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Siedlungsstrukturen und Siedlungsräume

Siedlungsstrukturen und Siedlungsräume

Größenstruktur und regionale Verteilung der Gemeinden



Im Jahre 1997 gab es in Deutschland insgesamt 439 Kreise und kreisfreie Städte, die sich in unterschiedlichem Umfang auf die einzelnen Bundesländer verteilten (Abb. 3.1). Bayern machte davon den allergrößten Anteil aus. Von den 14 308 Gemeinden in Deutschland lag jedoch der absolut größte Anteil in Rheinland-Pfalz. Die Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz (und natürlich das Saarland) hatten dagegen den geringsten Anteil von Gemeinden. Im Bundesdurchschnitt gab es am 31. Dezember 1996 die größte Anzahl der Gemeinden mit 21 % in der Größenklasse von 200 bis 500 Einwohnern. Mit rd. einer Million Einwohnern war das aber nur ein Anteil von 1,3 %.
Zwischen den alten und den neuen Bundesländern bestanden jedoch generelle Unterschiede. Während in der alten Bundesrepublik die größte Zahl der Gemeinden (18,3% aller Gemeinden) in der Größenklasse von 1 000 bis 2 000 Einwohnern lag, war das Maximum in den neuen Bundesländern mit einem Anteil von 33,7 % aller Gemeinden in der Größenklasse von 200 bis 500 Einwohnern.
Unterschiede gab es entsprechend zwischen den einzelnen alten und den einzelnen neuen Bundesländern hinsichtlich der durchschnittlichen Gemeindegröße nach Einwohnerzahl und Fläche (Abb. 3.2). Unter Berücksichtigung der Raumordnungsregionen werden besonders die großen Disparitäten zwischen Sachsen und Nordrhein-Westfalen sowie Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen deutlich.



Zentralörtliche Hierarchiestufen


Seit 1991 wurden in den neuen Bundesländern und ihren Regionen Neueinstufungen von zentralen Orten vorgenommen. Diese Notwendigkeit ergab sich nach der Wiedervereinigung infolge des nun anderen Gesellschafts- und Wirtschaftssystems und wegen der notwendigen Bestimmung von Entwicklungspotentialen.

1 Auswahl der zentralen Orte in den neuen Bundesländern

Im Verlaufe der Jahre 1991 und 1992 haben die oberen Landesungsbehörden der neuen Länder die ersten Landesentwicklungsprogramme bzw. Landesungsgesetze für das Gebiet der neuen Länder erstellt. Darin wurden Konzepte zu Siedlungsschwerpunkten und zentralörtlichen Hierarchiestufen vorgestellt, die eine Analyse und einen Vergleich mit den entsprechenden Konzepten für die Ebene der Ober- und Mittelzentren in den alten Bundesländern möglich machen.
Es ist jedoch zu beachten, daß zentraler Ort in den neuen Ländern nicht das Gleiche bedeutet wie in den alten Bundesländern. In den neuen Bundesländern müssen die zentralen Orte in den folgenden Jahren eine Aufwertung durch umfassende öffentliche und private Investitionen erfahren. Der bisherige Leistungsstandard in den zentralen Orten der westlichen Bundesländer ist noch wesentlich höher als derjenige in den neuen Bundesländern. In den neuen Bundesländern besteht nach wie vor ein großes Defizit an Umfang und Qualität der Leistungen. Besonders gilt das für die Klein- und Mittelstädte, also die Mittel- und Unterzentren. Gerade die Klein- und Mittelstädte waren in der DDR eine stark vernachlässigte Siedlungskategorie.
So kommt der Stärkung der Klein- und Mittelstädte in den gering besiedelten Regionen Mecklenburg-Vorpommerns, Brandenburgs und Sachsen-Anhalts für die Entwicklung des ländlichen Raumes große Bedeutung zu.
Abbildung 3.3 zeigt die zentralörtlichen Hierarchiestufen für die gesamte Bundesrepublik. Dabei wurden alle zentralen Orte, die als Oberzentrum, Teil eines Oberzentrums oder Zentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums ausgewiesen sind, zu Zentren mit oberzentralen Funktionen zusammengefaßt. Zentrale Orte, die als Mittelzentrum, Teil eines Mittelzentrums oder Zentrum mit Teilfunktionen eines Mittelzentrums eingestuft wurden, sind als Zentren mittelzentraler Funktionen zusammengefaßt.
Zwischen der Zahl der ausgewiesenen zentralen Orte und der Belkerungsdichte (d. h. Siedlungsstruktur) der Länder besteht ein Zusammenhang. Länder mit großer Belkerungsdichte haben im allgemeinen eine größere Zahl von zentralen Orten als Länder mit geringerer Belkerungsdichte (Abb. 3.4).

