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Hedwigskirche

Hedwigskirche

Die Kathedralkirche des Bistums Berlin steht an der Südosteeke des Bebelplatzes, hinter der Staatsoper. Mit ihrem Bau wurde 1747 begonnen. Um 1710 gab es in Berlin rund 800 Katholiken, doch wuchs ihre Zahl in den kommenden Jahrzehnten auf rund 10000 an. Die Erlaubnis Friedrichs II. zum Bau einer katholischen Kirche entsprang nicht nur religiöser Toleranz, sondern wohl mehr noch politischer Klugheit. Das zeigte auch die Wahl des Bauplatzes an exponierter Stelle. Gerade erst war Schlesien erobert worden, das damit die erste mehrheitlich katholische Provinz Preußens wurde. Friedrichs Interesse war es, den katholischen Adel Schlesiens, der nach Wien orientiert war, für sich zu gewinnen. So erklärt sich auch die Wahl der Hl. Hedwig, Schutzpatronin Schlesiens, zur Schutzpatronin der Kirche.

Finanziert wurde der Bau durch Spenden aus vielen Ländern Europas. Friedrich II. schenkte Baumaterialien und entwarf selbst Zeichnungen für das Gebäude, nach denen Georg Wenzeslaus n Kno-belsdorff die Pläne erstellte. Die Bauleitung lag bei Johann Boumann d.A. Die Bauarbeiten zogen sich über Jahrzehnte hin. Am 1. November 1773 wurde die Kirche geweiht, konnte aber erst 1887 mit einer Kupferbedeckung und einer die Kuppel krönenden Laterne llendet werden. Zu denen, die sich für den Bau der Kirche eingesetzt hatten, gehörte auch Voltaire. Als er 1778 starb und man ihm in Paris Begräbnis und Totenamt verweigerte, wurde in St. Hedwig für den Atheisten die Totenmesse gelesen. Von der Kirche, die bis 1854 die einzige katholische in Berlin blieb, gingen verschiedene Vereinsgründungen aus. Im Sinne Adolf Kolpings entstanden Vereine für Gesellen, Dienstmädchen und Lehrlinge. Während des Kulturkampfes waren die traditionell mit einer Messe in St. Hedwig beginnenden Fronleichnamsprozessionen mehrfach Anlaß für Konflikte zwischen Staat und Kirche. Nach Abschluß des Preußischen Konkordats n 1929 wurde Berlin selbständiges Bistum unter Christian Schreiber als erstem Bischof. Die Zahl der Katholiken betrug in Berlin nun eine halbe Million. Am 17. 9. 1933 fand in Anwesenheit des Apostolischen Nuntius ein Dankgottesdienst für das zwischen dem Vatikan und der Regierung ausgehandelte Reichskonkordat statt.




Zum Domkapitel gehörte Bernhard Lichtenberg, der ab 1938 als Dompropst wirkte. Er zählt zu den wenigen Kirchenvertretern, die seit dem Novemberpogrom ununterbrochen öffentlich für Juden und Insassen n Konzentrationslagern beteten. Im August 1941 protestierte er in scharfer Form gegen die als »Euthanasie« kaschierte Ermordung geistig und körperlich behinderter Menschen. Lichtenberg wurde verhaftet, verurteilt und starb nach Verbüßung der Strafe am 5. November 1943 auf dem Transport ins KZ Dachau. Seine sterblichen Überreste sind seit 1965 in St. Hedwig beigesetzt. Der 1950 gestorbene Berliner Bischof Konrad n Preysing nutzte seine Stellung ebenfalls zur offenen Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. In Predigten und Hirtenbriefen wandte er sich gegen Euthanasie und Judenverfolgung und gegen die Behinderung der katholischen Presse. Die Kirche, die Anfang März 1943 bis auf die Grundmauern niederbrannte, wurde 1952-63 mit moderner Innenraumgestaltung und vereinfachter Kuppel wiederaufgebaut. Das Bistum Berlin gehörte 40 Jahre lang zu den schwierigsten Diözesen der Welt. Denn es umfaßte neben Ost-Berlin Teile der DDR sowie den Westteil der Stadt. Das Jahr 1990 wurde auch für die Katholische Kirche zum Jahr der Einheit: Es gibt keine zwei Bischofskonferenzen mehr, das Bislum Berlin ist nicht mehr politisch gespalten und dem Zentralkomitee der Deutschen Katholiken gehören nun auch Delegierte aus den neuen Bundesländern an. Nachfolger des im Dezember 1988 auf den Kölner Bischofsstuhl berufenen Kardinal Mcisncr ist Georg Sterzinsky. Am 28. Juni 1991 wurde er n Papst Johannes Paul 11. zum Kardinal ernannt.







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