Die Neue Wache, der erste Bau, den Schinkel nach den Befreiungskriegen entwarf und 1817-l8 errichtete, ist n Anfang an ein Symbolbau gewesen. Sein praktischer Zweck, der Schloßwache für das schräg gegenüber gelegene königliche Palais als Lokal zu dienen, wurde durch eine sich auf die ganze preußische Armee beziehende Denkmalfunktion überlagert. Der Baublock mit den vier rspringenden Ecktürmen sollte an ein römisches Castrum erinnern. Ihm wurde eine dorische Säulenhalle rgestellt, die dem festungsartigen Teil ein Element religiöser Weihe verleiht und an Griechisches denken läßt. Der Krieg gegen Napoleon wurde so als gerechte, n göttlichen Kräften gelenkte Tal dargestellt. Das Gicbelrelief, das erst 1844 46 n August Kiß in Zinkguß ausgeführt wurde, zeigt Schinkels Auffassung m Krieg, in der auch dem Unterlegenen Würde zugebilligt wird: Trauer und Untergang finden sich auf beiden Seiten. Johann Gottfried Schadows Viktorien auf dem Fries sind maßll, und Christian Daniel Rauchs ursprünglich seitlich aufgestellte Denkmäler n Friedrich Wilhelm n Bülow und Gerhard n Scharnhorsl betonten das Disziplinierte und Nachdenkliche.
Als mit dem Ersten Weltkrieg die deutsche Großmachtpolitik, die längst nichts mehr mit Schinkelscher Gesinnung zu tun hatte, gescheitert war, fand der Bau 1931 eine neue Bestimmung als Ehrenmal für die Gefallenen des Krieges 1914-l8. Das erforderte im Inneren einen Umbau, den Heinrich Tessenow taktll durchführte. Ein schwarzer Quader mit einem silbernen Eichenkranz war das einzige Mahnmal für die Toten des Krieges; die Inschrift trug nur die Jahreszahl »1914 1918«. Die monströsen Heldenge-denkfcicrn.dieab 1933 die Nazis hier veranstalteten, widersprachen dem Geist des Gebäudes völlig.
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