2 Metropolregionen in Deutschland
Bund und Länder erarbeiteten 1993 gemeinsam einen Raumordnungspolitischen Orientierungsrahmen. Damit wurde eine Positionsbestimmung für die räumliche Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland vorgenommen. In diesem Orientierungsrahmen wird die Entwicklung von Städtenetzen vorgeschlagen, wobei innerhalb dieser Netze die Europäischen Metropolregionen die Motoren der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklungen sind. Es soll mit dem Aufbau dieses Netzwerkes die Konkurrenzfähigkeit Deutschlands erhöht und die europäische Integration beschleunigt werden. Innerhalb dieses Systems nimmt Berlin eine zentrale Stellung ein (Abb. 3.5). Als internationaler Verkehrsknotenpunkt in diesem Städtenetz sind zukünftig die Verkehrs-, kommu-nikations- und energietechnischen transeuropäischen Netze in Nord-Süd- und West-Ost-Richtung auszubauen.

Siedlungsstrukturelle Typisierungen 1991



Für die Beschreibung der siedlungsstrukturellen Situation der Bundesrepublik Deutschland werden sogenannte siedlungsstrukturelle Regionstypen und zur weiteren Differenzierung siedlungsstrukturelle Kreistypen verwandt.

Die Regionsbegrenzung ist in den alten Ländern durch die jeweilige Landesung verbindlich festgelegt. Für die neuen Bundesländer lagen sie Anfang der 1990er Jahre noch nicht vor. Zu Analysezwecken wurde jedoch damals eine Abgrenzung von der Bundesanstalt für Landeskunde und Raumordnung vorgenommen. Die Raumordnungsregionen sind i.d.R. Einzugsbereiche bzw. großräumige Verflechtungsbereiche von Wirtschafts- und Arbeitsmarktzentren (Oberzentren, mögliche Oberzentren oder Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums) (Raumordnungsbericht 1991, S. 163).
Unterschieden werden drei Gebietstypen (Abb. 3.6)

