Facharbeit
Papst Pius XII. - Ein willfähriges Instrument Hitlers?
Zur Stellung des Papstes Pius XII. gegenüber Hitler und ob, oder wie, Hitler Pius XII. für seine Zwecke "nutzte". Außerdem zur genaueren Beziehung zwischen Pius XII. und Hitler.
Facharbeit im Fach Seminarfach
IGS Schaumburg
eingereicht bei
Herr Mario Zimmermann
rgelegt n
Dominique Dittmann
Lauenhagen, November 2008
Inhaltsverzeichnis
1 Vorwort und Einführung in die Inhalte und den Aufbau der Facharbeit 3
2 Das Reichskonkordat 3
3 Schweigen des Pius XII. zu den Naziverbrechen - Ein Zeichen der Sympathie
und Zusammenarbeit mit Hitler? 4
3.1 Antikommunismus des Pius´ XII. 6
4 Geheime Operationen 6
4.1 "Operation Rabat" - Hitlers Pius XII. zu entführen.. 6
4.2 Pius XII. versuchte Teufelsaustreibungen an Hitler 7
5 Anhang 8
5.1 Fußnoten 8
5.2 Literatur- und Quellenverzeichnis 9
5.3 Schriftliche Erklärung. 9
1 Vorwort / Einleitung
Papst Pius XII. wird oft rgeworfen, geschwiegen zu haben. Kritiker behaupten, er hätte sich hinsichtlich der Judenverfolgung zu wenig geäußert und keinen öffentlichen Protest eingelegt. Anhänger Pius´12. dagegen loben, dass er viele Juden in Klöstern versteckte uns so rettete.
Außerdem taucht der Begriff "Hitlers Papst" im Zusammenhang mit Papst Pius 12. sehr häu auf.
Aus diesen Gründen möchte ich mich Pius´12. Beweggründen näher zuwenden und insbesondere untersuchen ob Papst Pius 12. nur ein bloßes "Werkzeug" Hitlers war, oder ob er sich Adolf Hitler widersetzte.
Um diese Arbeit verständlicher zu machen möchte ich an dieser Stelle Pius´12. Leben in kurzer Form darstellen.
Pius´12. bürgerlicher Name war Eugenio Maria Giuseppe Giovanni Pacelli. Er wurde am 2. März 1876 in Rom geboren und studierte Theologie und Jura. In beiden Fachrichtungen erhielt er einen Doktortitel. Seine Jura-Kenntnisse waren ihm später als kirchlicher Diplomat sehr behilflich.
1899 wurde Pacelli Priester und hatte verschiedene Amter innerhalb des römischen Klerus inne. 1920 ernannte man ihn zum päpstlichen Nuntius für Deutschland. In dieser Position handelte er Konkordate zwischen dem Vatikan und den deutschen Ländern Bayern und Preußen aus. 1929 wurde Eugenio Pacelli zum Kardinal ernannt und aus Deutschland abberufen. In Rom wurde er in den folgenden Jahren n Pius 11. als Papstnachfolger rbereitet.
1933 schloss er, zusammen mit Pius XI., ein Konkordat mit Deutschland.
1939 krönte man ihn dann zum Papst.
Sein Pontifikat war n 1939 bis zu seinem Tod, am 9. Oktober 1959, in Castel.
Pius 12. war für seine Zurückhaltung, Würde und Beherrschtheit bekannt. Durch diese Qualitäten schien er perfekt für ein hohes Amt, doch seine Karriere hing immer m Wohlwollen Pius´11. ab.
2 Das Reichskonkordat
An dem Abschluss des Konkordates mit dem nationalsozialistischen Deutschland, am 20. Juli 1933, war Eugenio Pacelli (später Papst Pius 12.), neben Papst Pius 11., maßgeblich beteiligt.
Durch das Reichskonkordat sollte der deutschen, katholischen Kirche r allem die Freiheit der Religionsausübung gesichert werden. Es stellte also sozusagen einen Rechtschutz dar.
"Konkordate und Kirchenverträge waren[] ein berzugtes Instrument der päpstlichen Politik zur Sicherung und Entfaltung des katholischen Lebens in den jeweiligen Staaten und Territorien. "
In dem Konkordat wurde jedoch auch festgelegt, dass sich die Kirche politischer Stellungnahmen zu enthalten habe und auch ansonsten nicht politisch tätig werden sollte.
Genau in diesem Punkt sah Hitler die konkrete Möglichkeit, die Rechtsgrundlage eines "Maulkorbes" speziell für die katholische Kirche zu schaffen. Außerdem bedeutete das Konkordat eine Ausschaltung der Opposition n Seiten der kirchnahen Zentrumspartei.
