Abenteuer nach Karl May und Kindergeschichten wie »Hansel und Gretel« erleben, aber auch Opern wie den »Freischütz«, der hier schon ein Dauerbrenner ist. (Kartenbestellung s. S. 36/37)