Die viel besungenen Saaleburgen gibt es auch am Unterlauf des Flusses. Allerdings thronen sie in dem weiten Tiefland nicht auf Bergen, sondern nur auf hochwassersicheren Anhöhen.
Auf verschlungenen Wegen dem Urstromtal der Elbe entgegen
Plötzkau
So unscheinbar der Ort, so erhaben thront das zugehörige Schloss weithin sichtbar auf einer sanften Anhöhe über dem Auwald. Seit 1435 ist die Anlage im Besitz der Fürsten von Anhalt. Den Dreißigjährigen Krieg überstanden die reizvollen Treppengiebel und der wuchtige Bergfried nahezu unbeschadet. Vom einstigen Glanz hat das Renaissance-Schloss freilich wenig bewahrt. Das Prinzenhaus, ehemals Münzstätte, und die Räume des Schloss-Restau-rants zumindest wurden inzwischen ansprechend restauriert.
Naturfreunden sei ein Spaziergang im geschützten Saale-Auwald empfohlen. Neben seltenen Wildpflanzen sind dort Milane, Eulen und Graureiher anzutreffen.
Bernburg-Paradies
Wo die Route kurz vor dem Stadtrand von Bernburg die Mündung der Wipper in die Saale quert, stößt man auf ein Hinweis-/ schild mit der Aufschrift "Zum Paradies. Die Uferzone der Saale wurde in diesem naturnahen Abschnitt zu einem Erholungspark mit Sport- und Spielanlagen, einem Aussichtsturm, einem Tiergarten und einer originellen Parkeisenbahn umgewandelt. Ein beliebter Anlaufpunkt ist außerdem die Ausflugsgaststätte Paradies. Der frühere Besitzer hat das Gelände seit 1930 mit Märchenfiguren bestückt. Heute dürfen sich die Kleinen auf einen originellen Märchengarten mit sprechenden urenautomaten freuen.
Bernburg
Seit je trennt die Saale die Berg- von der Talstadt, aber Letztere wurde erst 1651 aus der damaligen Alt-und Neustadt zusammengefügt.
Das imposante Schloss überstrahlt die Bergstadt wie eine steinerne Krone. Es war Hauptresidenz der Fürsten und Herzöge von Anhalt-Bernburg bis zu deren Aussterben 1863.
Vor dem Haupttor befindet sich auch heute noch ein Bärengraben. Die Tiere gaben Schloss und Stadt bereits im Mittelalter den Namen - schließlich ist der Bär Wappentier der Askanier und hat bis heute seinen Platz im Wappen des Bundeslandes Sachsen-Anhalt.
Bauwerke aus Renaissance, Barock und Klassizismus begrenzen den weiträumigen Schlosshof. In einem ist das sehenswerte Museum zur Geschichte der Stadt und des Herzogtums untergebracht. Im mittelalterlichen Bergfried soll einst Till Eulenspiegel als Wachter tätig gewesen sein. Angeblich blies er zum Angriff, wenn weit und breit kein Feind zu sehen war. Unweit vom Schloss befindet sich die schlichte Stadtkirche mit der Gruftkapelle der bernburgischen Askanier.
Nienburg
Von den Gebäuden eines Klosters, das 975 an den einstigen Grenzfluss Saale verlegt wurde und die Keimzelle der Stadt bildete, sind nur Fragmente erhalten; es wurde im Lauf der Jahrhunderte als Wirtschaftsgebäude und Fabrik genutzt. Umso eindrucksvoller kündet die ehem. Klosterkirche von der einstigen Bedeutung des Klosterorts. Das Gotteshaus ist die älteste gotische Hallenkirche an Saale und Elbe. Es birgt als herausragende Kostbarkeit einen vollendet gestalteten Osterleuchter aus dem 13. Jh.
Auf der Weiterfahrt biegt man kurz vor Calbe nach rechts in Richtung Aken ab uno! überquert dann eine der wenigen Saalebrücken am Unterlauf.
Groß Rosenburg
Die Gemeinde liegt am Rand des neu geschaffenen Biosphärenreservats Mittlere Elbe, der größten Auenlandschaft Mitteleuropas. Bis zum heutigen Tag führen kaum Straßen durch die oft überschwemmte Niederung mit ihren dichten Auwäldern. Sogar Elbebiber und Sumpfschildkröten haben in dieser Wildnis ein Rückzugsgebiet gefunden. Über 100 Schmetterlingsarten kommen vor, und in der kalten Jahreszeit lassen sich dort riesige Vogelschwärme aus Nordeuropa nieder.
Der Ortsteil Klein Rosenburg liegt auf einer hochwassersicheren Terrasse mitten im feuchten Mündungsbereich. Schon in vorgeschichtlicher Zeit befand sich dort eine Fluchtburg. Im Mittelalter errichteten die Grafen von Barby eine gewaltige Burg. Nur Wehrmauern und ein mächtiges Doppeltor künden von der einstigen Bedeutung der Anlage.
Auf gleichem Weg geht es nun zurück nach Calbe.
Calbe an der Saale
Wer über den Marktplatz und durch die angrenzenden Straßen schlendert, blickt zugleich in das Geschichtsbuch der altehrwürdigen Saalestadt. Am Platz, der einst größer war, stehen die gotische Stadtkirche und das Rathaus (1874), vor dem als Symbolgestalt städtischer Rechte der Roland (1976) wacht. Mit dem nahen Hexenturm verbindet sich die Erinnerung an eine 1634 hingerichtete unschuldige Frau, die wegen körperlicher Missbildungen verteufelt wurde.
Links vom Rathaus fällt der Blick auf die einstige Ratswaage (1696), wo die Einhaltung von Gewichten im Handel überwacht wurde. Das sehenswerte Heimatmuseum ist im Haus der rustikalen Gaststätte Brauner Hirsch untergebracht. Die hohen Dächer der alten Gebäude verraten übrigens, dass sie früher als Speicher für Händler und Handwerker dienten.
Gnadau
Erst 1766 wurde die Ansiedlung von der Herrn-huter Brüdergemeine gegründet und mäßig um einen quadratischen Platz erbaut. So bilden die Wohngebäude der Gnadauer Anstalten mit der Kirche, Gemeinsaal genannt, und der Druckerei ein Ensemble. Ein Laden bietet Erzeugnisse aus Eigenproduktion an.
Barby
"Dicke Marie heißt der Turm der Stadtkirche im Volksmund. Historisch bedeutender ist allerdings die Johanniskirche mit der Grablege der Grafen von Barby (ausgestorben 1659). Nebenbei dokumentieren die überwiegend farbigen Statuen anschaulich den Wandel adliger Moden vom Mittelalter bis zum Barock.
Das Schloss (1715) beherbergte nach 1748 die Akademie der Herrnhuter Brüdergemeine. Einen wundervollen Blick über die Stromniederung der Elbe hat man vom Weg, der am Schlosspark entlang zum "Prinzesschen führt, einem Fachwerkpavillon auf der ehem. Stadtmauer.
Info
Anfahrt
Nach Plötzkau auf der A 14 Leipzig-Magdeburg bis zur Abfahrt Konnern, weiter auf ausgeschilderten Nebenstraßen über Könnern und Aisleben
Auskunft
Fremdenverkehrsverband Bernburg und Anhalt e. Rheinepiatz 4 06406 Bernburg
Telefon: 03471/372030-31 Fax 03471/372032
E-Mail FW_Bernburg@tasa.de
Rosenburger Hof
Hauptstraße 10 39240 Groß Rosenburg
Telefon: 039294/20869 Gutbürgerliches Lokal mit Spezialitäten wie hausgemachten Kohlrouladen