Doch der wichtigste Aspekt des Konkordates war, der damit verbundene Prestigegewinn für das nationalsozialistische Deutschland.
"[] dass der Vatikan somit die Rechtmäßigkeit seiner Regierung anerkannt hatte [] "
Im Sommer 1933 triumphiert der "Völkische Beobachter" und schreibt:
"[]Durch die Unterzeichnung des Konkordates ist der Nationalsozialismus feierlich n der katholischen Kirche anerkannt.es bedeutet eine moralische Stärkung der Regierung. "
Durch das Konkordat fühlte Hitler sich also in seinem Handeln bestärkt und sah keinen Grund die Vertragsbedingungen einzuhalten. So verstieß er gegen zahlreiche Klauseln.
Als Pius 12. z.B. gegen die Verfolgung der katholischen Kirche in Polen nach Kriegsbeginn protestierte, "verstand" Hitler dies als politisches Handeln und verbot den Protest. Für Pius indes stellte der Protest eine Verteidigung der Glaubensfreiheit dar.
Aufgrund der Vertragsverletzungen auf Seiten n Hitler, verfassten Pacelli und Pius 11. 1937 die Enzyklika: "Mit brennender Sorge". Damit setzten sie ein deutliches Signal öffentlichen Protestes gegen die Vertragsverletzungen.
In Deutschland wurde das Konkordat n vielen katholischen Bischöfen und Priestern gefeiert, doch "andere[]haben sich zurückgehalten. Sie sahen sehr wohl, daß[sic]das Konkordat keine[.]"feierliche Übereinkunft" zwischen guten Freunden war. Sie erhofften sich aber eine haltbare Plattform zur Regelung der beidseitigen Verhältnisse. "
Die Ambivalenz des Konkordates bestand also darin, dass es einen Vertrag mit und einen Vertrag gegen einen machthungrigen Staat darstellte.
Auf den Vorwurf einer dadurch offenen Zusammenarbeit mit dem nationalsozialistischen Deutschland rechtfertigte sich Papst Pius 12.:
"[]Eine Pistole sei ihm auf die Brust gesetzt worden und er habe keine Wahl gehabt.[]So hatte er zu wählen zwischen einer Vereinbarung auf dieser Grundlage [Konkordat] oder der tatsächlichen Ausschaltung der katholischen Kirche im Reich. Nicht nur das, sondern er hatte lediglich eine Woche Zeit zum Überlegen. Das geistige Wohl n zwanzig Millionen katholischen Seelen in Deutschland stand auf dem Spiel und das war die erste und fürwahr einzige Überlegung. Wenn die deutsche Regierung das Konkordat breche - und das würde sie bestimmt tun - hätte der Vatikan einen Vertrag, um darauf einen Protest zu stützen. "
Der Vatikan und somit auch Papst Pius 12. sahen also nur die Möglichkeit "das kleinere Übel" zu wählen. Dadurch gewann Hitler natürlich an Macht und hatte die Gefahr teilweise gebannt, dass Papst Pius 12. öffentlich Einspruch erheben würde und so zum gefährlichen Gegner Hitlers werden würde.
3 Schweigen des Pius 12. zu den Naziverbrechen - Ein Zeichen der Sympathie und Zusammenarbeit mit Hitler?
Papst Pius 12. wird oft rgeworfen, keinen, oder nicht genug Protest gegen die Naziverbrechen eingelegt zu haben.
"Aus ihrer innersten Burg, dem Vatikan, ist aus jener Zeit scheinbar nur noch eine einzige Stimme zu vernehmen: die n Papst Pius 12., der nach wie r alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Seinen Worten, besonders aber seinem Schweigen wird größte Bedeutung beigemessen. "
Gegen die Judenverfolgung sprach sich Pius 12. z.B. sehr selten aus. "Was jedoch völlig fehlt [in seine öffentlichen Außerungen]ist auch nur die geringste explizite Bezugnahme auf den Rassismus oder gar auf den Antisemitismus. " Kritiker behaupten, Pius 12. wäre genau wie Hitler antisemitisch eingestellt gewesen und, dass er bewusst nichts gegen die Verbrechen unternommen hätte. "[.]wußten[sic]darüber genauso viel wie Pius 11. oder sein Nachfolger Pius 12. Keiner beeilte sich den in Todesgefahr schwebenden Verfolgten zu Hilfe zu kommen. " Doch Verteidiger Pius´ behaupten, er habe dazu geschwiegen, weil er fürchtete, durch Protestaktionen könnte Hitler die Mordaktionen nur noch verschärfen und ausdehnen. Zitat n Pius 12.: "[.]nur das Wissen, daß[sic]wir das Schicksal dieser Unglücklichen verschlimmerten, wenn wir noch härter sprächen, hält und dan ab, es zu tun.
