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Freie Universität Berlin

Freie Universität Berlin

Die Unterdrückung der akademischen und demokratischen Freiheiten an der Berliner Unirsität im Ostsektor ließ bei Studenten und Professoren die Forderung nach einer freiheitlichen Unirsität in den Westsektoren laut werden. Im Juni 1948 konstituierte eine Versammlung von fünfzig bedeutenden Persönlichkeiten den Gründungsausschuß. Die offizielle Eröffnung der neuen »Freien Unirsität Berlin« fand am 4. Dezember 1948 im Titania-Palast in Steglitz statt. Zum ersten Rektor der FU, die ihren Lehrbetrieb in provisorisch hergerichteten Villen im Zehlendorfer Ortsteil Dahlem aufnahm, wurde der Historiker Friedrich Meinecke gewählt. 1959 erfolgte die Eingliederung der Deutschen Hochschule für Politik in die Unirsität als Otto-Suhr-Institut. Im selben Jahr wurde der Henry-Ford-Bau eingeweiht. Dieser an der Garystraße gelegene Gebäudekomplex, errichtet aus Mitteln der Henry-Ford-Sliftung, umfaßt die Unirsitätsbibliothek, das Auditorium ma-ximum und zahlreiche Hörsäle. Auch das Studenlendorf an der Potsdamer Chaussee wurde 1959 fertiggestellt. Der amerikanische Präsident John F. Kennedy erhielt bei seinem Berlin-Besuch am 26. Juni 1963 in der Freien Unirsität die akademische Ehrenbürgerwürde.

Im Dezember 1949 hatten an der Freien Unirsität die ersten Wahlen zum Konnt stattgefunden. Dieser war das Parlament der Studenten mit seinen rschiedenen Ausschüssen. Daneben gab es als Organ der studentischen Selbstrwaltung den Allgemeinen Studentenausschuß (AStA) mit weitgehenden Befugnissen. Die Gemeinsamkeit von Lehrenden und Lernenden hatte so lange Bestand, wie es einen gesellschaftspolitischen Grundkonsens gab. Damit war es jedoch ab Mitte der sechziger Jahre vorbei. Zu einem ersten großen Konflikt kam es, als der AStA den Journalisten Ernst Kuby einlud, am 8. Mai 1965 in der FU zu sprechen: Die Unirsitätsrwaltung weigerte sich, für die Veranstaltung einen Raum zur Verfügung zu stellen. Neuer Zündstoff entstand, als der Akademische Senat 1966 für die medizinische und die juristische Fakultät Regelstudienzeiten und neue »Raumvcrgabe-Richtlinien« beschloß. Am 12. Juni besetzten zwei- bis dreitausend Studenten den Henry-Ford-Bau, indem sie sich auf dem Boden niederließen. Es war das erste »Sit-in« an einer deutschen Unirsität. F.inige Hochschullehrer und Assistenten solidarisierten sich mit den Studenten. Nach stundenlanger Diskussion endete das »Teach-in« mit einer Resolution, in der man die »Verwirklichung demokratischer Freiheit in allen gesellschaftlichen Bereichen« forderte. Es wurde deutlich daß die studentische Kritik weit über die Unirsität hinausging. Neben politischen Protestaktionen, wie z. B. gegen das Engagement der USA in Vietnam, trat immer entschiedener die Forderung nach einer Hochschulreform. Am 16. Juli 1969 rabschiedete das Abgeordnetenhaus ein neues Unirsitätsgesetz, das die Forderungen nach studentischer Mitbestimmung berücksichtigte und den Einfluß der Ordinarien einschränkte. An die Spitze der Unirsität trat nun ein Präsident. Gewählt wurde Rolf Kreibich, Assistent am Institut für Soziologie der FU. Die neue Unirsität mit den ränderten bzw. erweiterten Mitbestimmungsrechten ihrer einzelnen »Gruppen« (Professoren, Studenten, Dienstkräfte) löste ständige Kontrorsen aus und führte zum Widerstand bei vielen Professoren. Sie gründeten die »Notgemeinschafl für eine freie Unirsität«, um ihren Einfluß zurückzugewinnen und die ihrer Ansicht nach eingetretenen Fehlentwicklungen zu korrigieren. Tatsächlich wurde durch Nollierungen des Berliner Unirsitätsgesetzes die Stellung der Professoren wieder gestärkt, so daß sie in den Gremien nicht überstimmt werden können. Bestehen bleibt, daß von der Freien Unirsität Berlin der entscheidende Anstoß zur Reform der Hochschulen in der ganzen Bundesrepublik ausging.




Die Freie Unirsität ist für 28000 Studenten eingerichtet, knapp 60000 sind heute dort immatrikuliert. Hoch im Kurs steht sie bei Studenten aus den neuen Bundesländern. Besonders gefragt sind Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Biochemie, Psychologie, Publizistik und Theaterwissenschaft. Mit den steigenden Studentenzahlen wächst auch der Haushalt der Berliner Wisscnschafts-rwaltung. Doch davon müssen drei statt bisher zwei Unirsitäten finanziert werden. Allein der Etat der FU für das Jahr 1991 betrug 1,238 Milliarden Mark.







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