REFERAT-MenüArchaologieBiographienDeutschEnglischFranzosischGeographie
 GeschichteInformatikKunst und KulturLiteraturMarketingMedizin
 MusikPhysikPolitikTechnik

Tourismus RHEIN, LAHN

Tourismus RHEIN, LAHN

Die "schröckliche Geschichte vom Mäuseturm

.Nicht weit von Bingen liegt auf einem Felsen mitten im Rhein auf einer Insul ein runder Thurm, der Mäuse-Thurm genannt, welchen Hatto, ein Erz-Bischoff zu Mayntz, Anno 967 soll haben erbauen, und sich dahin bringen lassen, als er auf der Erde vor den Mäusen nicht sicher war; aber doch von denselben im dritten Jahr elendiger Weise verzehret worden.
Die Strafe, daß Hatto, Erz-Bischoff zu Mayntz () von den Mäusen gefressen, soll er damit verdienet haben, daß er bey der damahligen großen Theurung eine große Menge armer Leute, die Mangel an Brodt hatten, unter dem Schein ihnen Gutes zu thun, und zu helfen, in eine Scheuer versammelt, und darin mit einander verbrennen lassen, sagend: Daß die Armen den Mäusen und Ratzen gleich wären, welche das Korn wollten auffressen. Als nun dieselben erbärmlich geweinet, soll er gesaget haben: Höret, wie meine Korn-Mäuse schreyen. Er soll auch continuirlich diesen Schwur im Munde geführet haben: Wo ich nicht wahr rede, so fressen mich die Mäuse. Diese sollen nicht allein über das Wasser geschwommen seyn, den Thurm hinan geklettert, und den Hattonem bey lebendigem Leibe gefressen haben: sondern wo auch der Nähme dieses Erz-Bischoffs an einer Wand, oder an einer Mauer angeschrieben gestanden, sind die Mäuse hingeklettert, und haben die Buchsen herunter genaget.



(Aus: "Neu-vermehrter Curieuser Antiqua-rius von P. L. Berckenmeyern, 1746)

Rheinzoll

Rheinzoll war für die hiesigen Landesherren früherer Zeiten eine hochwillkommene Einnahmequelle. Eine ständig fließende zudem. Da es rheinauf, rheinab diverse Herrschaftsgebiete gab, hatten die geplagten Schiffer gleich mehrfach Zoll zu zahlen.
Und nicht nur den amtlichen.
Auf der einen und anderen strombeherrschenden Burg residierte gelegentlich ein Raubritter, der unrechtmäßig Rheinzoll kassierte. Die Schiffer zahlten, der Gewalt gehorchend.
Burg Rcichenstein bei Trechtingshausen war ein solches Raubritternest, von dem . aus Rheinzoll rechtswidrig erhoben wurde. Dem Rheinischen Städtebund gefiel das ganz und gar nicht, und er ließ Reichenstein anno 1253 zerstören. Es nützte nichts. Ein Herr von Hohenfcls baute die Burg wieder auf. Die raubritterlichen Gewalttätigkeiten gingen weiter.
Erneut zerstört, erneut wiederaufgebaut, wechselte Burg Reichenstein in den Besitz von kirchlich Mainz. Jahrhundertelang hatten Mainzer Amtmänner hier das Sagen.
Schließlich verlassen, verfiel die Anlage. 1899 kam Burg Reichenstein in Privatbesitz und entstand von neuem. Im Stil der Ritterromantik. Türme und Zinnen sind von der Rheinuferstraße aus zu bewundern.

Stimmungsvolles Bacharach

Auf dem großen Parkplatz am Rheinufer das Auto abstellen, noch ein Blick auf Vater Rhein im Loreleytal, dann Kehrt-um und hineinspaziert nach Bacharach! Eintritt durch eines der Stadttore, als passende Vorbereitung auf ein stimmungsvolles mittelalterlich geprägtes Stadtbild. Mit Türmen und Toren, mit der 600 Jahre alten Stadtmauer, mit allerschönsten Fachwerkhäusern. Mit der hochgotischen Wernerkapelle, mit der ehemaligen kurpfälzischen
Amtskellerei aus dem 16. Jahrhundert und mit dem Bacharacher Vorzeigeobjekt Nr. 1, dem "Alten Haus.