Deutet sein Schweigen nicht auch auf Sympathie hin? Hier gehen die Meinungen auseinander und es gibt Punkte, die für und welche, die gegen die These "Pius 12. - Hitlers Papst?", sprechen.
Am 14. November 1923 verfasste Pacelli als päpstlicher Nuntius für Deutschland einen Bericht über Hitlers fehlgeschlagenen Putschversuch an der katholischen Kirche in München. Die Nazis, so Pacelli, hätten versucht, den Mob gegen die katholische Kirche, den Papst aufzuhetzen. Am 24. April 1924 vermeldete er "eine vulgäre und brutale Kamne", in der populären Presse, die Hitler-Anhänger gegen Juden und Katholiken führten. "
Diese Berichte des Eugenio Pacelli, der 1939 angeblich zu "Hitlers Papst" wurde, lassen keinerlei Sympathie für den Nationalsozialismus erkennen. Und so schrieb Pacelli auch im Jahre 1929 über Adolf Hitler:
"Ich müsste mich sehr, sehr täuschen, wenn dies hier ein gutes Ende nehmen sollte. Dieser Mensch ist völlig n sich selbst besessen, alles, was ihm nicht dient, verwirft er, was er sagt und schreibt, trägt den Stempel seiner Selbstsucht, dieser Mensch geht über Leichen und tritt nieder, was ihm im Weg ist - ich kann nur nicht begreifen, dass selbst so viele n den Besten in Deutschland dies nicht sehen, oder wenigstens aus dem, was er schreibt und sagt, eine Lehre ziehen - wer n all diesen hat überhaupt das haarsträubende Buch "Mein Kampf" gelesen? "
Dies war in der Zeit r dem Konkordat. Nach dem Konkordat und auch als Pacelli Papst war, war er kaum noch in der Lage politische Außerungen zu veröffentlichen, da dies das Konkordat untersagte. Deshalb schickte er am 21. Juni 1943 seinen Nuntius (Caesare Orsenigo) direkt zu Hitler, um gegen die Judenverfolgung Protest einzulegen. Doch Orsenigo wurde sofort zurückgeschickt und der Protest abgelehnt. Hitler stützte sich auf die Bedingungen des Konkordates und konnte so den Protest verhindern.
Dies sind deutliche Argumente, die gegen eine Sympathie zwischen Pius und Hitler sprechen, doch Hitler und Pius 12. hatten auch Gemeinsamkeiten. Beide waren antikommunistisch eingestellt.
3.1 Antikommunismus des Pius´12.
Aus vielen historischen Quellen geht herr, "[.]daß[sic]Pius 12. sich gegenüber dem Nationalsozialismus "weniger ablehnend" zeigte als gegenüber dem Kommunismus. "
Auch in einer seiner Enzyklika äußert er sich zum Kommunismus:
"Er[Kommunismus]ist durch und durch schlecht. Niemand, der die christliche Zivilisation zu erhalten wünscht, kann in irgendeiner Weise mit ihm zusammenarbeiten. "
Für Papst Pius 12. bestand zum einen eine Gefahr für die katholische Kirche durch den Kommunismus, zum anderen eine Gefahr durch den Nationalsozialismus.
Doch der Kommunismus war immer das Hauptziel Pius´12. Denn, der Nationalsozialismus beschränkte sich auf ein Land, in dem die katholische Kirche stark und durch ein Konkordat geschützt war. Der Kommunismus war international, hatte seine Hauptstadt in einem großen orthodoxen Land und zeigte seine weit reichenden, oder ihm zur Last gelegten, schlimmen Folgen r allem in Mexiko und in Spanien, beides katholische Länder.
Mit dem Ersteren glaubte Pius 12. - 1939 - immer noch, sich arrangieren zu können und er "hoffte auf den Tag an dem das deutsche Volk, samt seinen verirrten Machthabern, zum Glauben an Christus zurückkehrt. "
In diesem Punkt waren die Interessen Hitlers und Pius´12. ähnlich und Ahnlichkeit suggeriert Sympathie. An dieser Stelle lässt sich jedoch nur vermuten ob Pius beim Thema Antikommunismus tatsächlich mit Hitler zusammenarbeitete, oder ob er bloß wieder, das für ihn, "kleinere Übel" wählte.
