Rund um einen "echten Berg im nordwestdeutschen Tiefland geht es auf dieser Tour. Zu den Routenpunkten zählen ein Museumshof, Moore, ein großer See, Dorfkirchen und ein Herrensitz.
Durch uraltes Bauernland im Nordwesten
Rahden
Die Burgruine in Rahden erinnert an die Mächtigen rgangener Zeiten, der nahe gelegene Museumshof zeigt dagegen, wie die Bauern und Handwerker im Rahdener Land früher lebten und arbeiteten. Eine vollständige Hofanlage ist hier aufgebaut: Um das Bauernhaus von 1689 scharen sich u.a. Speicher, Scheune, Wagenremise, Bienenstand und Backstube. Alle Gebäude sind mit altem Mobiliar, Hausrat und Arbeitsgerät ausgestattet. An den Mahl- und Backtagen, die im Sommerhalbjahr mehrmals stattfinden, wird wie im 19. Jh. Korn gemahlen und Brot gebacken. Außerdem werden dann bäuerliche Tätigkeiten wie das Sensendengeln vorgestellt.
Streckenweise führt die Route über die Westfälische Mühlenstraße, an der sich zahlreiche alte Wasser-und Windmühlen aufreihen. Zu den ältesten und sehenswertesten gehört die urige Bockwindmühle im Rahdener Ortsteil Wehe.
Ströhen
Im Naturtierpark Ströhen erwartet den Besucher das größte private Vollblutaraber-Gestüt Europas. Neben den mehr als 200 rassigen Pferden kann man die rschiedensten einheimischen und exotischen Tierarten bewundern. Die Fauna fremder Kontinente, vom Alpaka bis zum Zebra, ist in Teil 1 des Tierparks rsammelt. Teil 2 mit dem beliebten Streichelzoo ist europäischen Arten vorbehalten, wild lebenden Tieren wie dem Tarpan und gezüchteten wie den zotteligen Schottischen Hochlandrindern.
Ströhen wird fast vollständig von ausgedehnten Moorgebieten umschlossen. Sie sind ein Teil der Diepholzer Moorniederung, die sich von der mittleren Weser westwärts zum Emsland erstreckt. Bis auf wenige Naturschutzgebiete sind die Moore inzwischen in Acker- und Grünland umgewandelt worden, an rschiedenen Stellen wird noch heute Torf abgebaut.
Neustädter Moor
Von Ströhen fährt man weiter zur Schäferei am Langen Berg und gelangt so zum Neustädter Moor. Seit den 80er-Jahren des 20. Jh. ruht der Torfabbau in dem jetzt als Naturschutzgebiet ausgewiesenen südlichen Teil des Hochmoors. Die abgetorften Flächen wandeln sich allmählich wieder in eine Moorwildnis um, die vor allem bedrohten Vogelarten einen Lebensraum bietet. Mit einem Fernglas kann man vom Aussichtsturm aus z. B. Krickenten und Stockenten, Wiesenpieper und Bekassinen beobachten.
Bei der Weiterfahrt taucht nordwestlich von Wagenfeld der bewaldete Kellenberg mit der Bockeier Schweiz hinter dem Geestmoor auf. An dem Moränenrücken, der bis zu 77 m hoch ist, endeten vor rund 280000 Jahren die nordischen Gletscher.
Lembruch
In dem ehem. Fischerdorf am nordöstlichen Ufer des "Düm-Meers ist das Dümmer-Museum einen Besuch wert. Hier erfährt man fast alles über das von Schilfdickichten gesäumte, rund 12km? große, aber durchschnittlich nur etwa 1 m tiefe Gewässer - wie der Dümmer entstanden ist, konnte allerdings bis heute noch nicht geklärt werden.
Niedersachsens zweitgrößter See ist ein Paradies für Wassersportler. An schönen Sommertagen kreuzen viele Segelboote auf dem Gewässer. Im Frühjahr und Herbst rasten dagegen Heerscharen von Stockenten, Lachmöwen, Kiebitzen und anderen gefiederten Gästen auf dem See. Am besten erlebt man die Vogelwelt in den Naturschutzgebieten Dümmer und Hohe Sieben, wo es Aussichtsplattformen gibt.
