Der Straßenname »Am Festungsgraben« deutet daraufhin, daß das Gebäude, das heute das Maxim-Gorki-Theatcr beherbergt, ursprünglich hart am westlich vorbeiführenden Operngraben lag, der zu den Befestigungsanlagen aus der Zeit des Großen Kurfürsten gehörte. Das Baugelände war gewonnen worden, nachdem der Graben mit dem Schult des 1817 abgebrannten Schauspielhauses teilweise aufgefüllt worden war. Der Ort hat eine historische Bedeutung durch die Sing-Akademie, die hier von 1827 bis zur Zer Störung des Baues im Zweiten Weltkrieg ihr Lokal besaß. Gegründet wurde die Sing-Akademie von dem Hofmusiker Carl Friedrich Christian Fasch im Jahre 1791. Die Sänger fanden im Akademiegebäude Unter den Linden einen Saal für Proben und Aufführungen (daher der Name »Sing-Akademie«). Nach dem Tode Faschs 1800 übernahm Carl Friedrich Zelter die Leitung der Chorvereinigung, die begabte Laien aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten aufnahm. Aus der Sing-Akademie ging im Zuge der romantisch-patriotischen Bewegung 1809 die Zeltersche »Liedertafel« hervor, die die Tradition des Minnesangs beleben wollte. 1821 mußte die Sing-Akademie das Akademiegebäude verlassen. Schinkel, der Ehrenmitglied des Chores war, entwarf einen Bau für das Gelände am Operngraben. Ausgeführt wurde der Bau jedoch 1825-27 von seinem Schüler Karl Theodor Ottmer, der Schinkels veränderte. Es entstand der erste Konzertsaal Berlins. Am 2. Januar 1827 fand der Einzug in das neue Haus statt, das auch anderen ranstaltungen diente. So hielt der soeben aus Paris zurückgekehrte Alexander von Humboldt hier 1827-28 seine berühmten »Kosmosvorlesungen« über Physikalische Erdbeschreibung, die eine neue Epoche der Naturwissenschaften in Deutschland einleiteten.
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