Wege im Land
Brandenburg - das Land mit ganz viel Landschaft. Stets bedarf es, selbst aus den größeren Städten, nur kurzer Strecken und man ist »draußen in der Natur«. Dort finden sich überall die stillen naturbelassenen Wege im Land, ganz ohne Fahrzeugverkehr. Markierte Wanderwege zum einen, schlichte Feldwege zum anderen. Wer die freie Natur aus der Wanderperspektive mag, kommt hier stets voll auf seine Kosten. Zu jeder Jahreszeit.
Beeindruckendes Bautenensemble in Bad Wilsnack, im Hintergrund die »Wunderblutkirche«
Am Eibdeich bei Gnevsdorf
In der Westprignitz. Der Eibdeich bei Gnevsdorf. Rundum-Ausblicke auf eine großartige Landschaft. Zur Linken Eibauen, Eibwiesen, dahinter die Elbe. Zur Rechten der breite Havelvorfluter. Die roten Hausdächer des alten Fischerdorfes Gnevsdorf leuchten mit dem oberen Teil über die Deichkrone. Nach Westen gesehen: Elbe und rfluter fließen zusammen, weit in der Ferne dann Himmel und Wasser. Ein Binnenschiff kommt langsam stromauf. Gleich vorn auf dem
Strom dümpeln ein paar Fischerboote. Die neue Stauwehranlage Gnevsdorf für den rfluter paßt ins Bild. Grün ist der Deichhang. Gelb-braun-gold das Stoppelfeld im tiefliegenden Land. Blauer Himmel, auf dem weiße Wolken segeln.
Der Naturpark »Brandenburgische Elbtalaue« ist ein Geheimtip für Leute, die weite, stille, oft herb-schöne Landschaft mögen. Zum Beispiel am Eibdeich bei Gnevsdorf- siehe oben!
Wunderhostien und Eisenmoor
Im Jahre 1906 entdeckte der Wilsnacker Stadtförster Zimmermann in den Wiesen des Flüß-chens Karthane eisenhaltiges Moor. Ein chemisches Gutachten bestätigt: »Die eingesandte Moorprobe enthält 28,72 % Eisenoxid«. Die Eisenmoorerde erwies sich als heilkräftig. Ein Glücksfall für Wilsnack. Das bis dahin eher verträumte Ackerbürgerstädtchen konnte sich zum Kurort entwickeln, seit 1929 als Bad Wilsnack. Zum Heilmoor kommt der ausgedehnte Wald, der das noch immer gemütlich-kleine Städtchen von drei Seiten umschließt. Gute Luft ist somit garantiert.
Rehabilitation und Prävention von Erkrankungen der Bewegungsorgane werden in den modernen klinischen Einrichtungen hauptsächlich
durchgeführt. Neben Moorbädern, Moorpackungen und Moorkneten kommen selbstverständlich zahlreiche weitere therapeutische Mittel zum Einsatz. In der Infobroschüre der »Kliniken Bad Wilsnack GmbH« werden unter anderen genannt: Krankengymnastik, Elektrotherapie, Massagen, Hydrotherapie, Ergotherapie, Psychosomatische Therapie.
Berühmt und Ziel vieler Besucher war Wilsnack lange bevor Förster Zimmermann das Eisenmoor fand. Wegen Wunderbluthostien kamen ab 1400 Wallfahrer sogar aus Böhmen, Ungarn, Polen und Skandinavien. Folkhard Cremer hat in seiner Dissertation ausgeführt, daß Wilsnack im 15. Jahrhundert zum bedeutendsten Wallfahrtsort Nordeuropas aufstieg. Es herrschte volkreiches, für die Einwohner gewinnbringendes Leben und Treiben in den Gassen. Dagegen ist der heutige Kurbetrieb im jetzigen 3000-Einwohner-Städtchen sozusagen die Ruhe selbst. 1552 hat ein evangelischer Kirchenmann die Hostien verbrannt. Schluß war mit der Wilsnacker Wallfahrerei.
Geblieben ist die »Wunderblutkirche«, ein markanter, bedeutender Backsteinbau aus dem Spätmittelalter. Die Kirche zählt neben dem Amtshaus, dem besonders schönen alten Rathaus und manchen Fachwerkhäusern zu den rzeigebauten in Bad Wilsnack.