Auf dem trapezförmigen Grundstück zwischen Jüdenstraße, Parochialstraße, Klostcrstraßc und Straiauer Straße errichtete der Berliner Stadtbaurat Ludwig Hoffmann 1902 11 einen riesigen Verwaltungsbau zur Entlastung des Rathauses. Dieses Gebäude, Stadthaus genannt, wird n einem 101 m hohen, kuppclbe-krönten Turm beherrscht. Im Jahre 1938 errichtete die Städtische Feuersozietät auf der anderen Seite der Parochialstraße einen Vcrwaltungsbau, der auch Teile der Berliner Verwaltung aufnahm. In diesem »Neuen Stadthaus« fanden nach 1945 wichtige politische Ereignisse statt.
Da das Berliner Rathaus im Zweiten Weltkrieg stark zerstört worden war, bezog der Magistrat Räume im Neuen Stadthaus. Am 19. Mai 1945 wurde er durch den sowjetischen Stadtkommandanten Nikolai Bersarin in sein Amt eingeführt; tags darauf trat er unter dem Vorsitz n Oberbürgermeister Arthur Werner, einem parteilosen Ingenieur, erstmals zusammen. Erst am 20. Oktober 1946 durfte die Berliner Bevölkerung eigene Volksvertreter wählen. Bei einer Wahlbeteiligung n 92,3 Prozent erhielt die SPD 48,7 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die CDU lag mit 22,2 Prozent an zweiter Stelle, gefolgt n der SED mit 19,8 Prozent. Die LDP (Liberal-Demokratische Partei) bekam 9,3 Prozent der Stimmen. Die konstituierende Sitzung der neuen Stadtverordnetenversammlung fand am 26. November 1946 statt. Auf ihr wurde der Sozialdemokrat Otto Suhr einstimmig zum Stadtverordnetenrsteher gewählt. Die Kluft zwischen der SED und den bürgerlichen Parteien wurde jedoch schon in dieser Sitzung deutlich: Erst nach namentlicher Kampfabstimmung wurden Walther Schreiber (CDU) 1. und Ottomar Geschke (SED) 2. stellvertretender Vorsteher. Am 5. Dezember wählten die Stadtverordneten einen neuen Magistrat. Zum Oberbürgermeister wurde Otto Ostrowski (SPD) gewählt.
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