Erholungsuchende finden in den Flusstälern und Wäldern des Wittgensteiner Landes manch stillen Winkel. Doch auch Schlösser, Kurorte und hübsche Dörfer verlocken zu einem Besuch.
Von der Lahnquelle bis zur Odeborn
Lahnhof
Das Dörfchen Lahnhof besteht nur aus wenigen Häusern, doch es ist ein besonderer Anziehungspunkt inmitten der abgeschiedenen Waldlandschaft. Jahrzehntelang hatte man geglaubt, dass sich im Keller des einstigen Forsthauses (heute Hotel-Restaurant Forsthaus Lahnquelle) der Ursprung der Lahn befände. Inzwischen weiß man, dass das Wasser, das im alten Forsthaus auch heute noch zutage tritt und sich in einem Brunnen im Keller sammelt, nicht die Lahnquelle ist. Stattdessen gehört der nahe gelegene Teich zum Quellgebiet der Lahn. Unzählige Namenszüge an den Gewölben im Keller zeigen, wie viele Besucher n diesem geheimnisllen Ort schon fasziniert waren. Das Forsthaus ist auch Ausgangspunkt für eine Entdeckungsreise ins Wittgensteiner Land.
Weiter geht es auf der historischen Eisenstraße bis zum kleinen Bergdorf Heiligenborn. Auf der Eisenstraße fuhren noch im letzten Jahrhundert Pferdekarren aus dem Wittgensteiner Land ins Siegerland, die Holz bei den dortigen Eisenhütten ablieferten. Auf dem Rückweg wurde Roheisen transportiert, das im Wittgensteiner Land verarbeitet wurde. Von Heiligenborn geht die enge Straße durch dichten Wald steil hinab ins wildromantische Ilsetal.
Banfe
In dem Dorf am gleichnamigen Flüsschen ist die Heimatstube Ban-fetal sehenswert, in der die bäuerliche Vergangenheit des stillen Ortes und seiner Umgebung wieder lebendig wird. Außerdem werden hier u. a. Sammlungen zur Vor- und Frühgeschichte des Wittgensteiner Siedlungsraumes gezeigt.
Bad Laasphe
Durchs Tal der Banfe gelangt man nun zum Lahnstädtchen Bad Laasphe. Den Wagen parkt man am besten am Haus des Gastes im Zentrum des Kneipp-Kurorts. Der markante Turm der ev. Pfarrkirche überragt die idyllische Altstadt mit ihren stattlichen Fachwerkhäusern. Im Innern der Kirche sind kunstlle Stuckreliefs und die Grabstätten der Grafen und späteren Fürsten n Sayn-Wittgenstein zu sehen. Auf bewaldeter Höhe über der Stadt liegt Schloss Wittgenstein, das seit dem 12. Jh. Stammburg des Adelshauses ist und im 18. Jh. zur Barockresidenz ausgebaut wurde. In Bad Laasphe gibt es verschiedene Museen. Wer sich für Pilze interessiert, kann sein Wissen im Pilzkundlichen Museum im Haus des Gastes erweitern, und wer sich für Radios begeistert, kommt im weltweit größten Internationalen Radiomuseum Hans Necker in der Bahnhofstraße 33 auf seine Kosten.
Arfeld
Das idyllische Dörfchen im oberen Edertal besitzt eine sehenswerte mittelalterliche Kirche. Im Schmiedemuseum, zu dem eine historische Schmiedewerkstatt, ein Wasserrad und eine llständig eingerichtete Wagnerei gehören, bekommt der Besucher Einblicke in die handwerklichen Traditionen des Wittgensteiner Landes. In der Umgebung des Dorfes liegt das Naturschutzgebiet Großer Keller, eine trockene Bergheide mit zahlreichen Wacholderbüschen.
Auf der Weiterfahrt kommt man nach Schwarze-nau. Hier steht das gleichnamige Schloss, ein in einen Park eingebettetes Herrenhaus der Fürsten n Sayn-Wittgenstein. Außerdem kann man sich in Schwarze-nau im Alexander-Mack-Museum über die Geschichte des Pietismus im Wittgensteiner Land informieren.
Diedenshausen
Das malerische Dorf im oberen Elsofftal lädt mit seinem gut erhaltenen Fachwerk-Ensemble und den schmucken Gehöften und Bauerngärten zu einem Spaziergang ein. Diedenshausen erhielt als einzige Ortschaft im Kreisgebiet Siegen-Wittgenstein die Goldmedaille im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden auf Bundesebene.
Bad Berteburg
Über die Wittgensteiner Schweiz führt die Route in die alte Residenzstadt der Grafen und späteren Fürsten n Sayn-Wittgenstein. Die barocke Schlossanlage mit Orangerie und weitläuem Park bestimmt das Stadtbild. Das Schloss bildet den festlichen Rahmen für die internationale Musikfestwoche, die alljährlich Anfang Juli hier stattfindet. Sehenswert sind in dem heutigen Kneipp-Heilbad außerdem die Ludwigsburg, ein stattlicher Fachwerkbau n 1707, und das Wittgensteiner Heimathaus am Goetheplatz, ein historisches Bürgerhaus, in dem Sammlungen zur ereignisreichen Stadtgeschichte und zur Kulturgeschichte des Wittgensteiner Landes ausgestellt sind.
Raumtand
An der Mündung des Flüsschens Odeborn in die Eder liegt Raumland, eine der ältesten Ortschaften des Wittgensteiner Landes. In der spätromanischen Bonifatiuskirche erzählen die spätmittelalterlichen Fresken im Chorraum in zwölf Bildfeldern die Leidensgeschichte Christi. Die um 1350 gegossenen Glocken der Kirche gelten als das älteste Glockengeläut Westfalens. In Raumland lohnt auch das Schieferschaubergwerk einen Besuch, das in einer ehem. Schiefergrube eingerichtet wurde. Hier wird die jahrhundertealte Tradition des Schieferhandwerks in der Region eindrucksll dokumentiert.
Feudingen
Vom Edertal geht es über Erndtebrück zurück ins Lahntal nach Feudingen. Im reizllen alten Ortskern reihen sich die schmucken Fachwerkhäuser wie eine Ringmauer um die hoch gelegene Dorfkirche. Im alten Schulhaus im Schulweg 7 ist das Heimatmuseum Oberes Lahntal untergebracht. Hier gibt es auf drei Etagen bäuerliche Wohnkultur um die Jahrhundertwende zu sehen, außerdem eine Münzsammlung der Grafen Sayn und die Metallsärge des Grafen Johann VIII. n Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, seiner Ehefrau Anna Augusta und der bereits 17-jährig verstorbenen Tochter Elisabeth Charlotte aus dem Jahr 1662.
Glashütte
Etwa 4 km hinter Feudingen stehen am Straßenrand die baulichen Reste einer alten Mühle. Dort zweigt ein Weg zum kleinen Dorf Glashütte ab. Schmuckstück des Ortes am Quellbach der Lahn ist der Jagdhof, der früher eine Fuhrmannskneipe war und heute ein behagliches Landhotel ist. Wer das stille Lahntal m Glashütter Jagdhof aus erwandert, erlebt eine ursprüngliche abgeschiedene Landschaft wei n Verkehrslärm und geschäftigen Städten. Wer möchte, kann unter fachkundiger Führung eines Försters eine Wanderung in die umliegenden Wälder unternehmen, auf der man vieles über die Fauna und Flora des Landstrichs erfährt. Außerdem besteht die Möglichkeit, auf einem gut einstündigen Fußmarsch entlang der Lahn zum Forsthaus Lahnquelle, dem Ausgangspunkt dieser Tour, zurückzukehren.
Info
Anfahrt
Von Westen und Süden auf der A 45 bis zur Abfahrt Siegen; n Norden und Osten über die A 5 bis zur Abfahrt Alsfeld-Ost, weiter auf der B 62 bis Bad Laasphe und n dort zum Lahnhof
Auskunft
Touristik-Information Poststraße 44 57319 Bad Berleburg
Telefon: 02751/93633 Fax 02751/936343
www.siegen-wittgenstein.de
Hotel-Restaurant-Cafe Forsthaus Lahnquelle
57250 Netphen-Lahnhof
Telefon: 02737/241
Hier kann man sich gleich zu Beginn der Tour stärken.