. I: Regionen mit großen Verdichtungsräumen,
. II: Regionen mit Verdichtungsansätzen und
. III: ländlich geprägte Regionen. Innerhalb dieser Regionstypen (RTYP) wurden die Kreise zu Kreistypen (KTYP) zusammengefaßt:
Dabei werden die Kreise des Regionstyps I vierfach untergliedert (Abb. 3.7): 1: Kernstädte bzw. kreisfreie Städte mit mehr
als 100 000 Ew. 2:hochverdichtete Kreise 3: verdichtete Kreise 4:ländlich geprägte Kreise. Im Regionstyp II werden unterschieden: 5: Kernstädte 6: verdichtete Kreise 7:ländlich geprägte Kreise. In ländlichen Regionen werden die Kreise im wesentlichen ebenfalls nach der Belkerungsdichte differenziert: 8:verdichtete Kreise 9:ländliche Kreise.
Hieraus ergibt sich folgende Definition der Regions- bzw. Kreistypen:
. RTYP I: Regionen mit großen Verdichtungsräumen =
Regionen mit einem Oberzentrum von mindestens 300000 Einwohnern und/oder einer Belkerungsdichte von über 300 Ew. / km2
- KTYP 1: Kernstädte =
Kreisfreie Städte über 100000 Einwohner
- KTYP 2: Hochverdichtete Kreise
Kreise mit einer Belkerungsdichte von um/über 300 Ew./km2, Kreisfreie Städte unter 100 000 Einwohnern
- KTYP 3: Verdichtete Kreise
Kreise mit einer Belkerungsdichte zwischen 150 und 300 Ew./km2
- KTYP 4: Ländliche Kreise
Kreise mit einer Belkerungsdichte unter 150 Ew./km2.
. RTYP II: Regionen mit Verdichtungsansätzen
Regionen mit i.d.R. einem Oberzentrum von über 100 000 Einwohnern und /oder einer Belkerungsdichte von über 150 Ew./km2.
- KTYP 5: Kernstädte
Kreisfreie Städte um/über 100 000 Einwohner
- KTYP 6: Verdichtete Kreise
Kreise mit einer Belkerungsdichte über 150 Ew./km2, Kreisfreie Städte unter 100 000 Einwohner und umliegende Kreise von Kernstädten mit einer Belkerungsdichte von zusammen mindestens 150 Ew./km2.
- KTYP 7: Ländliche Kreise
Kreise und kreisfreie Städte mit einer Belkerungsdichte unter 150 Ew./km2
. RTYP III: Ländlich geprägte Regionen
III.1: stärker besiedelt, nicht peripher: Regionen ohne Oberzentrum über 100 000 Einwohner, verdichtungsraumnähere Lage und/oder Belkerungsdichte über 100 Ew/km2
III.2: gering besiedelt, peripher gelegen: Regionen ohne Oberzentrum über 100 000 Einwohner, Belkerungsdichte um 100 Ew./km2 und weniger
- KTYP 8: Verdichtete Kreise
Kreise mit einer Belkerungsdichte um/über 150 Ew./km2, Kreisfreie Städte und umliegende Kreise mit zusammen einer Belkerungsdichte von um/über 150 Ew./km2. Kreisfreie Städte um 50000
Einwohner und mehr und umliegende
Kreise, Kreise mit einer Gemeinde über
50 000 Einwohner.
- KTYP9: Ländliche Kreise
Sonstige Kreise und kreisfreie Städte in
ländlich geprägten Regionen. Unterschiede
bestehen zwischen Verdichtung, Zentralität
und Lagesituation.
Ländliche Kreise machen danach etwa die Hälfte der Fläche Deutschlands aus, wobei jedoch ein deutlicher Unterschied zwischen den alten und den neuen Bundesländern besteht. Schwerpunkte liegen in Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen (Erläuterungen der Regions- und Kreistypik der BfLR 1991, S. 37-38).
Bei Berücksichtigung der Regionstypen lassen sich Unterschiede herausstellen, die es Ende der 1980er Jahre und Anfang der 1990er Jahre gab und die sich seit der Vereinigung entwickelt haben.

1 Binnenwanderungsverflechtungen der siedlungsstrukturellen Gebietstypen

In der früheren Bundesforschungsanstalt für Raumordnung und Landesung bzw. dem heutigen Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung sind bereits mehrere Untersuchungen zu diesem Thema publiziert worden. So wurden Binnenwanderungsverflechtungen zwischen den Regionen, Veränderungen der natürlichen Belkerungsentwicklungen, Altersstrukturen, Arbeitslosigkeit u. a. untersucht. Im folgenden wird darauf kurz eingegangen.

