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Vorderer Westerwald

Vorderer Westerwald

Erhebungen aus Basaltgestein prägen die Landschaft des Vorderen Westerwaids. Dazwischen schlängelt sich das Tal der Wied in vielen Schleifen.

Stille Flusstäler, alte Mühlen und trutzige Burgruinen

Ruine Altenwied
Gleich hinter Neustadt beherrscht die Ruine Altenwied auf einem bewaldeten Felssporn den Eingang ins Tal der Wied. Zu den architektonischen Besonderheiten der Stammburg der Grafen von Wied zählt der mächtige fünfeckige Bergfried, der 1090 erstmals urkundlich erwähnt wird. Im Torhaus befindet sich der ehem. Kerker mit seiner schmalen Tür zum steinernen Verlies und den Folter instrumenten in der Wachstube. Der Turm, an dem die verschiedenen Bauzeitalter erkennbar sind, ist bis zum ersten Stock begehbar.

Roßbach
Das "Roßbacher Häubchen gilt als Wahrzeichen des Luftkurorts an der Wied. Zu dem Aussichtsberg führt ein Lehrpfad, auf dem man an verschiedenen Basaltsteinbrüchen vorbeikommt und der interessante Einblicke in die Entstehung und den Abbau des Basalts bietet. Von dem 342 m hohen Basaltkegel hat man einen herrlichen Panoramablick auf das Wiedtal bis hinein in die Rheinebene. Nach dem Abstieg zweigt ein schmaler, geteerter Waldweg zur Nescher Mühle im Masbachtal ab. Am Ende dieses unberührten Seitentals der Wied klappert die einzige Mühle der Region, die noch in Betrieb ist. In der über 300 Jahre alten Mühle, die immer noch in Familienbesitz ist, kann man auch einkehren.




Waldbreitbach
An der 4km langen, autofreien Wiedpromenade des Luftkurorts bilden zwei alte Mühlen ein pittoreskes Ensemble: die ehemals kurfürstliche Bannmühle aus dem 17./18. Jh. und die 300 Jahre alte Ölmühle mit ihrem mächtigen Wasserrad, die älteste Mühle dieser Art im Rheinland. Hier wurde bis 1948 aus Leinsamen, Bucheckern und Raps Öl geschlagen. Die angeschlossene Ausstellung kann von April bis Oktober täglich besichtigt werden. Sehenswert ist auch die liebevoll restaurierte Dorfschmiede in einem der ältesten Häuser Waldbreitbachs. Gezeigt werden Arbeitsgeräte eines Schmieds aus dem 17. und 18. Jh. und ein Original-Blasebalg. Als zentraler Ort im rheinischen Westerwald lockt Waldbreitbach alljährlich am dritten Wochenende im August mit dem Großfeuerwerk "Wied in Flammen viele Besucher an.

Malberg
Weiter geht es auf den 359 m hohen Malberg, der sich zwischen Rhein- und Wiedtal erhebt. Vom Gipfel aus schweift der Blick weit über die Wälder, Felder und Wiesen des Naturparks Rhein-Westerwald. Auf dem Weg zur Bergkuppe kommt man zu einem mächtigen Basaltbrocken, der zur Dokumentationsstation des Basalbaus im Westerwald gehört. Hier befindet sich ein Wanderparkplatz, von dem aus ein befestigter Waldweg durch einen Eichen-Hainbuchen-Wald führt, in dem man u.a. Waldmeister finden kann. Gesäumt wird der Weg von Lehrtafeln, die über die geologischen Zeischnitte und den früheren Basalbau auf dem Malberg anschaulich informieren. Schließlich erreicht man den Malbergsee, der wie ein gläsernes Auge in der Kraterlandschaft wirkt.

Niederbreitbach
Die Route führt nun wieder zurück ins Wiedtal. Schmuckstück im Luftkurort Niederbreitbach ist das Dorfmuseum, das in einem historischen Bauernhof untergebracht ist. Ein Förderkreis betreut das Museum, in dem Sammlungen zur bäuerlichen Kultur in der Region gezeigt werden. Man erfährt z. B. auch, dass im 18. Jh. oberhalb der St.-Laurentius-Kapelle Wein angebaut wurde. In Niederbreitbach sind Mauerreste einer ehem. Glashütte zu sehen, die bis Anfang des 19. Oh. der Glasgewinnung diente. Wegen des reichen Quarzit-vorkommens in der Umgebung hatte man das Dorf an der Wied zum Fabrikstandort gewählt.