Burlage
Der kleine Ort in der Dümmerniederung besitzt mit der St.-Marien-Kirche ein bedeutendes Kulturdenkmal. Hinter der schlichten Fassade des Gotteshauses rbirgt sich eine wahre Schatzkammer sakraler Kunst: Gleich hinter der Eingangstür wird man von zwei wunderschönen Engelfiguren empfangen, dann fällt der Blick auf einen zwölfarmigen Kronleuchter aus Messing, auf den Taufständer, der die Taufe Jesu im Jordan zeigt, die prachtvolle Orgel, die farbig gefasste ur der Anna Selbdritt von etwa 1450, die beeindruckende Emporengalerie und den barocken Kanzelaltar aus dem Jahr 1713.
Weiter geht die Fahrt über Lemförde. Dieser schmucke Ort besitzt nicht nur schöne alte Fachwerkhäuser und ein stattliches Amtshaus, er ist auch Standort eines der führenden Orchideenzuchtbetriebe Deutschlands.
Stemweder Berg
Die meisten Erhebungen im nordwestdeutschen Tiefland, die als Berge bezeichnet werden, sind von der Höhe her eigentlich nur Hügel und bestehen aus lockeren Ablagerungen des Eiszeitalters. Mit 178 m Gipfelhöhe und einem Kern aus harten, mindestens 70 Mio. Jahre alten Kalksteinschichten wird der Stemweder Berg jedoch seinem Namen gerecht. Er ist ein Dorado für Fossiliensammler und Pflanzenliebhaber: Sie finden hier zahlreiche Ammo-nitenarten und eine besonders artenreiche Flora.
Wandertipp: Ein dichtes Netz gepflegter Wanderwege durchzieht den Stemweder Berg. Empfehlenswert ist der knapp 3 km lange Waldlehrpfad, der am Berggasthof Wilhelmshöhe beginnt und endet. Er umrundet den Scharfen Berg an der Südwestecke des Massivs.
Lern
Der historische Kern des malerischen Dorfes, das auf einem Hügel am Rand einer rmoorten Niederung liegt, ist makellos erhalten. Im Zentrum steht die mit kostbarem barockem Inntar ausgestattete Kirche. Sie gehörte früher zu einem Kloster, das nach der Reformation in ein Damenstift umgewandelt wurde. Rund um die Kirche schart sich ein Ensemble schmucker Fachwerkbauten aus dem 17. und 18. Jh.
Kurz vor Hüffe quert die Route den Mittellandkanal, eine der bedeutendsten Binnenwasserstraßen Deutschlands. Der 325 km lange Wasserweg rbindet den Dortmund-Ems-Kanal nördlich von Münster mit der Elbe bei Magdeburg.
Hüffe
Schloss Hüffe ist eines der prachtvollsten Land-schlösschen Deutschlands. Bei der Anfahrt von der Kanalbrücke her erkennt man zwischen den Bäumen des englischen Landschaftsgartens zunächst nur ziegelrote Dächer, bald taucht aber ein stattlicher Gutshof auf. Man biegt rechts in die schmale Straße ab und gelangt nach gut 100 m zu dem Herrensitz. Er wurde Ende des 18. Jh. von dem landgräflich-hessischen Hofbaumeister Simon Louis du Ry geschaffen.
Großer Stein
Der Große Stein in Tonnenheide (Wegweiser im Ort) ist ein mächtiger Granitfindling, der gut 350t wiegt. Mit 10 m Länge, 7 m Breite und 3 m Höhe zählt er zu den größten Findlingen in Deutschland.
Info
Anfahrt
Auf der A 30 bis zur Abfahrt Kirchtengern und weiter auf der B 239; aus nördlicher Richtung auf der A 1 bis zur Abfahrt Holdorf, dann weiter auf der 8 214 und der B 239
Auskunft
Fremdenrkehrsamt Lembruch Große Str. 76 49459 Lembruch T. u. Fax 05447/242
Dümmerhotei Strandlust
Seestr. 51 49459 Lembruch
T. 05447/9933-0
Hier kann man neben dem Essen auch den schönen Blick auf den See genießen. Spezialität des Hauses: Fisch aus dem Dümmer.
Berggasthof Zur Wilhelmshöhe
Zur Wilhelmshöhe 14 32351 Stemwede-Haldern T. 05474/1010 Sehr ruhig auf dem Stemweder Berg gelegenes Haus; idealer Ausgangspunkt für Wanderungen. Die Zufahrt ist ab Holdem ausgeschildert.