Weinberge in aufsteigender Hanglage geben dem Städtchen den gehörigen Hintergrund.
Selbstverständlich hat man - auf Bergeshöhe über den Dächern der Stadt - auch eine Burg: die Stahleck. Sie war Sitz der Pfalzgrafen. Im 12. Jahrhundert sollen sich in ihren Mauern die Hohenstaufen und die Weifen versöhnt haben. Heute ist Burg Stahleck Jugendherberge.
"Bacharach ist Sinnbild der Rheinromantik, formuliert man im Verkehrsamt.
Dem ist nichts hinzuzufügen!

Die Bacharacher Mädchen
.Diese alte Feenstadt, wo es von Sagen und Legenden wimmelt, wird von einem malerischen Schlag von Einwohnern bewohnt, die alle, die Alten und Jungen, die Kinder und Großväter, die kropfigen und die schönen Mädchen, in ihrem Blick, in ihren Zügen und ihrer Haltung etwas haben, das an das 13. Jahrhundert erinnert. Das hindert aber die schönen Mädchen keineswegs, recht schön zu sein t
(Aus: "Le Rhin von Victor Hugo - mit Schilderungen seiner Rheinreise im August/September 1839 -, zitiert nach "Hölschers Rheinführer. Köln, 1918)

"Die Pfalz im Rhein

Pfalzgrafenstein oder "die Pfalz im Rhein - eine der berühmtesten deutschen Burgen. Auf einem Felsenriff querab von Kaub inmitten des Stromes errichtet, diente sie ab 1327 ein paar Jahrhunderte lang als Zollburg. Die Rheinschiffer mußten hier anlegen, um die fälligen Abgaben zu entrichten.
Ihren Namen verdankt sie den Pfalzgrafen. Die hatten schon 1277 das Recht erworben, hier Zoll zu kassieren.
In der Form erinnert "die Pfalz im Rhein an ein Schiff historischer Bauart. Die sechsseitige Umfassungsmauer, der stromauf gerichtete spitze "Bug (geeignet, demEisgang zu trotzen) prägen das Bild ebenso wie der inmitten des Bauwerks aufragende Turm, einem Schiffsschornstein nicht unähnlich.

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten

Trotz intensiver, fcrnglasunterstütztcr Suche: Vor, auf und neben dem nach ihr benannten Felsen war keine Loreley auszumachen. Jedenfalls keine springlebendige, bekleidet ausschließlich mit überdurchschnittlich langem Blondhaar und eben dieses ständig kämmend.
So weit geht die touristische Fürsorge selbst am Rhein noch nicht, daß einige vom Fremdenverkehrsverband angestellte "Loreleys in Wcchselschicht am Felsen gleichen Namens dem Gedicht von Heinrich Heine lebendigen Ausdruck verleihen.
Das Heincsche Loreleygedicht wurde von dem Komponisten Sucher vertont. Seither kann man es singen: "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten
Eine Loreley war unten vor dem Felsen mit Mühe doch zu entdecken, ungefährlich für Rheinschiffer und Rheintouristen: die oft besungene Dame als kleines Denkmal.
Übrigens: Nicht die sagenhafte Loreley war es, die den Rhein für die Schiffer gefährlich machte, sondern die hier kurvenreiche, von steilem Fels eingeengte Strom führung.
Der Rheinreisende - ob zu Wasser oder zu Land - bewundert bei St. Goarshausen einen der (vielen) allerschönsten Streckenabschnitte des Flusses und der Landschaft zu beiden Ufern.

