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Reichssportfeld

Reichssportfeld

»Olympische Spiele haben auf deutschem Boden nichts zu suchen«, erklärte Hitler 1932. Ein Jahr später baute man - »aus deutschem Geiste«-das Reichssportfeld, das »in ganz ähnlicher Weise wie das alte Olympia Geistiges, Erzieherisches, Kämpferisches und Vaterländisches miteinander verbindet«, so sein Architekt Werner March. Dessen Vater Otto March hatte zur Feier der Olympischen Spiele 1916 das Deutsche Stadion erbaut.

Die Spiele fielen jedoch wegen des Ersten Weltkriegs aus. Den neuen Herrschern erschien 1933 das Stadion zu klein. Man riß es ab und errichtete eine neue, monumentale Anlage, die dem nationalsozia listischen Drang zur Selbstdarstellung Raum bot. Kernstück des 132 Hektar großen Reichssportfelds ist das Olympiastadion, ein mit Natursteinen verkleideter Stahlbetonbau, in dem ursprünglich mehr als 100000 Zuschauer Platz hatten. Eine umlaufende Pfeilerhalle bildet die Außenseite des Stadions, der untere Rang und die Arena sind um 12 Meter unter das Eingangsniveau abgesenkt. Nach Westen schließt sich das Maifeld an, ein für 250000 Personen konzipiertes Aufmarschgelände, das durch einen Tribünenwall und den 76 m hohen Glockenturm begrenzt wird. Weiterhin umfaßte das Areal: das Schwimmstadion, das Reitcrgclände, das Hockeystadion, das Tennisstadion, die Dietrich-Eckart-Freilichtbühne, das Deutsche Sportforum mit dem Haus des Deutschen Sports sowie die Gaststätte »Stadion-Terrassen« für 5000 Gäste.



An der Spitze des Internationalen Olympischen Komitees betrat am 1. August 1936 Hitler das Stadion und erklärte die Olympischen Spiele für eröffnet. Friedenstauben, olympische Flamme und Glockengeläut gaben dazu den Rahmen ab. Der staunenden Weltöffentlichkeit sollte das neue, nationalsozialistische Deutschland präsentiert werden. Es waren sechzehn festliche Tage. Berichte von antijüdischen Maßnahmen und der Existenz von Konzentrationslagern wurden überdeckt von den Namen der großen Sieger, aber auch jenen, die im Wettkampf unterlagen. Sic verkörpern ein Stück Sportgeschichte, der vierfache Goldmedaillengewinner Jesse Owens (USA), die indische Hockeymannschaft, der Marathonläufer Kitei Son (Japan), dessen Gegner Zabala (Argentinien), der auf der Hälfte der Strecke aufgab, die deutsche 4 x 100-Meter-Damenstaffcl, die beim Wechsel den S verlor, und der Ringer Werner Seelenbindcr, Sportidol der Arbeiterjugend, der »nur« einen 4. Platz belegte. Seelenbinder wurde 1944 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet.

Die Nationalsozialisten nutzten das Reichssportfeld zum Zweck der Massenbeeinflussung bei Mai- und Sonnwendfeiern, zu Kundgebungen sowie zur Darbietung nationaler Monumcntalstücke in der Dietrich-Eckart-Bühne, der heutigen Waldbühnc. Einen Höhepunkt faschistischer Masseninszenierung bildete die nächtliche Großkundgebung mit dem italienischen Ministerpräsidenten Benito Mussolini am 28. September 1937 auf dem Maifeld. Hunderttausende von Fak-kelträgern erhellten den Platz. Das Stadion war, zur Festung ausgebaut, Ende April 1945 von der Roten Armee und Verbänden der Hitlerjugend heftig umkämpft. Tausende von Jugendlichen fanden hier noch wenige läge vor Kriegsende den Tod.
Im Haus des Deutschen Sports und auf dem nördlichen Gelände richtete 1952 die damalige britische Besatzungsmacht ihr Hauptquartier ein. Später fanden hier wieder wichtige Sportereignissc statt, die Weltmeisterschaften im Fußball 1974, im Schwimmen 1978, im Bogenschießen und Damenhockey 1979, das Deutsche Turnfest 1961 und 1987. Die Besucher der Kirchentage (engelisch 1951 und 1961, katholisch 1952, 1958, 1980 und 1990) trafen sich zu den Abschlußfeiern im Olympiastadion.







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