Passionierte Sternengucker haben den Mondkrater Regiomonlanus gewiss schon geortet, der nach einem der bedeutendsten deutschen Astronomen und Mathematiker des Spätmiltelalters benannt ist. Johannes Müller, 1436 im unlerfränkischen Königsberg geboren (daher Regiomontanus), begann seine am Himmel endende Karriere auf Erden als Wunderkind. Der Elfjährige immatrikulierte sich an der Universität Leipzig. In der Astronomen-Hochburg Wien erwarb er 1457 den Magistertitel, Kontakte knüpfend zur humanistischen Elile.
Sein revolutionärer Denkansatz lag in der Kombination des Studiums antiker Schriftsteller mit eigenen empirischen Forschungen. Das erschütterte zwangsläu das mittelalterliche Dogmengebäude und machte ihn zum Wegbereiter von Kopernikus, Galilei und Kepler. Kolumbus navigierte nachweislich mit Regiomontanus' EphemeridesEphemeridcsi. Bislang vorwiegend Theoretiker, kümmerte er sich nun selbst um die für Beobachtungen unerlässliche Genauigkeit der Instrumente wie Astrolab (Projektion der Himmelskugel auf eine Ebene) oder Jakobss (Distanzmessung). Auch Reisesonnenuhren verließen die Werkstatt.
Regiomontanus' Lebenszyklus schloss sich allzu abrupt. In die papstliche Kommission zur Kalenderreform berufen, starb er 1476 in Rom. So blieb Nürnberg nur eine, indes zukunftsweisende Episode. Mit seinem Schüler Bernhard Walther (ebenfalls ein Mondkrater) installierte er im späteren Albrecht-Dürer-Haus die wahrscheinlich erste ortsfeste Sternwarte Deutschlands. Als Schüler sah sich angeblich auch Martin Behaim, Schöpfer des ältesten Globus. Sein Denkmal (s. S. 92) zeigt die Allegorie der Wissenschaft mit einem Regiomontanus-Folianten. Für die Abbildung des Astrolab darin gab ein Instrument aus Meister Johannes' Nach-lass das rbild.
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