Die Loreley lebt doch

Mit bürgerlichem Namen heißt sie Kirsten Treibich. Sie ist charmant, hübsch, sportlich. Und eigentlich Bankangestellte.
Unter 20 Bewerberinnen wurde sie 1995 auserwählt, um als Loreley für den Verkehrsverein Lorelcy-Burgen-Straf3e Repräsentantin zu sein. Zwei Jahre gilt es, diese Aufgabe zu meistern. Dann wird eine neue Loreley gewählt.
Am Ufer des Rheins auf dem Felsen sitzen und das Haar kämmen wird die Loreley Kirsten Treibich aber wohl nicht. "Denn, so ließ der Verkehrsverein verlauten, "sie wird bei vielen nationalen und internationalen Veranstaltungen rund um die Loreley _ tätig sein.
Schade.

Romantischer Rhein

In den Zeitungen hat es gestanden: Im Rhein schwimmen wieder mehr Fische, vor allem mehr Fischarten. Die Umweltbelastung des Wassers nimmt - langsam, langsam - ab.
Vater Rhein bedankt sich auf seine Art und spiegelt den blauen Himmel eines Schönwetter-Oktobertages fast farbgetreu wider. Ein blauer Rhein - für den Spaziergänger ein Erlebnis.
Schöne Farben überall. Die weißen Häuser von Sankt Goarshausen am anderen Rheinufer sehen aus, als seien sie soeben frisch geputzt worden. Büsche und Bäume auf den Felshängen am Strom verwöhnen das Auge mit warmen Herbsttönen: Blätter in Gelb, Gold, Braun, Rot. Rebenhänge schimmern gelblich. Auf jeder zweiten Bergspitze eine Burg. Städtchen mit Stadtmauern und Stadttoren. Alte Zoll- und Wachtürme am Ufer.
Heinrich Heine und Clemens von Brentano - neben anderen - haben die Romantik für den Rhein, den Rhein für die Romantik entdeckt.
Das läßt sich noch immer nachvollziehen. Zum Beispiel auf der Rheinuferstraße von Bingen nach Koblenz.

Nie erstürmt!

.Die Marksburg, sagt der Burgführer und stößt wie zur Bekräftigung mit seinem Handstock dreimal kräftig auf den geschichtsträchtigen Boden, "ist die einzige Burg hier am Mittelrhein, die nie belagert, somit auch nie erstürmt und zerstört wurde. Die aus hessischer Herrschaftszeit stammenden Uralt-Kanonen auf der "Großen Batterie haben folglich niemals auf Feinde, sondern nur zum Salut geballert.
Zur Sicherheit hatten frühe Burgenbauer aber doch einen geheimen Fluchtgang angelegt. Der führte durch den Schacht der Abortanlage (wer schaut da schon nach?) in den unteren Teil des Turmes und durch das Fundament schließlich nach außen.
Der Fremdenführer erzählt interessant. Und zeigt vieles: die aus dem gewachsenen Schieferfels gehauene Pferdetreppe im Burginncrn, das Backhaus und die Küche, Rüstkammer und Marstall, Kemenate und Rittersaal, Webstube und Weinkeller.
Die Marksburg steht - rheinbeherrschend-auf steilem Felskegel hoch über der Stadt Braubach, 14 Kilometer südlich von Koblenz. So um 1219 soll sie, damals noch Burg Braubach genannt, erbaut worden sein. Vorgängerbauten sind wahrscheinlich. Das heutige markante Aussehen verdankt die Marksburg vor allem den Grafen von Katzenelnbogcn. Sic ließen in gotischer Zeit - insbesondere im 14. Jahrhundert - die Burg in mehreren Bauabschnitten ausbauen.
Heute sorgt die Deutsche Burgenvcreini-gung e.V. als Eigentümerin der Burg für deren Erhaltung. Damit sie auch weiterhin sichtbares Zeugnis sein kann für die wechselvolle Geschichte und Kultur einer Region.