Fockenbachtal
Am östlichen Ortsausgang von Niederbreitbach beginnt das sagenumwobene Fockenbachtal, eines der ursprünglichsten Seitentäler der Wied. Das Tal ist ein besonders geschützter Landschaftsteil im Naturpark Rhein-Westerwald. An der um 1155 erbauten Burg (heute Ruine) Neuerburg vorbei schlängelt sich die enge Straße bergwärts in einen wildromantischen Schluchtwald, begleitet vom schäumenden Lauf des Fockenbachs, von bizarren Felsformationen und einem vielstimmigen Vogelkonzert. In dem Schwarzerlen-Bruchwald finden sich seltene Blütenpflanzen wie Maiglöckchen, Märzenbecher, Hohler Lerchensporn und der streng geschützte Sonnentau. Am Talschluss steht die jahrhundertealte Fockenbachsmühle, in der man an manchen Tagen einkehren kann.

Kurtscheid
Von Niederbreitbach klettert die Straße hinauf nach Kurtscheid. Hier lohnt ein Besuch von Edde's Spielzeugmuseum in der Rosenstraße 15. Edmund Hardt, der Besitzer des kleinen Museums und Sammler aus Leidenschaft, hat Spielzeug aus den letzten 100 Jahren zusammengetragen, vom Feuerwehrauto bis zum Teddybär, von alten Puppen über Kaufläden bis zur nostalgischen Eisenbahn. Dem Charme des alten Spielzeugs können sich die großen und kleinen Besucher des Museums nicht entziehen. Altere entdecken manchmal ein Spielzeug ihrer Kinderzeit. Die Sammlung wird im Museum nicht einfach ausgestellt; Kinder können z. B. mit der Eisenbahn spielen, und Dampfmaschinen sind in Betrieb (geöffnet Sa und So, sonst nach Vereinbarung, Telefon: 02634/2955).

Burglahr
Über Horhausen geht es wieder zurück ins Tal der Wied. Hoch über Burglahr und dem Flusstal thront die Ruine der ehem. Burganlage Haus Lahr mit ihrem etwa 25 m hohen Rundturm. Scherbenfunde belegen, dass die Burganlage bereits in romanischer Zeit als Lehen des Erzstifts Köln existierte. Salentin Graf zu Isenburg löste 1592 das Haus Lahr vom Erzbischof ein. Eine Karte aus dem 18. Jh. weist die Burg bereits als Ruine aus, und im 19. Jh. wurden die Mauern als Steinbruch benutzt. Das Haus Lahr, aus dem sich der Ort Burglahr entwickelte, ist schon 1279 als Gerichtsort erwähnt. Die einstige kurkölnische "Herrlichkeit (Herrschaft) Lahr liegt im Mittelpunkt der Gemeinden, deren Namen mit "lahr enden. Dem Lauf der Wied folgend sind dies Oberlahr, Burglahr und Niederlahr, das jetzige Peterslahr.

Ehrenstein
Wenige Kilometer hinter Burglahr liegt in einem waldreichen Seitental der Wied, dem Mehrbachtal, das Kreuzbrüderkloster Liebfrauenthal versteckt, eine Oase der Stille, die nicht nur Wallfahrer zu schätzen wissen. Über der Kirche und dem Klostergebäude erhebt sich schützend die Burgruine Ehrenstein. In jüngster Zeit wurde das Kloster restauriert: Jetzt erstrahlt es in neuem Glanz, und die Mönche sind wieder eingezogen. Die Ehrensteiner Kirche ist mit bemerkenswerten Kunstschätzen aus allen Bereichen künstlerischen Schaffens ausgestattet und nimmt deshalb innerhalb der rheinischen Kunstgeschichte eine Sonderstellung ein. Der Abgeschiedenheit Ehrensteins ist es vermutlich zu verdanken, dass die farbenprächtige Glasmalerei im Chor der Kirche aus dem späten 15. Jh. erhalten geblieben ist. Das älteste Kunstwerk des Gotteshauses ist ein Vesperbild aus dem 15. Jh. Eindrucksvoll sind auch verschiedene Plastiken aus der Zeit der Spätgotik und des Barocks.

Info
Anfahrt
Auf der A 3 bis zur Abfahrt Neustadt (Wied); aus südwestlicher Richtung auf der A 48 bis zur Abfahrt Bendorf/'Neuwied und weiter über Neuwied und Rengsdorf

Auskunft
Touristik-Verband Wiedtal e. Neuwieder Str. 61 56588 Waldbreitbach
Telefon: 02638/19433 Fax 02638/6688

Hotel Restaurant
Nassens Mühle Am Mühlenberg 2 56588 Waldbreitbach
Telefon: 02638/94357 Outbürgerliches Haus mit großer Gartenterrasse an der Wied; Spezialität: Wiedtal-Forelle







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