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Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte - MUNSTER

Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte - MUNSTER

Adresse: Domplatz 10,48143 Münster.

Telefon: (0251) 590701.
Telefax: (0251) 5907210.

Eintrittspreise: Erw. DM 5,-; Erm. DM 2,-.
Öffnungszeiten: Di.-So. u. an Feiertagen 10.00-l8.00 Uhr, Mo. geschlossen.
Gastronomie: im Museum.

Sammlungsschwerpunkte: Kunstwerke und kulturgeschichtliche Objekte, vor allem aus Westfalen, Moderne Galerie mit den Schwerpunkten Impressionismus und Expressionismus.
Museumspädagogik: Museumspädagogischer Dienst.
Führungen: Gruppenführungen nach Voranmeldung. Führer: Auswahlkatalog.

Das an einmaligen Kunstschätzen reiche Landesmuseum ist in seiner heutigen Form im Jahre 1974 eröffnet worden. Die Anfänge allerdings liegen mit zwei Vereinsgründungen weit zurück: 1825 wurde die Abteilung Münster des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens ins Leben gerufen, im Jahre 1831 der Westfälische Kunstrein. Im Zuge romantischer Rückbesinnung auf die Vergangenheit sammelten Münstcraner Bürger Zeugnisse westfälischer Kunst und Geschichte und schufen so den Grundstock für den heutigen Museumsbestand.
1840 wurden die Sammlungen erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Alter-tumsrcin steuerte germanische und römische Altertümer, Kunst des Mittelalters, eine Sammlung westfälischer Münzen und eine umfangreiche Bibliothek bei. Dem Kunstrein waren viele der durch die Säkularisation herrenlos gewordenen Kunstschätze westfälischer Kirchen und Klöster zugegangen. Die Ausstellungsmöglichkciten blieben über Jahre hinweg bescheiden und erst im Jahre 1908 konnte das Landesmuseum der Provinz Westfalen nach vierjähriger Bauzeit eingeweiht werden: ein prunkvoller historisierender, von dem Architekten Herman Schaedtler entworfener Repräsentationsbau. Im Zweiten Weltkrieg trug das Gebäude schwere Schäden davon, doch ein Großteil der Kunstwerke konnte rechtzeitig ausgelagert werden. Seit 1958 wurde der Wiederaufbau des Altbaus vorangetrieben, zugleich wurden jedoch Pläne für einen angeschlossenen Neubau ins Auge gefasst. Dieser wurde, anders als das alte Haus, von dem Kölner Architekten Hans Spiertz nach funktionalen Gesichtspunkten konzipiert. Der Baubeginn erfolgte im Jahre 1963. Heute beherbergt der Neubau mittelalterliche Kunst und Renaissance-Kunst, im Altbau wird Kunst vom Barock bis in die Gegenwart gezeigt.




Die Sammlung umfasst Kunstwerke, Kunsthandwerk, Glasmalerei, Münzen und historische Dokumente vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart. Bei dieser Vielseitigkeit der Bestände kann das Museum erfolgreich sein didaktisches Konzept rfolgen: Um dem Betrachter die einstige Rolle der Kunstwerke im landes- und kulturgeschichtlichen Zusammenhang zu rdeutlichen, werden Malerei und Skulptur nicht isoliert präsentiert, sondern begleitet von zeitgleichen kunstge-schichtlichcn und historischen Zeugnissen. Konzentriert auf die Kunst Westfalens, hält das Museum für den Besucher zahlreiche Exponate hohen Ranges bereit, die ihm einen Ruf weit über die Landesgrenzen hinaus eingebracht haben. Namentlich der Bestand an Skulptur und Malerei des Mittelalters ist hervorragend. Ein weiterer Schwerpunkt der Sammlung, die Moderne Galerie, akzentuiert das Werk westfälischer Künstler und hat zugleich internationale Kunst von Weltniau zu bieten. Innerhalb der Modernen Galerie liegt das Gewicht auf dem deutschen Impressionismus, dem Expressionismus und der geometrischen Abstraktion in ihren rschiedenen Varianten,
Romanische und gotische Bauplastik, Skulptur, Tafel-, Glas- und Buchmalerei sowie Goldschmiedearbeiten, Elfenbeinschnitzereien und Kultgeräte erwarten den Besucher in der mittelalterlichen Abteilung. Das älteste bekannte, auf Holz gemalte selbstständige Tafelbild, das berühmte Soester Antependium (um 1180) mit der Darstellung Christi als Weltenrichter kann hier bewundert werden. Ein weiteres Glanzstück dieser Abteilung, das berühmte Bock-horster Triumphkreuz (um 1200), zeigt den Typus des am Kreuz »erhöhten« Christus, majestätisch bekrönt und ohne besondere Hervorhebung der Leidensmerkmale. Monumentale Steinskulptur des hohen Mittelalters ist ebenso zu sehen wie eine wertvolle Sammlung romanischer Glasmalerei mit der ältesten bekannten Selbstdarstellung eines Glasmalers. Zu den Höhepunkten zählt auch die spätgotische, in ihrer Original-Farbfassung erhaltene Marienklage von Unna (um das Jahr 1380). Spätgotische Altarbilder stammen von bedeutenden westfälischen Meistern, so zum Beispiel von Konrad von Soest, dem Meister von Schöppingen, Johann Koerbecke, Derick und Jan Baegert.

