Die Betonpisten, auf denen heute die Dü-senclipper starten und landen, lassen nicht ahnen, daß sich hier die Jungfernheide erstreckte, die einst den Nonnen des Spandaucr Klosters gehörte. Die Tegeler Bauern hüteten ihr Vieh auf der Heide, bis diese 1829 n der Garde-Artillerie-Brigadc als Schießplatz beansprucht wurde. Jeder Bauer erhielt tausend Taler Entschädigung und 1856, als der Artillerieplatz vergrößert wurde, Ersatzweiden auf dem Gelände des heutigen Tegeler Gefängnisses. Das Ziel der Artillerie lag in Saatwinkel; Attrappen eines Dorfes und ein weithin sichtbarer knallroter Kirchturm waren dort aufgebaut. Der Schießplatz wurde schließlich für die Artillerie mit ihren immer weiter reichenden Geschossen zu klein. Sie erhielt 1886 im Kummersdorfer Forst bei Zossen ein neues Gelände. In der Jung-fernheide übte fortan die Infanterie das Gefechtsschießen.
Mit seinem Umzug n Tempelhof nach Tegel begründete im Jahre 1900 das 1. Luftschiffer-Bataillon die Tradition des Geländes als Flughafen. In den folgenden Jahren konkurrierten die Hersteller verschiedener Luftschifftypen in der Jungfernheide. 1906 unternahm das m Militär farisierte unstarre Luftschiff n August n Parseval seine ersten Flüge. »Parseval 2« gelang ein zehnstündiger Flug als Tauglichkeitsnachweis. Die Prüfer drückten dabei beide Augen zu: Das Luftschiff mußte im Grunewald zwischenlanden. Mit einem Flug n 24 Stunden mußte das in Friedrichshafen gebaute starre Luftschiff seine Verwendbarkeit beweisen. »Z 3« schaffte dies mit einer aufsehenerregenden Fahrt nach Berlin. Am 29. August 1909 landete Graf Zeppelin, n der kaiserlichen Familie empfangen, in der Jungfernheide. Seit Ende September 1930 betätigte sich in Tegel ein »Verein für Raketentechnik«. Unter Leitung n Rudolf Nebel und Klaus Riedel experimentierten hier Hermann Oberth und andere junge Wissenschaftler mit Repulsoren. So nannten sie ihre Flüssigkeitsraketen, die schon Höhen n 1000 m erreichten. Im Juni 1934 wurden die Raketen versuche in Tegel eingestellt und seit 1936 in Pecnemünde unter der Leitung Wernher n Brauns weilergeführt.
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