Auf der Landkarte sieht man, dass die zwei Naturparks Steigerwald und Haßberge eigentlich zusammengehören, obwohl sie der Main und seine Talfurche deutlich trennen. Beide haben vieles gemeinsam. Sie sind waldreich, und sie sind Mittelgebirge; der gute Wein, der an den Steigerwaldflanken wächst, springt auch über den Main hinweg in die Haßberge, und beide haben ausgesprochene architektonische Schmuckstücke aufzuweisen: Schloss Weißenstein bei Pommersfelden mit dem wohl schönsten Treppenhaus Deutschlands; das ehemalige Zisterzienserkloster Ebrach; Maria Limbach, ein reifes Werk des Baugenies Balthasar Neumann; kleine luwelen wie das Steigerwaldkirchlein n Großbirkach. Auf der anderen Mainseite warten reizlle Städtchen auf die Besucher: Zeil, Haßfurt, Königsberg in Bayern. Das letzte Teilstück der Tour führt durchs Grabfeld.
Pommersfelden
Auf Bamberg folgt Pommersfelden mit dem *Schloss Weißenstein, 25 km.
Weißenstein ist eines der schönsten deutschen Barockschlösser. Es wurde vom Bamberger und Mainzer Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn erbaut. Drei Architekten schufen zwischen 1711 und 1719 den mächtigen, weit aus der Landschaft ragenden Bau: Johann Dientzenhofer, der Maßgebende, und als Mitwirkende Lukas von Hildebrand aus Wien und Maximilian von Welsch aus Mainz.
Wunderschön sind der Marmorsaal, in dem häufig musiziert wird, das Spiegelkabinett und der originelle, als Muschelgrotte gestaltete Gartensaal. Gezeigt werden wertvollstes Mobiliar und in der Gemäldegalerie u. a. Werke von Rubens, Tizian und van Dyck. Ein weitläufiger Park ergänzt das Schlossensemble. (Öffnungszeiten: April-Okt. Führungen tgl. 10-17 Uhr, jeweils zur vollen Stunde.)
Schönstes Treppenhaus
Schloss Weißenstein brüstet sich außen mit einem kräftig hervortretenden, geschmückten Mittelrisalit und im Innern mit einem Treppenhaus ohnegleichen: einem wahrhaftigen Haus für die Treppe, das etwa ein Drittel des gesamten Bauvolumens verbraucht.
Augen- und Ohrenschmaus bieten die Konzerte, die das Colle-gium musicum - bestehend aus Musikstudenten aus aller Welt - in den Monaten Juli und August aufführen. Info: 095 48/9 8180.
Schlosshotel, Tel. 0 95 48/6 80, Fax 6 8100, www. schlosshotel-pommersfelden.de. Fürstliches Wohnen in einem Teil des Schlosskomplexes, die Zimmer befinden sich in dem einstigen Wirtschaftsgebäude und dem Marstall sowie zwei Gästehäusern. Die Schlossgaststätte bietet eine reichhaltige fränkische und internationale Küche.
Grüner Baum, Hauptstr. 18, 96178 Pommersfelden, Tel. 92 27-0, www.hotel-gruener-baum.de. Gut geführter Hotel-Gasthof mit unverkennbarem fränkischem Einschlag in einem barocken Anwesen.
Schlüsselfeld
Über Steppach und Wachenroth im Tal der Reichen Ebrach wird das nächste Ziel der Route erreicht: Schlüsselfeld (5600 Einw., 40 km). Der Ort hat einen lang gestreckten breiten Straßenmarkt, mächtige Mauern und Türme. Im alten Rathaus ist ein Heimatmuseum untergebracht; die Pfarrkirche St. Kilian stammt immerhin schon aus dem 15. Jahrhundert.
Stadtverwaltung, 96132 Schlüsselfeld, Tel. 095 52/92 22-0.
Zum Storch, Marktplatz 20, Tel. 92 40. Gutbürgerliches Haus, fränkische Küche.
Parallel zur meist überlasteten Autobahn führt die Route weiter westlich auf der Staatsstraße nach Geiselwind ©, das als günstiger Startplatz fürTouren in den nördlichen und südlichen Steigerwald dienen kann.
Hotel Krone, Kirchplatz 2,
Tel. 095 56/922 40, Fax 92 24 n. Zeitgemäßer Komfort, fränkische Küche.
Hotel-Restaurant Stern, Marktplatz 11, Tel. 2 17, Fax 8 44, www. hotel-stern-geiselwind.de. Historisches Haus, der Chef kocht selbst.
