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Rathaus Schöneberg

Rathaus Schöneberg

Im Jahr 1898 erhielt die Landgemeinde Schöneberg das Stadirecht. Obwohl erst 1892 ein neues Amtshaus am Kaiser-Wilhelm-Platz erbaut worden war, wurde bereits nach der Jahrhundertwende ein neues, größeres Rathaus erforderlich. Dort, wo zur das Rosenkesselsche Mühlengehöft stand, wurde 1911 der Grundstein gelegt. Unter Leitung der Architekten Pctcr Jürgensen und Jürgen Bachmann entstand in dreijähriger Bauzeit der riesige Gebäudekomplex, der bis 1920 als Rathaus der selbständigen Stadt Schöneberg und danach als Bezirksrathaus diente. Während des Krieges erlitt das Gebäude schwere Schäden; beim Wiederaufbau verzichtete man auf die den Turm bekrönende Haube.

Mit dem Umzug des Regierenden Bürgermeisters und den Senats ins Berliner Rathaus am 1. Oktober 1991 ging ein über 42 Jahre währendes Provisorium zu Ende. Seit der politischen Spaltung der Stadt (1948) war das Schöneberger Rathaus Regierungszentrum n West-Berlin. Hier hatten der Regierende Bürgermeister und das Abgeordnetenhaus ihren Sitz. Viele Dienststellen des Bezirks Schöneberg mußten ausziehen, doch blieb das Gebäude gleichzeitig Sitz der Bezirksverordnetenversammlung und des Bezirksbürgermeisters n Schöneberg.


1950 wurde im 70 m hohen Turm des Rathauses die n dem amerikanischen »Nationalkomitee für ein freies Europa« in Auftrag gegebene Freiheitsglocke installiert, die der Liberty Bell in Philadelphia nachgebildet ist. Sie trägt die Inschrift: »T hat this World under God shall have a new Birth of Freedom« (»Möge diese Welt mit Gottes Hilfe eine Wiedergeburt der Freiheit erleben«). Am 24. Oktober 1950 wurde die Glocke n General Lucius D. Clay den Berlinern übergeben.




Der Rathausrplatz ist seit den fünfziger Jahren immer wieder Stätte politischer Kundgebungen gewesen. Am 26. Juni 1963 sprach hier der amerikanische Präsident John F. Kennedy zu den Berlinern. 500000 Menschen kamen, um den Präsidenten der USA, die nach dem Verständnis der meisten Westberliner die politische Freiheit der Inselstadt garantierten, zu erleben. Die besondere Bedeutung, die dem Besuch Kennedys beigemessen wurde, ist nicht zuletzt r dem Hintergrund wachsender Unsicherheit zu sehen, die damals große Teile der Bevölkerung seit dem Mauerbau beherrschte. Seine Rede schloß mit den berühmt gewordenden Sätzen: »Alle freien Menschen, wo immer sie leben mögen, sind Bürger dieser Stadt West-Berlin, und deshalb bin ich als freier Mann stolz darauf, sagen zu können: Ich bin ein Berliner!« Nach der Ermordung des Präsidenten im November 1963 wurde der Rathausrplatz, der bis dahin Rudolph-Wilde-Platz hieß, in John-F.-Kcn-nedy-Platz umbenannt. An den Besuch Kennedys in Berlin erinnert eine Bronze-lafcl am Eingang des Rathauses. In den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückte das Schöneberger Rathaus, als sich am 10. November 1989 Zehnlau-sende Berliner aus Ost und West zu einer Kundgebung versammelten, um die Öffnung der Grenzen zu feiern. Unter den Rednern waren der damalige Regierende Bürgermeister Walter Momper, der SPD-Ehrenrsitzende und ehemalige Regierende Bürgermeister Willy Brandt sowie Bundeskanzler Helmut Kohl.







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