2 Veränderungen der natürlichen Belkerungsentwicklung in den siedlungsstrukturellen Gebietstypen

Schon in Kapitel 2.3.2 wurde die Geburtenentwicklung in den alten und neuen Bundesländern behandelt. Unter Berücksichtigung der siedlungsstrukturellen Gebietstypen lassen sich für den Zeitraum von 1988 bis 1991 große Veränderungen herausstellen (. 3.2). In allen Regionstypen hat in den alten Bundesländern 1991 gegenüber 1988 die Geburtenzahl im Durchschnitt um 7 % abgenommen. In den neuen Bundesländern war die Abnahme wesentlich dramatischer. Hier erreichte im Durchschnitt der Rückgang um 45 %, wobei jedoch die ländlich geprägten Räume mit 51 % eine noch dramatischere Abnahme aufwiesen.

3 Belkerungsverteilung und -entwicklung in den siedlungsstrukturellen Gebietstypen

Unter Berücksichtigung der Migrationsvorgänge und der natürlichen Belkerungsentwicklung kann man für die Zeit von 1988 bis 1992 große Unterschiede zwischen den siedlungsstrukturellen Gebietstypen feststellen (. 3.3). Während die Regionen mit großen Verdichtungsräumen in den alten Bundesländern eine Zunahme der Belkerung um 3,7 % aufweisen, nahm in diesem siedlungsstruk turellen Typ in den neuen Ländern die Belkerung um 2,5% ab. Der Zunahme von 5,0% in den Regionen mit Verdichtungsansätzen in den alten Bundesländern stand ein Rückgang von 5,3% in dieser Kategorie in den neuen Ländern gegenüber. Ahnlich war es in den ländlich geprägten Regionen. Daraus resultierten Belkerungsverteilungen, wie sie . 3.4 für 1992 angibt.

4 Altersstruktur der Belkerung in den siedlungsstrukturellen Gebietstypen

In den siedlungsstrukturellen Gebietstypen gab es 1991 hinsichtlich der Altersstruktur ebenfalls auffällige Unterschiede. Das durchschnittliche Alter lag generell bei Männern um 4,1 Jahre unter dem Durch schnittsalter der Frauen.

5 Struktur der Arbeitslosigkeit in den siedlungsstrukturellen Gebietstypen
In drei ellen werden regionale und strukturelle Unterschiede vermittelt. Zu den besonderen Problemen in den siedlungsstrukturellen Gebietstypen zählt seit vielen Jahren die Arbeitslosigkeit. Die in elle 3.6 erfaßte Zahl der Arbeitslosen und die Arbeitslosenquote (Arbeitslose je 100 Erwerbstätige) zeigt diese Situation für September 1993. Deutlich wird der Unterschied nicht nur zwischen den alten und neuen Bundesländern, sondern vor allem auch zwischen den Regionstypen. In den neuen Bundesländern war die Zahl der Arbeitslosen pro 100 Erwerbstätige mit 15,3 fast doppelt so hoch wie mit 8,1 in den alten Bundesländern. In den ländlich geprägten Regionen der alten Bundesländer war die Arbeitslosenquote mit 7,2 Arbeitslosen je 100 Erwerbstätige weniger als halb so hoch als in den neuen Bundesländern mit 17,8 Arbeitslosen pro 100 Erwerbstätige. Die ländlich geprägten Regionen in den neuen Bundesländern waren also von der Arbeitslosigkeit besonders betroffen.
Wird nur der Anteil der Arbeitslosen berücksichtigt, der im September 1993 ein Jahr und länger arbeitslos war, dann zeigen sich ähnliche Situationen. Die größte Arbeitslosenquote lag mit 5,8 % in den ländlich geprägten Regionen.
Bemerkenswert ist die Frauenarbeitslosigkeit (. 3.7). Auch sie lag im September 1993 in den neuen Bundesländern weit über der in den alten Bundesländern. Ländlich geprägte Regionen hatten damals eine Arbeitslosenquote von 11,4 %.
In den folgenden Jahren hat sich die Arbeitslosenquote in ganz Deutschland, und besonders auch in den neuen Ländern, verändert. Einzelheiten für die drei Regionstypen vermittelt elle 3.8. Bis in die Gegenwart hinein spielt die Jugendarbeitslosigkeit eine große Rolle. Aktuelle Zahlen von 1998 zeigen, daß sich in den einzelnen Kreistypen mit abnehmender Einwohnerdichte die Arbeitslosenquoten der Jüngeren verändern. Die Kernstädte weisen hohe Jugendarbeitslosenquoten auf. In den verdichteten Kreisen liegen sie deutlich niedriger. In den ländlichen Kreisen sind sie besonders hoch. Im Durchschnitt lag die Jugendarbeitslosigkeit im Jahre 1998 bei 11,8% - 10,4% in den alten Bundesländern, 17,0% in den neuen Bundesländern - (Müller 1999, S. 186).