Am Deutschen Eck

Als die Rheinprovinz in den Jahren 1893 bis 1897 das Denkmal für Kaiser Wilhelm I. auf das Deutsche Eck stellen ließ, entsprach dieser Monumentalbau dem Zeitgeschmack.

Über Geschmack soll man nicht streiten. Über jenen unserer Altvorderen schon gar nicht. Was heutige Betrachter des Kolossalbauwerks häufig nicht hindert, ihre Meinung dennoch zu bekunden. "Großartig, meinen die einen. "Einfach furchtbar, erklären die anderen.
Besucher kommen in Riesenscharen. Auch wer der 14 Meter hohen urengruppe weniger Sympathie entgegenbringt, ist vom Deutschen Eck angetan. Ein feines Plätzchen ist es, hier, wo Mosel und Rhein sich treffen. Auch die Mosel front der Koblenzer Altstadt ist von dieser Stelle aus gut zu betrachten. Mit gleichzeitigem Blick auf die Balduinbrücke. Die stammt immerhin schon aus dem 14. Jahrhundert.
Übrigens: Der Name "Deutsches Eck hat mit dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal eigentlich nichts zu tun.
Diese Ortsbezeichnung stammt aus dem 13. Jahrhundert. Sie geht zurück auf die erste Niederlassung des Deutschen Ritterordens im Jahre 1216.

Rheinschiffahrt

Stromkilometer 591 am Rhein bei Koblenz. Mal sehen, was vorbeifährt.
Es gibt sie also noch, die "richtigen Binnenschiffe: ziemlich schmal, zumeist sehr lang, sehr niedrig, mit spitzem Bug und rundem Heck, mit dem Ruderhäuschen und dem Wohnbereich (zu erkennen an den Fenstern mit Gardinen) achtern. Der Laderaum ist mit Lukendeckeln sorgsam abgedeckt, wenn nicht hochaufragendc Massengüter wie Kohle oder Schrott geladen wurden.
Antriebslose große Transportbehälter schwimmen vorbei, von einem angekoppelten Schubfahrzeug bewegt, präzise: geschoben. Manches Schubschiff bugsiert gleich zwei Einheiten stromauf oder stromab. Die geschobenen, manchmal auch seitlich mitgenommenen Güterschiffe sind sehr unterschiedlich - von einfachen offenen Schuten bis zum modernsten Gastanker.

Die "Terra kommt auf. Sie sieht aus wie eine dreistöckige, seitlich ziemlich offene Großgarage zu Wasser, vollgepackt mit funkelnagelneuen Pkws. Autofabriken transportieren so ihre Produkte. Sicher und verhältnismäßig preisgünstig.
Und immer wieder die Fahrgastschiffe der Weißen Flotte, vom schlichten Eine-Stun-dc-Rundfahrt-Wasserbus bis zum feinen Hotelschiff auf länger dauernder Rheintour. Per laut tönendem Bordlautsprecher werden den Passagieren die Sehenswürdigkeiten erläutert: das Deutsche Eck zu dieser, Festung Ehrenbreitstein zu jener Seite.
Zwischen Güter- und Personenschiffen die kleineren Einheiten: das Boot der Wasserschutzpolizei, private Motoryachten der Klasse "Kann-ich-mir-schließlich-leisten, ein gemütlicher Vollholz-Nostalgiekahn unter holländischer Flagge, ein Ruder-Vierer mit einer energischen Steuerfrau.
In einem Touristenprospekt war zu lesen: "Der Rhein ist eine internationale, vielbefahrene Wasserstraße.
Stimmt.

