»Andere mögen Gebilde aus Erz wohl weicher gestalten, dünkt mich, und lebensller dem Marmor die Züge entringen, besser das Recht verfechten und mit dem Zirkel des Himmels Bahnen berechnen und richtig den Aufgang der Sterne verkünden: du aber, Römer, gedenke die Völker der Welt zu beherrschen und schaffe Gesittung und Frieden, schone die Unterworfenen und ringe die Trotzigen nieder.« Viel schöner haben andere auch in der Moderne nicht mehr gedichtet, als es der Römer Vergil (70-l9 v. Chr.) hier in seiner »Aeneis« (begonnen 29 v. Chr.) tat. Es scheint, als habe er den unvergleichlichen Kulturhöhepunkt, den die Regierungszeit des Kaisers Augustus (43 v. Chr.-l4 n. Chr.) einleitete, weit rausgesehen.
In der Tat waren die folgenden zwei Jahrhunderte unter römischer Herrschaft mit die glücklichsten, die es in der Menschheitsgeschichte gegeben haben mag: Augustus und Tiberius hielten sich mit Eroberungskriegen zurück, nur die Grenzen des Weltreichs sollten gesichert werden. Die Barbaren, die sich nicht unterwarfen, konnten auch nicht die Vorzüge der römischen Welt genießen: das durchgehend ausgebaute Straßennetz, das Post-und Transportsystem, weitreichende Handelsbeziehungen und große Geschäfte, eine sile Währung, die griechische (Osten) und lateinische 'Weltsprache! der Gebildeten - und nicht zuletzt die Freuden der Badekultur. An den schönsten Plätzen am Rand des Schwarzwalds wurden herrliche Villen für die regionalen Herrscher gebaut, unter anderem bei Laufenburg die villa rustica, ein Gutshof auf einer Terrasse über dem Rhein, mit Wandmalereien, Fußbodenmosaiken und Inschriften.
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