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Humboldt-Universität

Humboldt-Universität



Durch die Anlage der Straße Unter den Linden im Jahre 1647 erhielt das Grundstück der heutigen Humboldt-Universität seinen Wert, aber es dauerte noch über achtzig Jahre, ehe es erstmals bebaut wurde. Nachdem 1674 nördlich der Linden die Dorothcenstadt entstanden war, wurde auf dem Gelände Bauholz bearbeitet. Erst um 1730 ließ Friedrich Wilhelm I. hier ein königliches Artillerie-, Wagen- und Materialienhaus erbauen. Friedrich II. wollte bald nach seinem Regierungsantritt 1740 dem Ort höhere Würde verleihen, denn er plante hier im Zusammenhang mit dem Forum Frideri-cianum nichts Geringeres als ein neues Residenzschloß. Der Plan wurde nicht verwirklicht. Statt dessen entstand hier seit 1748 nach Plänen von Johann Bou-mann d.Ä. ein Palais für den Prinzen Heinrich von Preußen, einen Bruder Friedrichs. Der Bau erhielt eine harte, strenge Physiognomie, die nichts vom Charme des friderizianischen Rokoko zeigte, aber er war im Innern prachtvoll ausgestattet. Erst 1766 konnte der Prinz einziehen. Bälle und Konzerte sowie eine hervorragende Kunstsammlung machten den Glanz des Hauses aus. Der Prinz starb 1802, seine Gemahlin wenige Jahre später.

Als Wilhelm von Humboldt im Zuge der nationalen Erneuerungsbewegung nach der Katastrophe von 1806 die Gründung einer Universität betrieb, bot sich das Palais als idealer Ort für die Sammlung aller geistigen Kräfte Preußens an. Die Lage gegenüber der Bibliothek und neben der Akademie der Künste sowie die Würde der Architektur drückten den Rang der neuen Institution aus. Sie wurde nach ihrem Gründer Friedrich Wilhelm III. Friedrich-Wilhelms-Univcrsität genannt und im Jahre 1810 eröffnet. Ihre ersten Dekane waren Niebuhr, Schleiermacher, Fichte und Savigny. Humboldts Forderung, die Wissenschaft müsse, unabhängig von den Interessen des Staates, ihre Ziele in Freiheil verfolgen, machte die Berliner Universität zur modernsten in Deutschland und sicherte ihr zugleich eine Führungsrolle.




Im Zweiten Wellkrieg erlitt das Gebäude schwere Beschädigungen. Am 29. Januar 1946 wurde die Universität wiedereröffnet. 1949 erhielt sie nach ihrem eigentlichen geistigen Vater den Namen Humboldt-Universität. Die Denkmäler Wilhelm von Humboldts und seines Bruders Alexander standen bereits seit 1883 vor der Universität. Der Grundsatz von der Freiheit der Wissenschaft wurde nach 1945 nicht mehr befolgt. So verließen 1948 Studenten und Professoren unter dem politischen Druck der neuen Machthaber die Universität und gründeten im westlichen Teil der Stadt die Freie Universität. Die Wiederhcrstellungsarbeiten an dem Gebäude Unter den Linden dauerten bis 1967. Eine Anzahl von Denkmälern in der Umgebung erinnert daran, daß hervorragende Gelehrte hier gewirkt und bedeutende Männer hier studiert haben. Nur einige Namen seien genannt: die Sprachforscher Jakob und Wilhelm Grimm, die Altertumsforscher Ernst Curtius und Ulrich von Wilamowitz-Möllendorff, die Historiker Leopold von Ranke und Theodor Mommsen, die Physiker Johannes M üller und Hermann von Helmholtz sowie der Geograph Carl Ritter. 1836-41 studierte Karl Marx an der Berliner Universität, während Friedrich Engels hier 1841 42 als Gasthörer Vorlesungen besuchte.

Zu DDR-Zeiten zählte die Humboldt-Universität 19000 Studenten, darunter 7000 Fernstudenten. Unter den Absolventen rekrutierte die SED ihren Führungsnachwuchs. Seit der Wende befindet sich die Humboldt-Universität in einem umfassenden Prozeß personeller und struktureller Erneuerung. Im April 1990 wählte das Konzil der Universität den Theologie-Professor Heinrich Fink zum neuen Rektor. Er genoß das Vertrauen der Lehrenden und Lernenden, die notwendigen Veränderungen in der Humboldt-Universität voranzubringen. Ende November 1991 wurde Fink vom Berliner Wissenschaftssenator als Hochschullehrer entlassen. Die Begründung hieß, Fink sei seil 1969 als Informeller Mitarbeiter für den Staatssicherheitsdienst der DDR tätig gewesen. Die Entlassung Finks löste an der Humboldt-Universität massive Protestaktionen aus.







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