Im Herbst, zwischen August und Dezember, ziehen I lunderllausende n Wildenten und -gänsen auf ihrem Flug in Richtung Süden über die Inseln an der Nordseeküste hinweg. Die Holländer entwickelten bereits um 1550 eine einfache Methode, wenigstens einen Teil dieses »kulinarischen Segens« abzufangen: sie ersannen die Vogelkojen. Die nordfriesischen Kojen liegen - entsprechend dem holländischen Vorbild - in kleinen, künstlich angelegten Wäldchen aus Weiden, Erlen, Birken und Pappeln in der Nähe des Deiches. Die erste Vogelkoje wurde im Jahre 1 730 in der Gemeinde Oevenum auf Föhr gebaut, alle anderen Inseln folgten mit einer oder mehreren Anlagen.
Der Bau einer Fanganlage erforderte eine königliche oder staatliche Konzession und wurde in der Regel n mehreren Interessenten gemeinsam in Angriff genommen, da solch ein Unterfangen sehr teuer war: Ein Grundstück mußte gekauft, umfangreiche Erdarbeiten ausgeführt, ein Wärterhäuschen gebaut und die nähere Umgebung bepflanzt werden.
Eine Koje besieht aus einem quadratischen Süßwasserteich n etwa 60 x 60 m Fläche. Von seinen Ecken zweigen sich allmählich verjüngende, hornförmig gebogene, 20-30 m lange Gräben, sogenannte Pfeifen, ab. Sie enden jeweils in einer Reuse und sind in ihrer ganzen Länge mit Netzen bedeckt und n dichtem Schilf und Gebüsch umgeben. Aul dem Teich schwimmen zahme Enten mit gestutzten Flügeln, die die einfallenden Wildenten in die Pfeifen locken, wo sie Futter suchen und finden. Vom Kojenwärter aufgescheucht und ans äußerste Ende der Gräben in die Reusen getrieben, werden sie »geringelt« - eine etwas harmlose Bezeichnung dafür, daß ihnen der Hals umgedreht wird.
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