Das 16. Jahrhundert ist mit Skulpturen der in Münster ansässigen Bildhauerfamilie Braben-der rtreten, darunter Statuen von Heinrich Brabender, die durch die Wiedertäufer zur Verstärkung der Stadtbefestigung rwandt und erst im Jahre 1898 wieder entdeckt wurden. Im 16. Jahrhundert wirkte auch die Malerfamilie tom Ring. Ein rschollener Teil des Familienbildes des Grafen Johann II. von Rietberg von Hermann tom Ring tauchte in jüngster Zeit auf einer Auktion wieder auf. 1991 konnte das bedeutende Gemälde erstmals wieder komplett gezeigt werden. Nicht unerwähnt bleiben darf der so genannte Wrangelschrank aus dem Jahr 1566, ein prachtvolles Beispiel manieristischer Möbelkunst. Auch die niederländische Malerei des 15., des 16. (unter an-derm von Jan Gossaert) und des 17. Jahrhunderts (unter anderm von Goltzius, Ter Borch, Claesz, Palamedesz) ist gut rtreten. Barockskulptur aus dem 17. Jahrhundert ist besonders reich durch Werke der westfälischen Familie Gröninger belegt. Ein beträchtlicher Bestand an Kunsthandwerk, vor allem Silber, rmittelt ein Bild vom Lebensstil der Aristokraten im 18. Jahrhundert.
Deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts, darunter Historiengemälde und Porträts des neuen selbstbewussten Bürgertums, ist unter anderem mit Werken von Carus, Rincklake, Spitzweg, Hasencler, Blechen, Rottmann, Makart und Waldmüller repräsentiert. In der Modernen Galerie liegen die Akzente beim deutschen Impressionismus (Liebermann, Slevogt, Co-rinth) und dem Expressionismus der Brücke-Mitglieder (Kirchner, Heckel, Schmidt-Rott-luff, Mueller). Westfälische Künstler wie Rohlfs, Morgner, Macke, Albers und Schumacher sind reich rtreten. Die Arbeiten August Mackes bilden einen besonderen Schwerpunkt der Sammlung und sind in einem eigenen Archiv vorzüglich dokumentiert. Im Jahre 1975 konnten die 78 Skizzenbücher von Macke erworben werden. Zu den Gemälden zählen bedeutende Werke wie Modegeschäft (1913) und Sonniger Weg (1913). Als eine Gemeinschaftsarbeit von Macke und Franz Marc, dem Gründer der Gruppe Blauer Reiter, entstand das im Jahre 1980 aus Mackes Atelier ins Museum überführte Wandbild Paradies, das im Jahre 1912 gearbeitet wurde. Die Bilder des aus Bottrop stammenden Josef Albers sind Mittelpunkt eines weiteren Samm-lungskomplexcs: konstruktivistische und konkrete neuere Kunst. Unter den gezeigten Künstlern sind Baumeister, Moholy-Nagy, Vordem-berge-Gildewart und Schlemmer. Werke von Kelly, Noland und Stella ranschaulichen die Weiterentwicklung der geometrischen Abstraktion im Amerika der 60er- und 70er-Jahre. Werke von Ernst, Ray, Duchamp, Schwitters, Davringhausen oder Wols repräsentieren andere bestimmende Stiltendenzen des 20. Jahrhunderts wie Surrealismus, Dada, Neue Sachlichkeit und Informel.

Neben der ständigen Schausammlung bieten das Westfälische Landesmuseum und der Westfälische Kunstrein jährlich zahlreiche Sonderausstellungen an, die sich großen Publikumszuspruchs erfreuen.







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