Die Platzanlagc besteht aus drei Karrees des regelmäßigen Straßenrasters der Friedrichstadt. Diese wurde ab 1688 unter Kurfürst Friedrich III. nach Plänen von Johann Arnold Nering angelegt. Wie schon in der Dorotheenstadt siedelten sich auch in der Fried rieh Stadt viele Hugenotten an, französische Protestanten, die in ihrer Heimat wegen ihres Glaubens verfolgt wurden und vor allem nach dem 1685 erlassenen Edikt von Potsdam in großer Zahl ins Land gekommen waren.
Auf dem nördlichen Karree des als Markt vorgesehenen Geländes wurde 1701-05 die Französische Kirche erbaut. Gleichzeitig entstand bis 1708 auf dem südlichen Karree für die schnell wachsende deutsche Gemeinde der Friedrichstadt die Deutsche Kirche. Die populäre Bezeichnung »Gendarmenmarkt« für den sonst Mittclmarkt oder Friedrichstädtischer Markt genannten Platz kommt von den 1735 und 1738 errichteten Ställen des Kürassierregiments Gens d\'Armes, die beide Kirchen im Rechteck umgaben und ihren Anblick beeinträchtigten. Diesen Zustand änderte Friedrich der Große; 1773 wurden die Ställe verlegt. Im Jahr darauf begann der König den Bau eines Hauses für die Französisehe Komödie zwischen den beiden Kirchen, und seit 1777 entstand rings um den Platz eine einheitliche Bebauung mit dreistöckigen Häusern. Den großartigsten Schmuck erhielt dieser größte Platz Berlins jedoch 1780-85 durch die beiden gleichartigen Turmbauten, hinter denen die Kirchen geradezu versteckt wurden. Der Architekt dieser merkwürdig thea-lerhaften Gebäude ohne praktischen Zweck war Carl von Gonlard. Nicht religiöses Ausdrucksbedürfnis, sondern Freude an einem städtebaulich höchst imposanten Doppclakzent war der Beweggrund für die Frrichlung der beiden Dome. Daß 1781 der unsolide funda-mentierte Deutsche Dom einstürzte, war ein für Berlin fast schon typisches Unglück.
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