Keine deutsche Landschaft ist dünner besiedelt und kaum eine hat deshalb mehr n ihrer Ursprünglichkeit bewahrt: ausgedehnte Wälder, unzählige Seen, hügelige Felder und weite Wiesen.
Ungewöhnliche Fortbewegungsmittel in einer fast vergessenen Region
Templin
Die kleine Stadt, reizll am gleichnamigen See gelegen, ist noch fast llständig n einer mittelalterlichen Stadtmauer umgeben. Die 1785 m lange, im Durchschnitt 7 m hohe Mauer ist aus Feldsteinen erbaut. Gut erhalten sind auch die drei aus Backstein errichteten und mit viel Zierrat versehenen Tortürme: Im Prenzlauer Tor zeigt das Volkskundemuseum Ausstellungen zu Stadtgeschichte, Flößerei, Glashütten und bäuerlichem Leben. Das Berliner Tor beherbergt eine Ausstellung über die beiden Großschutzgebiete Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und Naturpark Uckermärkische Seen. Im Mühlentor schließlich arbeiten Schnitzer, Weber und andere Kunsthandwerker und bieten ihre Produkte zum Verkauf an. Bemerkenswert ist eines der ältesten Gebäude der Stadt, die Georgenkapelle aus dem 14. Jh. Sie wurde mit der Giebelseite in die Häuserfront eingepasst und besitzt einen 500 Jahre alten Schnitzaltar. In der Altstadt fallen viele alte, oft windschiefe und inzwischen liebell restaurierte Fachwerkhäuser auf. Die meisten Häuser stammen aus der Zeit nach dem verheerenden Stadtbrand im Jahr 1735, so auch das schmucke Rathaus im Zentrum.
Ungewöhnliche Fahrzeuge verkehren auf einer stillgelegten Eisenbahnlinie zwischen Ternplin und Fürstenberg: Die 38 km lange Strecke, die durch eine landschaftlich abwechslungsreiche Gegend führt, kann mit Fahrrad-Draisinen zurückgelegt werden. An geraden Tagen wird in Templin, an ungeraden in Fürstenberg gestartet.
Alt Placht
Lange völlig vergessen, ist das kleine Dorf wieder zu einem beliebten Ausflugsziel geworden. Dies liegt an der ehem. Gutskapelle, dem "Kirchlein im Grünen.
Der Fachwerkbau, um 1700 erstanden, erstrahlt seit 1994 wieder in altem Glanz.
Annenwalde
An dem kleinen Dorf könnte man ohne Bedenken rbeifahren, wenn sich dort nicht in den letzten Jahren einige Künstler niedergelassen hätten. Ausstellungen der hier ansässigen Maler und Bildhauer finden im Landgasthof "Kleine Schorfheide, im Gutspark und in der Galerie Waldhus auf dem Vorwerk statt.
Noch reizller aber ist die Umgebung des Dorfes, das am Rand eines der größten Naturschutzgebiete Brandenburgs liegt, der 7000 ha großen Kleinen Schorfheide. Nahezu fremdartig erscheint die Landschaft, die jahrzehntelang als Truppenübungsplatz genutzt wurde. Neben riesigen Heidefeldern finden sich vegetationslose Sandflächen mit aktiven Dünen, die alle Merkmale einer Wüste aufweisen. Besonders empfehlenswert ist eine Wanderung entlang einer eiszeitlichen Seenrinne, die sich m Nachbarort Tangersdorf durch das ganze Naturschutzgebiet zieht. An mehreren Stellen haben Biber mit eindrucksllen Dämmen n bis zu 70 m Länge das Wasser aufgestaut und riesige Knüppelburgen angelegt.
Lychen
Das Städtchen liegt zwischen insgesamt sieben Seen, weshalb eine geschlossene Stadtbefestigung nie nötig war. Nur die zwischen den Seen gelegenen Zufahrtswege waren durch Stadtmauern und drei Tore befestigt, n denen aber noch Reste erhalten sind. 1997 wurde die alte Tradition der Flößerei wieder belebt. Auf einem 12,5 m langen und 3,5 m breiten Floß kann man, n zwei Flößern gestakt, lautlos über Oberpfuhl- und Zenssee gleiten. Im Flößermuseum wird die geschichtliche Entwicklung dieses vergangenen Berufes anschaulich dargestellt.
Küstrinerbach
Eine Seltenheit im Norddeutschen Tiefland ist der kleine Bach, der am westlichen Ende des Großen Küst-rinsees entspringt und gegenüber n Lychen in den Oberpfuhlsee einmündet: Er hat ein so starkes Gefälle, dass er den Charakter eines Gebirgsbachs besitzt. Früher diente der 5 km lange Wasserlauf der Holzflößerei, heute kann er mit Kajak oder Kanu befahren werden (Pegeltelefon 039888/64542). An den Ufern wechseln steile Prallhänge mit flachen, n Erlen bewachsenen Abschnitten ab. Im klaren Wasser kann man Döbel oder seltene Muscheln entdecken. Am Bach lebt, neben vielen farbenprächtigen Libellenarten, auch der Eisgel. Den Unterlauf begleitet ein Moorgebiet, das m Wanderweg, der am Bach entlangführt, nur am Rande berührt wird. Eine Wanderung beginnt man am besten an der Landstraße n Lychen in Richtung Prenzlau in einer Kurve unterhalb des Lehstsees.