4 Geheime Operationen
Sowohl Adolf Hitler als auch Papst Pius 12. haben Operationen gegeneinander geplant. Hitler wollte Pius 12. entführen und auch töten lassen und Papst Pius 12. führte Teufelsaustreibungen aus um Hitler m Teufel zu befreien. Beide hatten jedoch keinen Erfolg.
4.1 "Operation Rabat" - Hitlers Pius 12. zu entführen
Adolf Hitler plante Pius 12., mit der "Operation Rabat", im Frühjahr 1943 aus dem Vatikan entführen zu lassen. Deshalb gab er dem damaligen SS-General Karl Friedrich Otto Wolff persönlich den Befehl dazu.
Pius 12. sollte nach Deutschland deportiert und in einem Schloss in Baden - Württemberg festgesetzt werden. Dies geht aus einer beeidigten Zeugenaussage des SS-Generals im Jahre 1972 herr.
Weiter berichtet Karl Wolff, dass Hitler Papst Pius 12. für "antinationalsozialistisch" und für einen "Freund der Juden" hielt. Zusätzlich hatte er Angst, der Papst könnte mit den Alliierten kooperieren. Pius 12. sollte dafür bestraft werden, dass er hunderte n Juden in Klöstern versteckt hatte. Deshalb sah Hitler auch eine "physische Eliminierung" Pius´ 12. r, so Wolff.
Doch der SS-General widersetzte sich dem . Er zögerte die Entführung hinaus, bis Hitler ihm, im Mai 1944, ein Ultimatum setzte. Daraufhin bemühte sich Karl Wolff um eine Audienz bei Pius 12. In dieser Audienz, am 10. Mai 1944, habe er Pius 12. dann über Hitlers Absichten informiert.
An diesem Beispiel ist deutlich zu erkennen dass Hitler in Pius eine Gefährdung sah und versuchte diese zu "beseitigen".
4.2 Pius´12. versuchte Teufelsaustreibungen an Hitler
Laut des prominenten Vatikan-Theologen Pater Peter Gumpel soll Pius 12. mehrmals versucht haben Adolf Hitler m Teufel zu befreien. Diese "Teufelsaustreibungen auf Distanz " seien n zwei engen Mitarbeitern des Papstes unter Eid bezeugt worden.
Papst Pius 12. soll dan überzeugt gewesen sein, dass Hitler m Teufel besessen gewesen war. Deshalb habe er im engsten Kreise Exorzismus-Rituale durchgeführt, diese blieben jedoch erfolglos.
Dies spricht deutlich gegen eine Sympathie zu Hitler und ist ein Beweis, dass Pius 12. ein Gegner des Nationalsozialismus war.
Resümee
Auf den ersten Blick scheint Pius 12. ein bloßes Werkzeug Hitlers zu sein. Diesen Eindruck hatte ich nachdem ich über das Konkordat gelesen habe. In diesem Zusammenhang kommt Pius 12. einem hilflos r. Auch "nicht eindeutig bestimmbar bleibt das Gewicht des antikommunistischen Motivs für die Haltung des Papstes dem Nationalsozialismus gegenüber[] ", obwohl festzustehen scheint, dass er n den beiden totalitären Systemen den Kommunismus als die größere Gefahr betrachtete.
Doch betrachtet man Pius´12. Handlungen genauer, insbesondere die Zeit, in der er noch nicht Papst war und nicht aufgrund des Konkordats eingeschränkt, erfährt man, dass Eugenio Pacelli Adolf Hitler mehrmals kritisierte und als selbstsüchtig bezeichnete. (vergleiche Zitate im Kapitel 3)
Auch die versuchten Teufelsaustreibungen an Hitler beweisen, dass Pius 12. eindeutig ein Gegner Hitlers war.
Zusammengefasst kann man also nicht auf den ersten Blick urteilen, sondern muss sich die genaueren Motive Pius 12. r Augen führen.
In Einbeziehung aller Ergebnisse bin ich zu der Meinung gekommen, dass Pius 12. kein Instrument Hitlers war und sich ihm durchaus widersetzte. Das Reichskonkordat war ein Fehler mit weit reichenden Folgen, doch eine Sympathie auf Seiten Pius´12. gegenüber Hitler war nicht rhanden. Pius 12. handelte nur in dem Glauben die katholische Kirche r Schäden zu bewahren.
Anhang
∙ 5.1 Fußnoten: