In kaum einer anderen Gegend stehen auf engstem Raum so viele stolze Herrenhäuser wie in dem lieblichen Moränenhügelland zwischen der Schwentine und der Lübecker Bucht.
Pendeln zwischen Herrenhaus und Ostseestrand
Oldenburg in Holstein
Die beschauliche Kleinstadt an der Vogelfluglinie besitzt eine romanische Backsteinbasilika, ein neugotisches Rathaus und schmucke historische Bürgerhäuser. Wirklich einmalig aber ist Starigard (Alte Burg), die Ende des 7. Jh. gegründete und Mitte des 12. Jh. von den Dänen zerstörte große Fürstenburg der Wagner. Mit ihren bis zu 18 m hohen Wällen beherrscht die imposante altslawische Wehranlage das Stadtbild. Einen ausgezeichneten Einblick in die Geschichte der Burg bietet das Oldenburger Wallmuseum am Fuß der Wälle. Glanzstück darin ist die Starigard, ein weit über 1000 Jahre altes slawisches Handelsschiff.
Die Fürstenburg der Wagrier liegt an einer Engstelle des so genannten Oldenburger Grabens, einer 40 km langen und bis zu 3 km breiten Senke, die von der Hohwachter Bucht quer durch das Land zur Lübecker Bucht rläuft und im Mittelalter wenigstens zum Teil noch einen schmalen Sund bildete. Dieser rschaffte Starigard den Zugang zur Ostsee.
Johannistal
Hohes Ufer wird die schroffe Steilküste genannt, an der am Ostrand der Hohwachter Bucht Land und Meer bei stürmischem Wetter unrsöhnlich aufeinander treffen. Und das Land ist der klare Verlierer: Die Ostsee rschlingt pro Jahr einen rund 2,50 m breiten Küstenstreifen. Wie eine braune Mauer ragt das über 15 m hohe Kliff hinter dem schmalen Geröllstrand auf, enthüllt den rwirrenden Aufbau der von den eiszeitlichen Gletschern gefalteten und zusammengeschobenen Gesteinsschichten. Vom direkten Abstieg über das Kliff ist abzuraten; sicherer gelangt man beim Campingplatz westlich von Johannistal an den Strand.
Heiligenhafen
Vor dem freundlichen ziegelroten Hafenstädtchen werden die von der Strömung nach Osten rfrachteten Sandmassen abgelagert. Sie formen die Warder-Nehrung mit einem der längsten Sandstrände an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste. Dorthin zieht es auch die Urlauber, vorbei am historischen Kern der im 13. Jh. gegründeten Stadt, die aus ihrer bewegten Geschichte noch eine Reihe sehenswerter Bauten besitzt: die gotische, im Innern reich ausgestattete Kirche St. Nikolaus, einen schmucken Fachwerkspeicher - heute Restaurant - sowie mehrere Bauten aus der Gründerzeit, als Heiligenhafens Aufstieg zum Badeort begann.
Vom Badestrand kann man mit einem Fernglas gut die Vogelwelt in den Lagunen und Salzwiesen an der Landseite des Graswarders beobachten. Auf der Nehrung haben z. B. Sturmmöwen eine große Brutkolonie, und in der kalten Jahreszeit sind häu rschiedene Entenarten zu Gast.
Großenbrode/Fehmarnsundbrücke
Die zwei gegeneinander geneigten, rund 70 m hohen Stahlbogen der Fehmarnsundbrücke, von den Einheimischen respektlos "Kleiderbügel genannt, sind in der flachen Moränenlandschaft schon von weitem zu erkennen. Seit 1963 überspannt das 965 m lange gewaltige Bauwerk, eine kombinierte Straßen- und Eisenbahnbrücke, als Teil der Vogelfluglinie den Fehmarnsund. Unter den Bogen hängt, von 10 cm dicken Drahtseilen getragen, das 248 m lange Mittelstück der Brücke 23 m hoch über dem Meeresspiegel.
Bis ins frühe Mittelalter reicht die Tradition Großenbrodes als Fährhafen zurück. Mit der Eröffnung der Fehmarnsundbrücke ging diese Funktion abrupt rloren. Jetzt strömt der Verkehr auf der Vogelfluglinie an dem alten Dorf mit der sehenswerten gotischen Backsteinkirche vorbei.
Neukirchen
Die wohl um 1350 geschaffenen Wand- und Gewölbemalereien im Chor der gotischen Backsteinkirche waren jahrhundertelang übertüncht. Erst in den 50er-Jahren entdeckte man sie. Eine Fülle von Motin kam zum Vorschein: Szenen aus der Kindheits- und Leidensgeschichte Christi sowie die rschiedensten Figuren, von Aposteln bis zu Dämonen. Nach sorgfältiger Restaurierung sind die Malereien, die zu den wertvollsten zwischen Nord- und Ostsee zählen, jetzt wieder zu bestaunen.
Cismar
Von dem ehem. Benediktinerkloster, im Mittelalter ein viel besuchter Wallfahrtsort, steht bis auf ein paar Nebengebäude nur noch die Kirche aus dem 13. Jh., ein wahres Kleinod früher Backsteingotik. Der Chor, in dem bis heute Gottesdienste stattfinden, birgt als kostbarstes Kunstwerk einen in Norddeutschland einzigartigen geschnitzten und mit Bildern geschmückten Schreinaltar aus dem frühen 14. Jh.
Etwa 5 km hinter Lensahn zweigt ein Sträßchen ab zum Herrenhaus Güldenstein, der standesgemäßen Residenz des Herzogs von Oldenburg. Leider ist das Schloss - wie die meisten Herrenhäuser in Holstein - für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Ein bewundernder Blick auf dieses Hauptwerk des Spätbarock in Schleswig-Holstein ist natürlich jedem Durchreisenden gestattet.
Hansühn
Anders als auf der Wagri-schen Halbinsel haben die eiszeitlichen Gletscher hier, am Rand der Holsteinischen Schweiz, ein typisches Moränenhügelland, eine bucklige Welt aus zahllosen Kuppen und Rinnen, Senken und Seen hinterlassen. Die neugotische Kirche, die als höchstgelegene in Holstein auf einer der Kuppen über dem gepflegten Dorf thront, ist zwar kaum älter als 100 Jahre, enthält jedoch noch die alte Ausstattung ihrer Vorgängerin, einer romanischen Feldsteinkirche, darunter eine gotische Sitzmadonna und eine Kreuzgruppe (um 1520).
Nessendorf
Zu einer gemütlichen Fahrt durch das abwechslungsreiche Hügelland braucht man eigentlich kein Auto mit vielen PS, sondern eine Kutsche, die nur von 1 ES ("Eselstärke) angetrieben wird. Ein solcher Ausflug beginnt und endet im Eselpark Nessendorf, in
dem über 100 Grautiere für dieses originelle Erlebnis
bereitstehen.
In Richtung Kossautal führt die Route nahe am
höchsten Berg des nördlichsten Bundeslandes vorbei, dem 167 m hohen Bungsberg. Der "Aufstieg lohnt sich vor allem wegen der herrlichen Rundumsicht.
Zumindest einen Blick wert ist auf der Weiterfahrt das Torhaus von Gut Kletkamp; es gilt als eines der schönsten im Land. Durch den runden Torbogen schaut man auf die großzügige, von breiten Wassergräben umschlossene Hofanlage mit dem noblen Herrenhaus.
Kossautal
Ursprünglich war das seit dem Ende der jüngsten Eiszeit von der munteren, nur 22 km langen Kossau in zahllosen Schleifen durch-flossene Tal ein unter den Gletschern von reißenden Schmelzwasserströmen ausgespültes Tunneltal. Heute zählt es zu den ökologisch wertvollsten und landschaftlich schönsten (vor allem unterhalb von Gut Rantzau) Tälern Schleswig-Holsteins. Viele seltene und bedrohte Tierarten haben hier ein Refugium gefunden, z. B. die Wasseramsel und der Eisvogel, die Elritze und das Bachneunauge, und sogar der vielerorts ausgerottete Edelkrebs ist recht häu anzutreffen.
Der Name Rantzau steht für eine der führenden holsteinischen Adelsfamilien und zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des Landes. Seit fast 250 Jahren ist das von der Kossau in einem eleganten Bogen umflossene barocke Herrenhaus jedoch im Besitz des Adelsgeschlechts Baudissin.
Lütjenburg
Nach dem Bummel durch die Straßen der malerischen Kleinstadt, die noch eine Reihe alter Bürgerhäuser wie das prächtige Färberhaus oder das Bäckerhaus vorzuweisen hat, und dem anschließenden Panoramablick vom Bismarckturm steht der Besuch der spätromanischen St.-Michaelis-Kirche auf dem Programm. Das außen recht unscheinbare Gotteshaus birgt hinter seinen Backsteinmauern erlesene Kunstwerke, die es vor allem den reichen Gutsherren aus der Nachbarschaft rdankt, etwa einen kunstvollen Schnitzaltar, ein Werk Lübecker Künstler, kostbare Leuchter und von Meisterhand geschaffene Steingrabmäler, mit denen die Adelsfamilien in den Gruftkapellen ihre Verstorbenen ehrten.
5 km weiter im Nordwesten steht auf dem 128 m hohen Pilsberg der neugotisch gestaltete Hessensteinturm. Er bietet einen traumhaften Ausblick über die Ostseeküste und das von gelben Rapsfeldern durchsetzte grüne Hügelland.