6 Regionale Strukturindikatoren in den siedlungsstrukturellen Gebietstypen

Die siedlungsstrukturellen Gebietstypen unterscheiden sich auch hinsichtlich einiger Merkmale des Bergbaus und Verarbeitenden Gewerbes. Die Angaben für 1992 zeigen die großen Unterschiede im Anteil der Beschäftigten in dieser Branche bezogen auf die Gesamtzahl der Erwerbstätigen (15-64 jährige) (. 3.9). Während die alten Bundesländer im Durchschnitt 167 Beschäftigte je 1000 Erwerbstätige aufwiesenwaren es im Durchschnitt der neuen Bundesländer nur 93. Sowohl in den alten als auch in den neuen Bundesländern waren die Unterschiede zwischen den Regionstypen enorm. In den ländlich geprägten Regionen in den alten Bundesländern nahm der Wert eine Größe von 201 an. Die darin befindlichen peripher gelegenen Gebiete machten einen Wert von nur 135 aus. In den neuen Bundesländern kamen auf 1 000 Beschäftigte 105 Erwerbstätige im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe in den Regionen mit Verdichtungsansätzen, in den peripher gelegenen ländlichen Regionen waren es jedoch nur 53.
Enorme Differenzen gab es 1992 zwischen den einzelnen Regionstypen hinsichtlich des Umsatzes pro Beschäftigten. Zunächst läßt sich feststellen, daß mit 11 333 DM der Wert in den neuen Bundesländern nur die Hälfte des Wertes in den alten Bundesländern ausmachte, der sich auf 22 031 DM pro Beschäftigten belief. In den neuen Bundesländern lag er in den Regionen mit Verdichtungsansätzen sogar nur bei 7259 DM pro Beschäftigten.

Siedlungsstrukturelle Typisierungen 1996


Nachdem in den neuen Bundersländern in der ersten Hälfte der 1990er Jahre Kreisgebietsreformen stattgefunden hatten, wurde auch das von der Bundesforschungsanstalt für Raumordnung und Landesung entwickelte räumliche Analyseraster überarbeitet. Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf BfLR, FII5-Raumbeobachtung, Februar 1997, S. 1-5). Die Konsequenzen einer hierarchischen Typisierung wurde beibehalten. Die Raumordnungsregionen bilden den Ausgangspunkt für die Siedlungsstrukturklassifikation. In annehmbarer Annäherung bilden sie - mit Ausnahme der Stadtstaaten - den funktionsräumlichen Zusammenhang von oberzentralen Kernen und deren Umland ab. Die Stadtstaaten werden mit einem landesübergreifenden Raum so zusammengefaßt, daß bundesweit vergleichbare Analyseregionen entstehen.

Für die Regionaltypisierung bilden diese Analyseregionen die Grundlage. Zur Kennzeichnung der Siedlungsstruktur werden auf der Ebene der Analyseregionen vier zentrale Merkmale verwendet: Belkerungszahl, Größe der Zentren, Belkerungsdichte der Region und intraregionale Streuung.

