Das an der Masurenallee gelegene Haus des Rundfunks wurde 1929-31 n Hans Poelzig als erstes Funkhaus Deutschlands erbaut. Der vier- und fünfgeschossige Gebäudekomplex ist ein massiver Ziegelbau mit Klinker- und Kcramik-plattenverblcndung in gelblich-roten bis dunkelbraunen Farben. Herrzuheben ist der Große Sendesaal mit seiner ausgezeichneten Akustik. In den Sendungen des Rundfunks sollten jenseits aller Parteipolitik allen Schichten der Bevölkerung »künstlerisch und geistig hochstehende Darbietungen aller Art« zu Gehör gebracht werden. So formulierte es der Rundfunkkommissar im Postministerium, Hans Bredow.
Für ein freiheitliches und künstlerisch vielfältiges Programm war die Zeit jedoch bereits abgelaufen. Nach dem 30. Januar 1933 wurde das Haus des Rundfunks Sprachrohr der neuen Regierung. Am 25. März stattete Proandamini-stcr Goebbels dem Funkhaus einen Besuch ab und erläuterte den künftigen rundfunkpolitischen Kurs. Der Nationalsozialist Eugen Hadamovsky residierte als Reichssendeleiter in den ehemaligen Räumen Bredows und sorgte dafür, daß mehr als 40 Prozent der Mitarbeiter entlassen und die bekanntesten Vertreter des »Systemrundfunks« inhaftiert wurden. Die Reichsrundfunkgesellschaft (RRG), in der man 38 Sendebetriebe zusammenfaßte, erhielt den Status einer obersten Dienstbehörde unter Goebbels. Das Haus wurde so zur Kommandoslelle für den gesamten deutschen Rundfunk. Auf Anweisung des Rcichsproanda-ministeriums ordnete die RRG an, was die regionalen Rundfunksender zu übertragen hatten. Beim Publikum sehr beliebt waren die n Oktober 1939 bis Mai 1941 jeden Sonntag im Großen Sendesaal durchgeführten Wunschkonzerte für die Wehrmacht, in denen Künstler wie Theo Lingen, Marika Rökk, Heinz Rühmann und Grete Weiser auftraten.
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