Adresse: Auf der Wartburg, 99817 Eisenach.
Telefon: (03691) 2500.
Telefax: (03691) 203342.
Eintrittspreise: Erw. DM 6,-; Schüler/Stud. DM 4,-; Rentner DM 3,-. Öffnungszeiten: täglich (außer Heiligabend u. Silvester) 8.30-l7.30 Uhr.
Gastronomie: im Museum.
Sammlungsschwerpunkte: mittelalterliche Kunst, Kunst der Reformationszeit.
Museumspädagogik: Schülerführungen, rträge. Führungen: regelmäßig, Gruppen möglichst nach ranmeldung.
Führer: Die Wartburg, München 1990.
Die Wartburg liegt auf einem über 400 m hohen Felsplateau über der Stadt Eisenach. Die im 11. Jahrhundert gegründete Anlage gliedert sich in eine rburg mit Torbau, Ritterhaus, gtei, Wehrgängen und einen im 19. Jahrhundert auf alten Grundmauern historisierend errichteten Gebäudekomplex sowie eine südlich daran angrenzende Hauptburg. Während das Erscheinungsbild der rburg durch die Baumaßnahmen des 15. Jahrhunderts geprägt ist, wird die Hauptburg von dem im ausgehenden 12. und 13. Jahrhundert entstandenen Palas beherrscht, einem hervorragenden Zeugen spätromanischer Profanbaukunst.
Zur Zeit des Landgrafen Hermann I. entstanden hier zahlreiche bedeutende Werke höfischritterlicher Kultur; Heinrich von Veldeke, Wolfram von Eschenbach und Walther von der gelweide lebten zeitweilig auf der Burg. 1206/07 soll der »Sängerkrieg« auf der Wartburg stattgefunden haben, der Thema zahlreicher späterer Kunstschöpfungen wurde, u.a. des großen Freskos im Sängersaal des Palas-baus von Moritz von Schwind (1854/55). Die hl. Elisabeth von Thüringen lebte von 1211 bis 1228 auf der Burg; Martin Luther nahm dort Zuflucht und übersetzte das Neue Testament aus dem Griechischen. Goethe besuchte erstmals 1777 die Anlage. Der Dichter war es auch, der Thüringer Schnitzaltäre auf die Burg bringen ließ und die Einrichtung eines Museums anregte.
Das Wartburgmuseum stellt einen Versuch dar, in den historischen Räumen ein Museum des Mittelalters und der Dürerzeit zu schaffen. Hierzu gehören Architekturteile und ganze Zimmerausstattungen, die im 19. Jahrhundert angekauft wurden: das holzvertäfelte Arbeits-stübchen, das um das Jahr 1500 in Nürnberg entstand, oder das Schweizer Zimmer (1682) mit einem Fayenceofen, der im Jahre 1689 in Winterthur gefertigt wurde. Der seit 1872 an der südlichen Giebel wand des gteigebäudes angebrachte Erker stammt aus Nürnberg.
Die Sammlung der Wartburg umfasst Werke der Malerei, Plastik und Grafik des 15. und 19. Jahrhunderts sowie Kunsthandwerk des 12. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Die Ausstellungsstücke verteilen sich über die Räume des Palas und die Wohnräume der Neuen Kemenate sowie der Dürnitzlaube und der Dürnitz. Die Kunst des Mittelalters im Palassockelgeschoss repräsentieren urenkapitelle der Wartburg-Bauhütte, Kunsthandwerk, wie das um das Jahr 1200 entstandene Aquamanile oder ein in Kupferemail gearbeitetes Reliquienkästchen aus Limoges, das Anfang des 13. Jahrhunderts gefertigt wurde.
Im Palaserdgeschoss sind spätgotische Möbel zu sehen, darunter ein Sakristeischrank mit Schabloncnmalerei und eine französische Maßwerktruhe. Einen Sammlungsschwerpunkt bilden Kunstwerke der Renaissance, die in der Neuen Kemenate und der Dürnitz untergebracht sind.
Als wichtigste Ausstellungsstücke sind die Gemälde von Lucas Cranach d.A. zu nennen: die Junge Mutter mit Kind sowie die Madonna mit der Weintraube, eine Wiederholung des Gnadenbildes der Innsbrucker St. Jakobskirche, Porträts von Martin Luther, sowie von dessen Frau Katharina und der Eltern. Ein Gemälde Barthel Bruyns stellt die hl. Elisabeth zwischen den Aposteln Philippus und Ja-cobus dem Alteren dar. Es wurde im Jahre 1530 gefertigt. Unter den Skulpturen befindet sich ein fränkisches Vesperbild aus dem späten 15. Jahrhundert sowie ein Leuchterengel und eine trauernde Madonna aus der Riemenschneider-Werkstatt.
Das bedeutendste Möbelstück der Sammlung ist der um 1510/1515 wohl in Nürnberg entstandene sogenannte Dürerschrank. Er ist reich verziert mit Rankenwerk und Reliefs nach grafischen rlagen Dürers, Cranachs und nach Plaketten Modernos.