Um zu bundesweit vergleichbaren Raumeinheiten zu kommen, werden auf der Kreisebene ebenfalls analytisch orientierte Zusammenfassungen vorgenommen. Wie schon bei der früheren Typisierung (vgl. Kap. 3.3) werden außerhalb der großen Kreisfreien Städte Kreisregionen als Aggregate kleinerer Kreisfreier Städte mit ihren zugeordneten Landkreisen gebildet und nach ihrer Belkerungsdichte, nach ihrer Lage zueinander und innerhalb der Regionaltypen klassifiziert.
Regionstypen
Im Sinne dieser Typisierung sind Regionen die Analyseregionen. Sowohl die Größe der Oberzentren als auch die Belkerungsdichte dieser Regionen werden berücksichtigt (Abb. 3.8):
Regionstyp I (Agglomerationsräume) faßt Regionen mit Oberzentren >300 000 Ew. oder Belkerungsdichte um >300 Ew./km2 zusammen.
Regionstyp II (Verstädterte Räume) umfaßt Regionen mit Oberzentren >100 000 Ew. oder Belkerungsdichte >150 Ew./km2, bei einer Mindestdichte von 100 Ew./km2.
Regionstyp III (Ländliche Räume) umfaßt Regionen mit einer Belkerungsdichte 100 000 Ew, Regionen mit Oberzentren >100 000 Ew. mit einer Belkerungsdfchte um < 100 Ew./km2.
Gegenüber der Gliederung von 1991 ist in einigen Regionen eine Anderung vorgenommen worden. So wurden verschiedene Regionen, die bisher dem Regionstyp I zuzuordnen waren, nun nicht mehr als Agglomeration eingestuft.
Die Raumordnungsregionen 61 (Südwestsachsen) und 34 (Halle/S.) unterschritten bereits Mitte der 1990er Jahre mit einer Belkerungsdichte von 270 Ew./km2 bzw. 300 Ew./km2: Typisch für diese regionale Situation sind die polyzentrisch geprägten Agglomerationen, wie Rhein-Ruhr, Rhein-Main-Neckar.
2 Agglomerationsräume mit herausragenden Zentren
Regionen mit Zentren >100 000 Ew. und Umland-Dichte 200 Ew./km2: Verstädterte Regionen, die neben der relativ hohen Dichte (>200 Ew./km2) i.d.R. ein großstädtisches Oberzentrum aufweisen (z.B. ROR 34 Halle/S., ROR 35 Münster) oder aber in der Nachbarschaft solcher Zentren liegen (z. B. ROR 73 Ostwürttemberg, ROR 80 Bayerischer Untermain).
4 Verstädterte Räume mittlerer Dichte mit Oberzentren
Regionen mit Dichte 100 - 200 Ew./km2, mit Oberzentren >100 000 Ew.: Regionen mittlerer Dichte, bei denen "Verstädterung" (bei einer Mindestdichte von ca. 100 Ew./km2) an dem Vorhandensein einer Großstadt festgemacht wird, und zwar auch dann, wenn die Region ansonsten relativ gering besiedelt ist (z. B. ROR 8 Mittleres Mecklenburg/Rostock, ROR 28 Lausitz-Spreewald/Cottbus, ROR 90 Regensburg).
5 Verstädterte Räume mittlerer Dichte ohne große Oberzentren
Regionen mit Dichte >150 und 100000 Ew.: Regionen, in denen kein großstädtisches Zentrum vorhanden ist, in denen aber eine größere Verdichtung als in ländlichen Räumen vorliegt (>150 Ew./km2). Grundtyp III: Ländliche Räume
6 Ländliche Räume höherer Dichte Regionen mit Dichte >100 Ew./km2: Regionen, die eine für ländliche Räume relativ hohe Belkerungsdichte und i.d.R. ein bedeutsames Zentrum aufweisen.

7 Ländliche Räume geringerer Dichte Regionen mit einer Dichte







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