Unter starker Einflußnahme der NSDAP entstand 1932 innerhalb der evangelischen Kirche eine nationalsozialistische Glaubensbewegung, deren Anhänger sich als »Deutsche Christen« bezeichneten. Im Juni 1933 setzten die Nationalsozialisten die Wahl des Militärpfarrers Ludwig Müller zum Reichsbischof der »Deutschen Evangelischen Kirche« durch. Zur Keimzelle des kirchlichen Widerstandes wurde der von dem Dahlcmcr Pfarrer Martin Niemöller zusammen mit dem Theologen Dietrich Bonhoeffer im September 1933 gegründete »Pfarrernotbund«.
Erstes Ziel des Notbundes, dem bis 1934 rund 7000 Pfarrer beilraten, war der Kampf gegen den »Arierparagraphen«. Danach durfte, wer jüdischer Abstammung war, nicht mehr Geistlicher oder Kirchenbeamter sein.
Aus dem Pfarrcrnolbund entwickelte sich die »Bekennende Kirche«, die auf Betreiben Niemöllers auf der »Barmer Bekenntnissynode« im Mai 1934 gegründet wurde. Zum Zentrum des kirchlichen Widerstandes in Berlin wurden das Pfarrhaus der St. Annen-Gemeinde in Dahlem (Pacclliallee 61), das Gemeindehaus (Thielallee 1 3), die St. Annen-Kirche (Pacelliallec/Eckc Königin-Luise-Slraße) sowie die Jesus-Christus-Kirche (Hitlorfstraße/Ecke Faradaywcg). Im Dahlcmcr Gemeindehaus rsammelte sich am I9./20. Oktober 1934 die zweite Synode der Bekennenden Kirche. Sic wählte neue Leitungsorgane, die »Bruderräte«, und rkündete den »kirchlichen Notstand«. Im Oktober 1935 konstituierte sich in Dahlem eine eigene Brandenburger Bekenntnissynode (»Dahlcmitcn«) zu einer Zeil, als die Verhaftungen von Geistlichen zunahmen. Pfarrer Niemöller, dessen Predigten in der Jesus-Christus-Kirche die Gestapo aufmerksam registrierte, wurde 1937 rhaftet und zu sieben Monaten Festungshaft rurteilt. Nach seiner Entlassung mußte Niemöller als »persönlicher Gefangener« Hitlers in die Konzentrationslager Sachsenhausen und Dachau. Eine große Solidaritätsbewegung innerhalb des deutschen Protestantismus ließ Niemöller zu einer Symbolur im Kirchenkampf werden.
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