Das Ruhrtal im Essener Süden gilt heute auf weite Strecken als beliebte Erholungslandschaft. Der Ausflugstourismus konzentriert sich vor allem um den Baldcneysee, der erst 1931-33 im Rahmen einer umfangreichen >Arbeitsbcschaffungsmaßnahme< während der Weltwirtschaftskrise angelegt worden ist. Die heutige Landschaftsidylle lässt die frühere Belastung der Region durch Industriebetriebe weitgehend vergessen. So begann z. B. der Kohleabbau in den Essener Ruhrbergen bereits im Mittelalter. Später entstanden Erzgruben, Metall verarbeitende Betriebe, Mühlenwerke, Textilfabriken, eine Glashütte Erst in den 1970er Jahren stellten die letzten Großzechen im Ruhrtal die Förderung ein. Die frühen Bergbaurelikte werden inzwischen durch bergbauhistorische Auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses liegt Essen-Horst. Auf der Ruhrhöhe sind Reste (Wälle und Gräben) einer karolingi-schen Befestigungsanlage aus dem 7./8. Jh. zu erkennen. Von der >Raubritterburg< Haus Horst aus dem 12. Jh. existiert noch ein Turmstumpf aus Bruchsteinmauerwerk. Das Herrenhaus aus dem 17. Jh. birgt heute eine bedeutende Privatsammlung historischer Fotoapparate. Wenig weiter östlich wurde in der NS-Zeit am 4. 11. 1934 ein Ruhrkämpfer-Ehrenmal eingeweiht, d. h. ein Denkmal für die Gefallenen der Freikorps, Einwohnerwehren, Reichswehr- und Polizeieinheiten, die 1918 Arbeiteraufstände im Ruhrrevier niedergekämpft hatten. Die große Rotunde wird heute in ihrer politischen Problematik durch eine Hinweistafel kritisch erläutert.
In Steele ließ die Essener Abtissin Franziska Christine von Pfalz-Sulzbach 1764-69 ein Waisenhaus errichten. Die repräsentative barocke Dreiflügclanlage ist ein Denkmal der katholischen Aufklärung, nach deren Idealen hier elternlose Kinder erzogen und gebildet wurden. Die Kirche im Zentrum der Anlage besitzt im Wesentlichen noch ihre Originalausstattung. Die Gemälde der drei Altäre schuf der mittelrhcinische Maler Januarius Zick: in der Mitte die Himmelfahrt Mariens, links den hl. Josef als Pflegevater Jesu, rechts den hl. Aloy-sius als Patron der Jugend. Franziska Christine hat der Anstalt die Rechtsform einer (heute noch existierenden) Stiftung gegeben. Die Abtissin residierte hier zeitweilig und bestimmte die Waisenhauskir-chc zu ihrer Grablegc. Ebenfalls dort bestattet wurden ihr geistlicher Berater, der Jesuit Marner, und ihr persönlicher Berater, der Afrikaner Ignatius Fortunatus.
Die katholische Pfarrkirche St. Laurentius in Steele entstand 1870-73 nach Plänen von August Rincklake. An das basilikale Langhaus schließt sich im Osten eine kunstvoll arrangierte Folge von sechs ineinander verschachtelten Oktogonen mit Sterngewölben an: Vierung, Chorhaus, zwei Nebenchöre, zwei Sakristeien. Der Dachreiter auf der Vierung ist in Erinnerung an einen Stccler Hoftag Ottos I. (938) als stilisierte Kaiserkrone gestaltet. Bei der Westfassade, die ursprünglich zweitürmig vorgesehen war, nötigte Geldmangel die Gemeinde zur Reduzierung auf einen Mittelturm. Der ?Steeler Dom< wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und 1945-48 im alten Stil wieder hergestellt. An älterer Ausstattung blieb der neugotische Hochaltar erhalten.
Bei der evangelische Kirche fand die feierliche Grundsteinlegung am Tag eines allgemeinen Dank- und Friedensfests nach dem Ende des Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 statt. Auf Wunsch Kaiser Wilhelms I., der ein Geldgeschenk gab, erhielt das neue Gotteshaus den Namen Friedenskirche. Bei der neugotische Emporenhalle erzwangen Bergschäden 1912 den Einbau von Holzgewölben anstelle der steinernen Kreuzrippengewölbc. Die alte Ausstattung ist stark erhalten. Das barocke Altarbild zeigt die Anbetung der Hirten. Die Umgebung der Friedenskirche wird heute weitgehend durch großzügige rkehrsflächen und moderne Wohnhochhäuser geprägt. Dies ist ein Ergebnis der Stccler >AltstadtsanierungDeil-bachhammerHundelocus arborisJan Wel-lem< (1690-l716) gestiftet. Das Mittelbild zeigt das >Baumwunder