Mahlendorf
Nur bis zum Dreißigjährigen Krieg war Mahlendorf wirklich ein Dorf. Heute dagegen ist die Ortsbezeichnung ein Flurname, der für eine reizlle Landschaft steht. Hier entstand, malerisch am Südostufer des Großen Küstrinsees gelegen, ein schmuckes Jagdschlösschen der Familie n Arnim. Der hübsche Fachwerkbau mit Türmchen hat die vergangenen Jahrzehnte gut überstanden, da er als Gästehaus im Staatsjagdgebiet der DDR genutzt wurde.
Besonders reizll ist eine Wanderung entlang den steilen, n urigen Buchenwäldern bewachsenen Uferhängen des Sees in Richtung Küstrinchen. Auf halbem Weg trifft man auf einen 17 m3 großen Granitfindling, den so genannten Owi-Stein. Er war als außergewöhnliches Geburtstagsgeschenk für die Gräfin Owi n Arnim hierher gebracht und unter einigen Mühen aufgestellt worden.
Boitzenburg
Das prachtlle Schloss der Grafen n Arnim bestimmt das Bild des kleinen Städtchens. Schon 1528 als Stammsitz der einflussreichen Familie erbaut, wurden die zahlreichen Gebäude im 19. Jh. im Stil der Renaissance vereinheitlicht. Die Parkanlage, die das Schloss umgibt, wurde um 1840 n Peter Joseph Lenne als englischer Landschaftspark gestaltet. Vom höchsten Platz in der Ortsmitte überragt die schon im 13. Jh. aus Feldsteinen errichtete und später vielfach umgebaute Pfarrkirche St. Marien die umliegenden Fachwerkhäuser. Im Innern befinden sich mehrere eindruckslle Epitaphe der Familie n Arnim. Am Rande des Ortes liegt die Ruine des 1270 gegründeten Zisterzienserinnenklosters. Ziegelrot leuchten die Reste der ehemaligen Klosterkirche aus dem Grün.
Ein besonderer Anziehungspunkt ist die ehem. Klostermühle, die als funktionstüchtiges technisches Denkmal immer wieder für Besucher in Betrieb genommen wird.
Weiter geht die Fahrt nach Haßleben und n dort in Richtung Gerswalde. Etwa 2 km hinter Haßleben biegt man links ab nach Pinnow.
Eulenberge
Die sanften Hügel des Naturschutzgebiets überragen die Seenrinne der Uckerseen um gut 40 m, sodass der Blick bei klarem Wetter bis zu den Türmen der 15 km entfernten Marienkirche n Prenzlau schweifen kann. Am Westufer des Oberuckersees wurde zwischen Pinnow, Potzlow, Flieth und Kaakstedt ein typischer Ausschnitt der Uckermark unter Schutz gestellt. Besonders reizll sind die Ausblicke m Wanderweg zwischen Potzlow und Fergitz.
Viele Besucher halten diesen Teil der Uckermark, der zwischen den Eulenbergen und dem Endpunkt der Route bei Ringenwalde liegt, für den schönsten überhaupt. Die flachwellige Landschaft ist durch viele Hügel und Täler sowie eingestreute Seen und Wälder gekennzeichnet. Landwirtschaft wird überwiegend auf ökologischer Grundlage betrieben.
Gerswalde
Von 1463 bis 1926 war der kleine Ort Stammsitz der Gers-walder Linie derer n Arnim. Eine ganze Reihe n Burgen und Schlössern geht auf dieses Adelsgeschlecht zurück. Der älteste Herrensitz, eine Wasserburg, wurde bereits im Dreißigjährigen Krieg zerstört; nur eine wuchtige Ruine ist dan erhalten geblieben. Daneben steht das etwas baufällige Schloss, das als Jugendheim genutzt wird. Die ehem. Wehrkirche, die man an den hochgezogenen Fenstern erkennt, entstand schon um 1250, wurde aber mehrfach baulich verändert.
Etwa um dieselbe Zeit wurde gut 1 km südlich n Gerswalde, an der Straße nach Böckenberg, eine weitere gotische Feldsteinkirche errichtet, die mit dem dazu gehörenden Dorf um 1450 wieder aufgegeben wurde. Seitdem existiert die so genannte Wüste Kirche nur noch als Ruine.
