Adresse: Berliner Straße 23,67059 Ludwigshafen/Rh.
Telefon: (0621) 5043045.
Telefax: (0621) 5043780.
Eintrittspreise: Erw. DM 10,-; Erm. DM 7,-; Familienkarte DM 25.-.
Öffnungszeiten: Di.-So"Feiertags 10.00-l7.30 Uhr, Do. 10.00-20.00 Uhr.
Sammlungsschwerpunkte: Kunst des 20. Jhs. Führungen: So. 11.00 Uhr u. Di. 19.00 Uhr frei.
Führer: Kurzführer 1981. Reihe museum, 1979.
Das Wilhelm-Hack-Museum eröffnete 1979 der Öffentlichkeit mit einem attraktiven Blickfang seine Tore: Die ganze Südfront des Museums belebte eine bunte Kachelwand des spanischen Künstlers Joan Miro - der größte Miro der Welt. Erste Aktivitäten in museale Richtung waren 1912 m Verein für bildende Kunst ausgegangen, der bis zum Zweiten Weltkrieg eine Sammlung Wälzer, bayrischer und niederländischer Kunst anlegte. Nach empfindlichen Kriegsverlusten begann der Neuautbau zunächst mit einer Beschränkung auf den kurpfälzischen Raum, dazu kam in den 50er-, 60er-Jahren eine Abteilung Expressionismus, die durch ein stattliches Konlut grafischer Blätter, die Sammlung Day, ergänzt wurde. Die größte Bereicherung aber war 1973 die Stiftung des Kölner Sammlers, nach dem das Museum heute benannt ist. In 50-jähriger Sammeltätigkeit hatte er mittelalterliche und moderne Kunst zusammengetragen und mit dem Gondorfer Gräberfund um einen früh- und rgeschichtlichen Komplex erweitert. Somit kann das Museum heute Exponate n der Völkerwanderungszeit bis zur Gegenwart aufweisen, wobei der Schwerpunkt auf der klassischen Moderne liegt.
Der sogenannte Gondorfer Fund besteht aus Grabbeigaben aus einem römisch-fränkischen Gräberfeld, das 1874 beim Bau der Eisenbahnstrecke Koblenz-Trier zwischen Gondorf und Kobern gefunden wurde. In den rund 1400 Gräbern fanden sich Gegenstände m Beginn der römischen Besiedlung bis zum 7. Jahrhundert n. Chr., darunter neben keltischen Stücken römischer Silberschmuck, v. a. aber fränkische Trachtbestandteile wie Fibeln, Schnallen, Gür-tclgehänge, aber auch Schmuck, Gläser, Keramik und Waffen. Die Mittelaltersammlung enthält hoch- und spätmittelalterliche Stücke rwiegend rheinischer Provenienz, darunter eine Limoger Email-Buchdeckelplatte aus dem 13. Jahrhundert, ein nordfranzösisches Horari-um n 1280, profanes Elfenbein aus dem 14. Jahrhundert und Altarbilder des 14. und 15. Jahrhunderts. Verschiedene Marien-Typen veranschaulichen den Wandel der Madonnendarstellung in der mittelalterlichen Plastik. Die Malerei des 16. Jahrhunderts ist u. a. mit einem Bildnis B. Bruyns d. J. vertreten, das 17. und 18, Jahrhundert mit einer Arkadischen Landschaft n J. H. Roos und einem Rokokogenre in holländischer Manier n J. C. Seekratz, das 19. Jahrhundert mit einer Landschaft aus dem Griechenlandzyklus n C. Rottmann.
So alt wie das 20. Jahrhundert sind die Zwei Kinder in einer Landschaft n R Modersohn-Becker, ein typisches Sujet der Worpsweder Malerin. Blauer Reiter und Expressionismus bilden mit Kandinsky, Jawlensky bzw. Kirchner, Schmidt-Rottluff und Heckel sowie deren Umfeld mit Hofer, Macke, Morgner, Nolde, Rohlffs einen Schwerpunkt der Sammlung. Kubismus, Futurismus und Orphismus mit Metzinger, Bal-la, Larionow, Delaunay und Archipenko repräsentieren Facetten gegenstandsloser Kunst. Eine spezielle Variante der geometrischen Abstraktion verkörpert der russische Suprematismus mit Malewitsch, Rodschenko, Popowa und El Lissitzky. Mondrian, Van Doesburg und van der Leck vertreten mit De Stijl die niederländische, Kandinsky im Umkreis des Bauhauses die deutsche Variante des europäischen Konstruktivismus. Picasso, Leger und der Bildhauer Moore dagegen hielten meist am Gegenständlichen fest. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich der Abstrakte Expressionismus, der abstraktes Malen mit psychischem Automatismus verband. Mathieu, Pollock und die Gruppe »Cobra« stehen für verschiedene Gruppen dieser großen amerikanischen und europäischen Bewegung. Regelmäßige Sonderausstellungen zeigen Kunst der Gegenwart, v. a. der Konstruktiv-Konkreten Variante; in diesem Bereich wird die Sammlung auch fortgeführt, z. B. mit Werken n Max Bill, oder R, R Lohse.