Linz - das reine Vergnügen

Am Buttermarkt haben die Linzer ihre Frau Agnes als Denkmal hingesetzt. Sie hält eine Portion Butter in der Hand und wird flankiert von prall gefüllten Körben mit Eiern und anderen nahrhaften Sachen. Früher hat die damals sehr lebendige Frau Agnes hier, zusammen mit anderen Bäuerinnen aus der Umgebung, Butter, Käse und Eier verkauft.
Vor dem Neutor steht - ebenfalls Denkmal geworden - ein Klapperjunge. Jeder Linzer weiß, daß Karfreitag und Karsamstag die "Kirchcnglocken nach Rom fliegen. Die Klapperjungen ersetzen mit selbstgebau-ten Holzklappcrn dann das Kirchengeläut. Um 6, 12 und 18 Uhr klappern sie sich durch die Altstadtgassen.
Am Burgplatz schließlich nehmen sich die Einwohner mit der ur des großsprecherisch tönenden "Linzer Strünzers fröhlich-ironisch selbst "auf den Arm. Der Strunzer ist Symbol dafür, daß die Linzer-angeblich - ein wenig zum Übertreiben neigen.
Folgende Feststellung aber ist keine Übertreibung: Linz, das heitere, bunte Städtchen am Rhein, ist ein romantisches Erlebnis. Die Neugestaltung des Kernbereichs der Stadt, des mittelalterlichen Linz, ist großartig gelungen. Verkehrsberuhigte, interessant gepflasterte Gassen und Plätze, farbige Fachwerkhäuser aus fünf Jahrhunderten, das älteste Rathaus des Landes von 1392 mit 23teiligem Glockenspiel, Blumenschmuck überall, eine Burg, Stadttürme, dazu Brunnen und lebensbejahende Denkmalsfiguren - durch Linz zu bummeln ist ein Vergnügen.
Wer hier und dort nach oben schaut, entdeckt vor der obersten Luke mancher der vorgekragten hohen Fachwerkhäuser ein Faß, am Flaschenzug hängend. So wurden früher die Waren in die Speicher der oberen Stockwerke befördert.

Bad Ems - gestern und heute

Einiges von der eleganten Vergangenheit blieb Bad Ems erhalten. Aus jenen Zeiten, in denen hier bevorzugt hocharistokratische Herrschaften kürten, Kaiser inklusive. Manche Gebäude von damals geben dem Ort noch immer eine stilvolle Kulisse.
Von Vergangenheit allein kann man nicht leben. Also brachten die Verantwortlichen das größte Staatsbad des Landes auf einen modernen Stand, der keine Wünsche offenläßt.

Im Mittelpunkt - wie eh und je -: das berühmte Emser Wasser. Heiß oder gekühlt wird es für Bewegungsbäder und Unterwassermassagen genutzt. Fein vernebelt auch für Inhalationen.
Die Emser Therme, mit wohlig-warmem 32-Grad-Thermalquellwasser, bietet jetzt 1000 Quadratmeter Wasserfläche. Plus riesiger Saunalandschaft und Wintergartenparadies.
Ach ja: Die Spielbank hat auch geöffnet.

Buben gewünscht
.Genaueren Bericht über die Emser Quellen und Bäder erhalten wir in der .Neuen Beschreibung des Embser Baades' von dem Frankfurter Arzt Dr. Joh. Jak. Grambs 1732. () Auch die Bubenquelle führt er an unter den Bädern des alten Baades als die wärmste, dickste und stärkste Quelle: .also genannt, weil die Weiber durch den Gebrauch dieses Baades mit Buben (Söhnen) sollen schwanger werden.' () Wie weit der Ruhm der Bubenquelle schon damals gedrungen, entnehmen wir daraus, daß im Jahre 1735 die geistreiche Markgräfin von Baireuth, Schwester Friedrichs des Großen, aus den angeführten Gründen die Emser Bäder gebrauchte.
(Aus: "Bad Ems. Historisch-balneologische Bruchstücke aus des Bades Vergangenheit. In Wort und Bild zusammengestellt von Dr. med. F. Stemmler, Ems. Bad Ems, Verlag von L. J. Kirchbergers Buchhandlung, 1904)