Rund um den Weinberg
Am südlichen Ortsrand n Groß Fredenwalde erhebt sich der 111 m hohe Weinberg, bei dem nur noch der Name an den einstigen Weinbau erinnert. Hier beginnt die Wanderung. Sie führt zuerst am Fuß des Steilhangs in Richtung Willmine bis an den Hasenberg (Schautafel), der bestiegen wird. An der Feldkante geht es immer auf der Höhenlinie zurück zum Weinberg, n dem man eine gute Fernsicht auf die Uckerseen hat. Festes Schuhwerk erforderlich!Länge: 2,5 km
Groß Fredenwalde
Eine slawische Wallanlage ist das weithin sichtbare Markenzeichen des Ortes. Die aus dem 7. oder 8. Jh. stammende Anlage erhebt sich bis zu 20 m über die Umgebung und ist llständig n Bäumen bewachsen. Später soll hier zur Grenzsicherung zwischen Brandenburg und Pommern eine Wehrburg errichtet worden sein, in deren Schutz sich Fredenwalde zu einem Marktflecken entwickeln konnte. Von einem ehem. Rittergut sind nur noch der Wirtschaftshof, das Herrenhaus und die Parkanlage rhanden. Drei Jahre ber Friedrich Wilhelm I. im Jahr 1717 die allgemeine Schulpflicht einführte, entstand in Fredenwalde eine Kinderschule, die der "Verwilderung der Jungen Einhalt gebieten sollte. Auf ihren Grundmauern wurde 1899 die Dorfschule errichtet, die heute eine umweltpädagogische Station beherbergt.
Kurz r Willmine zweigt ein schmaler, mit Kopfsteinpflaster versehener Feldweg zum gut 2 km entfernten Vorwerk Arnimswalde ab.
Arnimswalde
Der Weg in das Naturschutzgebiet führt rbei am Sabinensee durch eine hügelige Wiesenlandschaft mit vielen Hecken und Baumgruppen. Unmittelbar hinter dem Vorwerk Arnimswalde beginnt ein ausgedehntes Waldgebiet, aus dem kleine Kuppen herausragen. Mehrere Wanderwege durchziehen die Wälder nach allen Himmelsrichtungen. Das 1400 ha große Schutzgebiet repräsentiert zusammen mit seiner Umgebung fast alle landschaftlichen Reize der Uckermark.
Poratz
In dem ehem. Köhlerdorf scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Es ist nur auf feldwegähnlichen Straßen zu erreichen und liegt mitten im Kerngebiet des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin. In dem Dorf hat sich auch die alte Bausubstanz erhalten: eingeschossige, schlichte Fachwerkhäuser, n denen die meisten inzwischen instand gesetzt worden sind. Poratz ist ein idealer Ausgangspunkt für Waldwanderungen in das Biosphärenreservat.
Ringenwalde
Die kleine Stadt gilt als eines der Einfallstore in die Uckermark. Einen Besuch wert ist der Schlosspark, der auf Pläne n Peter Joseph Lenne zurückgeht. Er stellt eine wirklich gelungene Synthese n Natur-und Kulturlandschaft dar. Vom Nordrand des Parks führt eine kurze Eschenallee zu drei alten Eichen, unter denen ein großer Findling, der Riesenstein n Ringenwalde, liegt. Er hat ein Volumen n 22 m3 und ist über 2 m hoch.
Sehr reizll ist die Umgebung n Ringenwalde. Ein Höhepunkt ist die 2 km nördlich gelegene Ringen-walder Endmoränenlandschaft, eine teilweise mit alten Buchenwäldern bestandene Endmoräne, in die mehrere Seen eingelagert sind. Eine Besonderheit stellen die Blocksteinfelder mit ihren Findlingen dar.
Info
Anfahrt
Nach Temptin auf der A 11 Berlin-Stettin (Polen) bis zur Ausfahrt Pßngstberg; weiter über Pßngstberg, Temmen und Milmersdorf
Auskunft
Fremdenverkebrsverband Uckermark Schinkelstr. 32 17268 Temptin
Tel. 03987/52115 Fax 03987/ 2549
www.barnim-uckermark-westpommern.com
Wirtshaus zur Klostermühle
17268 Boitzenburg T. 039889/86960 Angeboten werden r altem Zander und Boitzenburger Forelle aus den benachbarten Teichen sowie Wildspezialitäten nach Saison.
Landgasthaus und Pension Kleine Schorfheide
Dorfstr. 13 17268 Annenwalde
Tel./Fax 03987/54074 Spezialität des Hauses ist der "Kleine Annenwalder Brottopf: Zartes Schweinefleisch, Pilze, Zwiebeln und Kräuter werden geschmort und in einem Brot angerichtet. Der typisch Uckermärki-sche Korb Kalit wird hier, gefüllt mit hauseigenen Produkten, als Souvenir angeboten.
Die Kalit ein Ucker-märkisches Souvenir
In dem leichten Korb aus Eschenhobspänen mit Decket wurde das Essen für den Tag zur Arbeit transportiert. Heute wird er n Korbmachern wieder hergestellt (s. S. 113).