Der Bauplatz des Doms gehört zum Areal des Lustgartens, den der Große Kurfürst 1645 angelegt hatte. Der Vorgängerbau der pompösen »Hauptkirche des preußischen Protestantismus in Berlin« war von Johann Boumann d.Ä. 1747-50 geschaffen und später von Schinkel umgestaltet worden, ohne daß das Ergebnis architektonisch befriedigle. So plante Friedrich Wilhelm IV. schon als Kronprinz einen Neubau, der seine Idee von der religiösen Begründung seiner politischen Macht manifestieren sollte.
Der Boumannsche Dom war eine Tat Friedrichs des Großen gewesen, die einen unerhört souveränen Umgang mit den ehrwürdigsten Denkmälern der Ge schichte seines Hauses verrät. In der Absicht, der Lustgartenseile des Schlosses und damit den barocken Stadtgründungen-Friedrichswerder, Dorotheenstadl, Friedrichstadl den Vorzug vor dem Schloßplatz und den alten Städten Colin und Berlin zu geben, riß er den baufällig gewordenen mittelalterlichen Dom, der auf der anderen Seite des Schlosses lag, ab und ersetzte ihn durch den Neubau im Lustgarten. Das bedeutete auch eine Verlegung der Hohenzollerngruft. Kurfürst Joachim 11. hatte 1536 den Cöllnischen Dominikanerkonvent aufgelöst und die zugehörige Kirche zur Domkirchc sowie zur Begräbnisstätte der Hohenzollern bestimmt. Unter den Grabdenkmälern, die in der Gruft des Neubaus aufgestellt wurden, befanden sich auch die ungewöhnlich prächtigen Bronzesarkophage König Friedrichs I., der Königin Sophie Charlotte und des früh verstorbenen Prinzen Friedrich Ludwig, alles Meisterwerke von Andreas Schlüter. Der heutige monumentale Zentralbau entstand 1894-1905 nach Plänen von Julius Raschdorffund dessen Sohn Otto. Er ist das kirchliche Hauptwerk der spätgründerzeitlichen Architektur in Deutschland, stilistisch eine Mischung von römischem Barock und Hochrenaissance, Eingeweiht wurde der Berliner Dom am 27. Februar 1905 in Anwesenheit Kaiser Wilhelms IL Schon bei den Zeitgenossen stieß das Bauwerk auf Kritik. Man bezeichnete es als »Höhepunkt des Verfalls« und als »lärmend protzigen Schwall«.
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