Die Eiche von Dausenau

Die Stadtmauer umschließt Dausenau noch immer. Ab 1324 wurde diese Ringmauer errichtet. Sie hat die Jahrhunderte überstanden, verleiht dem kleinen Ort an der Lahn ein malerisches Bild. Besonders den Blick vom jenseitigen, vom linken Lahnufcr muß man sich gönnen: der Fluß, daran entlang der alte Treidelpfad, Türme, Tore, die Stadtmauer, das historische Rathaus, die kleine St.-Kastor-K.irche auf einer Anhöhe, Fachwerkhäuser.
Neben dem Torturm am Ufer der Lahn hat eine mächtige Eiche Stürmen und Blitzen getrotzt. "Das ist unsere Gerichtseiche, sagen die Dausenauer. Der imponierende Baumveteran soll über 1000 Jahre alt sein. Mit anderen Worten: Gepflanzt wurde die Eiche um das Jahr 900.
Wer mag in mehr als tausend Jahren hier alles vorbeigezogen sein?
In Dausenau geht die Phantasie auf Reise in die Vergangenheit.

Steinsche Häuser

Kräftige, freistehende Balken stützen mehrgeschossige Erker. Der Balkcnverlauf des Fachwerks in der Fassade bildet zusammen mit hellen Verputzflächen schöne Muster. ürliche Holzschnitzereien sind bunt bemalt.
Kein Zweifel: Das Rathaus von Nassau gehört zu den prächtigsten im Lande. Als städtisches Verwaltungsgebäude wurde es aber nicht gebaut, sondern als freiherrliches Stadthaus im Jahre 1607 von dem "Juncker Adam von Stein und deren ehren-west Junckfrau Engel von Geis-Dizheim. Eine Inschrift am Gebäude tut es kund.
Im 18. Jahrhundert erwarb die Adelsfamilie von Adolzheim den Prachtbau, der seither auch Adolzheimer Hof genannt wird. 1912 wurde das Gebäude zum Rathaus.
Ein paar Schritte entfernt hat 1621 ein anderer vom und zum Stein (einer aus der älteren Linie dieses seit dem 12. Jahrhundert hier ansässigen Geschlechts) den heute sogenannten "Steinschen Hof erbaut. 1757 wurde er zum Geburtshaus des Reichsfreiherrn Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein. Jener Stein, der als preußischer Minister mit seinen Ver-waltungsrcformcn, mit der Idee der kommunalen Selbstverwaltung, berühmt wurde.
Innenbesichtigung des Steinschen Hofes ist - weil Privatbesitz - nicht möglich. Aber auch durchs Torgitter ist das kleine Renaissanceschlößchcn mit angesetztem Viereckturm rechts und neogotischem Achteckturm links problemlos zu betrachten. Interessant ist die Baukomposition schon, auch wenn der linke Turm mit seinen Spitzbogenfenstern, der Balustrade und der Dachterrasse nicht so recht zum übrigen Baukörper passen will. Diesen Turm hat der Reformminister, ein Bewunderer der Gotik, im Jahre 1814 anfügen lassen.
Ein Schmuckstück dagegen ist das große Eingangsportal in der Grundstücksumfassungsmauer.

Erholsam

Abseits aller großen Straßen liegt - zwischen Nassau und Diez - das Dörfchen Geilnau unten im Tal an der Lahn. Eine Gegend zum geruhsamen Spazierengehen. Zum Beispiel auf dem Lahnuferweg zur Schleuse und Staustufe Scheidt.
Wald- und Wiesenhänge wechseln sich am jenseitigen Ufer ab. Kühe grasen friedlich. Die Sonne glitzert im Wasser des Flusses. Bunte Blumen blühen. Ein Graureiher wartet geduldig auf eine Fischmahlzeit. gel zwitschern.
Man fühlt sich so gut.







Haupt | Fügen Sie Referat | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen