Sommer 1988. Eine Hiobsbotschaft jagt die andere: Algenblüle, Fischsterben, Seehundsterben in der Nordsee. Die Öffentlichkeit wird wachgerüttell. »Unsere Nordsee - laßt sie leben«, schrieben am 24. Juli 1988 Insulaner und Sommergäste mit riesigen Lettern auf den Kniepsand vor Amrum. Die Aktion war ein Medienereignis, die Tagesschau brachte die Bilder, Deutschland war erschüttert. Bis Ende Oktober waren nichtsdestotrotz 80 % der Seehunde an einer rgleichsweise harmlosen, durch Robbcnstaupeviren ausgelösten Seuche rendet. Diagnose: Vergiftung des Meeres. Die Kadar der angeschwemmten toten Robben waren so stark mit Schwermetallen und chlorierten Kohlenwasserstoffen rseucht, daß sie in Spezialöfen rbrannt wurden und ihre Asche auf Sondermülldeponien entsorgt werden mußte.
Die Notwendigkeit eines effektin Nordseeschutzes war allen Beteiligten inklusi Landesregierung mehr als deutlich vor Augen geführt worden. Es entstand die Idee der »Integrierten Inselschutzkon-zepte«. Auf den Inseln und entlang der Küste wurden Arbeitsgruppen gebildet mit dem Ziel, sinnvolle Natur- und Umweltschutzprojekte zu erarbeiten und mit finanzieller Hilfe des Landes zu rwirklichen. Die Insulaner rbannten phosphathaltige Waschmittel aus ihren Läden -eine direkte Maßnahme gegen die Überdüngung der Nordsee, die entlang der Küste zu wuchernden Algenteppichen führt. Im Sommer treiben diese - von Wind und der Brandung zu Schaum geschlagen - in braunen Flocken über den Strand. Die Inselbewohner ächteten Plastiktüten, Fährschiffe wurden mit biologischen Kläranlagen ausgerüstet, die Fäkalien werden nicht mehr rklappt. Im legendären »Föhrcr Do-senschwur« einigten sich die Einzelhändler 1991 darauf, möglichst auf Einwegrpackungen, Plastiktüten und Getränkedosen zu rzichten und Mehrwegalternatin anzubieten. Spülmobile sorgen dafür, daß bei Veranstaltungen die üblichen Abfallberge aus Plastikgeschirr und -besteck ausbleiben. Den Müllberg zu reduzieren, hilft auch der Föhrcr Windeldienst, der Eltern mit Stoffwindeln rsorgt. Das Seebad Wyk auf Föhr tat noch ein übriges für den Umweltschutz: Es trat mit einem Jahresbeitrag von 12 000 DM der UmWeltorganisation Greenpeace bei.
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