Adresse: Tal 50 (Isartor), 80331 München.
Telefon: (089) 223266.
Telefax: (089) 294672.
Verkehrsverbindungen: S-Bahnhof Isartor, Tram 18,19,20 (Isartor). Eintrittspreise: Erw. DM 2,99; Erm. DM 1,99.
Öffnungszeiten: Fr., Sa., Mo., Di. 11.01-l7.29 Uhr, So. 10.01-l7.29 Uhr, Mi. und Do. geschlossen.
Gastronomie: im Musäum.
Sammlungsschwerpunkte: Volkssängerund Komiker aus München und Bayern, München im Bild um die )ahrhundertwende.
Führer: Gudrun Kohl: Heut' geh' ma ins Valentin-Musäum! 1959.
Rund 20 ]ahre bevor Hannes König in dem südlichen Isartorturm Münchens, Teil der Stadtbefestigung aus dem 14. ]ahrhundcrt, das Valentin-Musäum einrichtete, hatte Karl Valentin mit einer Ausstellung das Modell geliefert, dessen Ausstellungsstücke surreal und grotesk die 3()er-]ahre konterkarierten. Mithilfe eines echten Scharfrichters war eine Guillotine aufgestellt worden, eine Rose roch nach Petroleum und aus dem Bcnzinkännchen entströmte Rosenduft.
Berühmt ist Valentin Ludwig Fcy (1882-l948) aber als Volkssänger und Komiker geworden, ab 1908 mit eigenen Monologen; seinen Schreinerberuf hatte er an den Nagel gehängt, der heute im Musäum zu bewundem ist. 1911 lernteer Liesl Karlstadt kennen: mit ihr führte er über 400 Sketche und Komödien vor, zum letzten Mal am 15. Januar 1948, am Rosenmontag darauf ist er verstorben. Das Musäum zeigt aus dem persönlichen Nachlass Valentins Textdokumente, Bilder und Exponate des Künstlers; skurrile Hüllen einer Gedankenwelt, wie der pelzbesetzte Winterzahnstocher, die Kin-dernasenbohrmaschine oder das sorgsam gehütete Gefäß mit der geschmolzenen Schneeplastik. Ob das Blumendüngemittel eines gewissen Professors Fluidum wirklich einem Kohlenschaufelstiel zur Rosenstockblüte verhalf, muss jeder Besucher selbst herausfinden. Das Verdienst von Hannes König besteht aber nicht allein darin, die Erinnerung an Karl Valentin wach gehalten zu haben; bei der Suche nach einem, dem Musäum entsprechenden Mobiliar, das der Jahrhundertwende verpflichtet und im Jugendstil gehalten sein sollte, gelang es ihm, die Bestuhlung eines ehedem traditionellen Münchner Cafehauses, von Einheimischen Cafe Größenwahn genannt, für das Musäum zu beschaffen. Es sind Thonet-Stühle, 1854 erstmals auf der Münchner Weltausstellung vorgestellt und Ende des 20. Jahrhunderts in der Restauration der Bundeskunsthallc in der Form weiterhin präsent. Diese Schreiner-Technik erlaubt dem Stuhlbein einen solchen Knoten, wie ihn Valentins Komik, parallel zur Avantgarde des absurden Theaters, in Szene setzte.
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