Panker
Ein vornehmes Herrenhaus, der stattliche Marstall, ein weitläuer Landschaftspark im englischen Stil und ein kleiner französischer Barockgarten, das klassizistische Torhaus, heute als Galerie genutzt - die einstige Residenz der Fürsten von Hessenstein gehört zu den Höhepunkten schleswig-holsteinischer Herrenhauskultur. Wie der Name der Bauherren rrät, hat allerdings auch das Hessenland daran seinen Anteil, denn seit Mitte des 18. Jh. befindet sich das schlossartige Anwesen im Besitz der Kurhessen.
Die Kette prachtvoller Herrenhäuser entlang der Route reißt nicht ab. Gut Waternersdorf geht auf eine mittelalterliche Wasserburg zurück und zeigt sich heute in edlen spätklassizistischen Formen.
Großer Binnensee
Zu den unrwechselbaren Eigenarten der wagri-schen Küste gehören die seichten Seen, die unmittelbar hinter dem Strand liegen und durch niedrige Wälle aus Sand und Geröll, seit dem Ende des 19. Jh. zum Teil auch durch Deiche, vom offenen Meer abgeriegelt werden. Das enge Nebeneinander von Salz-, Süß- und Brackwasser, der Brandung ausgesetzten und vor den Wellen geschützten Abschnitten rleiht Gewässern wie dem Großen Binnensee einen besonderen Reiz. Schilfdickichte, Dünenfelder, Salzwiesen und Strandwälle bilden ein buntes Mosaik.
In Hohwacht erinnern alte Fischerhütten an die lange Tradition als Fischerdorf. Heute aalen sich im Sommer die Badegäste am schönen Strand vor der haushohen, bewaldeten Steilküste. Nicht nur an kühleren Tagen lohnen sich Ausflüge zu den archäologischen Stätten im Binnenland, etwa zu den imposanten Hünen- und Hügelgräbern auf den Höhen nordwestlich von Gut Futterkamp.
Hohwachter Bucht
Hohe Kliffs flankieren die nach Nordosten weit geöffnete und damit auch durch Stürme stark gefährdete Bucht. Die Vogelwelt lässt sich davon nicht abschrecken, denn in den Seen hinter der Küste findet sie bei Sturm Schutz, etwa im Sehlendorfer Binnensee, der als einziger Strandsee an der holsteinischen Ostseeküste noch seine natürliche Verbindung zum Meer besitzt. Selbst seltene Vogelarten wie Samt- und Eisente sind in der Bucht anzutreffen.
Das Wappen der Hausherren, der Grafen von Pia-ten-Hallermund, ziert den Giebel des Herrenhauses von Gut Weißenhaus, das als strahlend weißer neubarocker Bau schon von weitem zwischen den Bäumen des Parks hervorleuchtet.
Weißenhäuser Strand
An diesem Küstenabschnitt finden sich die höchsten Dünen der schleswig-holsteinischen Ostsee: bis zu 9 m hohe Sandhügel, die der Wind auf einem Sand-und Geröllwall am Meeressaum zusammengeweht hat. In der Höhe können die Weißenhäuser Dünen zwar nicht mit den Dünen an der Nordseeküste mithalten, dafür ist ihre Flora weitaus vielfältiger: Rund 350 Farn- und Blutenpflanzen gedeihen in dem Gebiet.
Info
Hotel-Restaurant Stadt Hamburg
Hafenstr. 17 23774 Heiligenhafen T. 04362/ 90270 Fax 04362/5836 Traditionsreiches Haus mit vielfältiger regionaler Küche
Historisches Gasthaus Ole Liese
Hessenstein 24321 Panker T. 04381/4374 1797 gegründetes Gasthaus auf dem Gelände des Guts Panker. Spezialität sind Wildgerichte.
Zum alten Satzspeicher
Hafenstr. 2
23774 Heiligenhafen
T. 04362/2828
Im historischen Ambiente eines Fachwerkspeichers am Hafen kann man saisonale Spezialitäten wie Wild, Matjes und Spargel genießen. Große Auswahl an Fisch- und Fleischgerichten.
Anfahrt
Nach Oldenburg in Holstein von Hamburg auf der A 1/B 207 bis zur Abfahrt Oldenburg i. Holst.-Süd
Auskunft
Kreis Ostholstein
Amt für Tourismus und
EU-Angelegenheiten
Lübecker Str. 37-41
23701 Eutin
T. 04521/788-0
Fax 04521/788-472
Kreis Plön
Amt für Finanzen und
Wirtschaftsförderung:
Fremdenrkehr
Hamburger Str. 17-l8
24306 Plön
T. 04522/743237
Fax 04522/743492