Den meisten war er unheimlich: der Gebäudekomplex Normannen-/Rusche-straße im Ost-Berliner Stadtbezirk Lichtenberg. Hier war die Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR, im Volksmund kurz »Stasi« genannt. Auf dem mehrere Straßenzüge großen Gelände befanden sich neben 3000 Büroräumen auch Zellen und Bunker, Material- und Vorratskammern, Waffen- und Abhöreinrichtungen, Werkstätten, Kantinen, eine eigene Klinik. Ein aggressiver Aufklärungsapparat, versehen mit den fast unbeschränkten Vollmachten einer Geheimpolizei und einem Jahreselat n zuletzt 3,6 Milliarden DDR-Mark, hatte sich die Stasi im Laufe der Zeit zu einem »Staat im Staat« entwickelt. 33000 Beamte taten allein in der Normannenstraße Dienst, weitere 70000 hauptamtliche Mitarbeiter in den Bezirken und Kreisen der DDR. Die Furcht r dem Einfluß Andersdenkender war groß, man wollte die totale Kontrolle. Zu diesem Zweck wurden »Informelle Mitarbeiter« (IM) angeworben. Privatpersonen aus allen Schichten besorgten Informationen über Freunde, Arbeitskollegen, Nachbarn, politische und kirchliche Veranstaltungen, einfach über alles. Die genaue Zahl der Spitzel ist nicht bekannt. Man schätzt, daß zwischen 300000 und 500000 Informelle Mitarbeiter für die Staatssicherheit arbeiteten. »Spinnen« in diesem flächendeckenden Überwachungsnetz waren etwa 2500 »Offiziere im besonderen Einsalz« (OibE). Ihre Aufgabe: in hochrangigen Positionen n Staat, Wirtschaft und Gesellschaft sozialistische Ziele durchzusetzen.
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