Nah zum Ortskern liegt einer der größten bayerischen Freizeitparks, das Freizeitland Geiselwind mit zahlreichen Attraktionen. Dazu zählen Achterbahn-Dunkelfahrt, die große Wildwasserbahn und das Space Center. Das große Angebot an Fahrgeschäften wird durch einen Zoo mit exotischen Tieren und einem großen Vogelpark ergänzt. Die Dino-World entführt die Besucher in die Urwelt der Saurier. (Auskunft: Tel. 09556/ 2 24, Fax 6 41, www.freizeitland.de; Öffnungszeiten: tgl. 9-18 Uhr.) Eine Attraktion ist auch die Steigerwald-Höhenstraße, der die Route nun folgt. Sie gleicht auf dem nächsten Abschnitt einer Berg- und Talbahn.
Den Steigerwald zu Pferd entdecken kann man vom Reiterhof
Lenning aus: Hohnsberg 6, Tel./Fax
095 56/981170.
Nach wenigen Kilometern liegt am Wege eine Kostbarkeit, das uralte Steigerwaldkirchlein von Großbirk-ach. Sie finden es wenige Meter abseits der Straße linker Hand, umgeben von der Mauer des Kirchfriedhofs. Das normannische Zackenportal lässt schon das Alter der Kirche erahnen. Die im Chor stehende Steinplatte mit Johannes dem Täufer zwischen zwei Figuren, von denen die eine den Münsterschwarzacher Abt Wolferus (1034-1046) darstellt, ist sogar das älteste figürliche Denkmal in diesem Teil Frankens; sie stammt aus dem 11. Jh.
Ebrach
Vorbei an der St.-Rochus-Kapelle von Großgressingen führt die Steigerwald-Höhenstraße nach Ebrach, 65 km, ehedem ein klösterliches Gemeinwesen. Um 1200 baute hier der junge Zisterzienserorden seine erste Abtei östlich des Rheins. Die 'Klosterkirche nannte der Kunsthistoriker Georg Dehio den »großartigsten früh-gotischen Bau, den Deutschland hervorgebracht hat«. Materno Bossi gestaltete das Kircheninnere im Stil des Klassizismus um; der Bernardusaltar aus Alabaster, die romanische Michaeliskapelle und das barocke Chorgestühl haben nichts von ihrer Wirkung eingebüßt. Die feingliedrige Rosette in der Westfassade der Kirche zählt heute zu den Prachtexponaten des Bayerischen Nationalmuseums in München; in der Klosterkirche verblieb wenigstens eine Kopie.
In Zusammenarbeit mit Balthasar Neumann baute Johann Dientzenhofer die mächtige Abtei. Sehenswert sind das Treppenhaus, der Kaisersaal (Dauerausstellung) und der stimmungsvolle historische Abteigarten. Der Klosterkomplex ist heute eine Justizvollzugsanstalt für Jugendliche. (Öffnungszeiten: Besichtigung der Kirche April-Okt. tgl. 9.30-12,14-18 Uhr.) Zugängliche Teile des Klosters können tgl. 10.30 und 15 Uhr besichtigt werden (Gruppen: Tel. o 95 53/17-0).
Beim Ebracher Musiksommer
geben sich namhafte Orchester in der Klosterkirche, im Abteigarten und im Kaisersaal ein Stelldichein. Info beim Verkehrsamt.
Verkehrsamt, Rathausplatz 2, 96157 Ebrach, Tel. o 95 53/ 9 22 00, Fax 92 20-20.
Historik-Hotel Klosterbräu, Marktpl. 4, Tel. 180, Fax 18 88, www. landidyll.de/klosterbraeu. Ein bestens geführtes Haus im historischen Gästetrakt des früheren Klosters; schöner Garten, stimmungsvolle Gasträume, prämiierte Küche.
Über eine passähnliche Anhöhe, den Radstein, führt der Weg aus dem Ebrachtal ins Unterfränkische. In Breitbach jenseits des Passes fällt der Blick auf die Weinberge von Kammerforst und Handthal. Letzteres ist ein kleiner, hübscher Weinort.
Unter der Stolburgruine liegt in-mitten eines Weinbergs der Weinausschank Stollberg, eine beliebte Einkehr mit schöner Aussicht.
Handthal lässt sich auf einem schönen Weg ab Ebrach erwandern (Richtung Würzburg, ca. 1 Std.).
Gerolzhofen
Die Tour führt in das Städtchen Gerolzhofen (7000 Einw.), 80 km. Das von einem alten Mauerring und seinen 13 Türmen gerahmte Stadtbild mit stattlichen Bürgerhäusern wird vom »Steigerwalddom« beherrscht, wie die Gerolzhöfer ihre Pfarrkirche nennen. Die Innenstadt wird zu großen Weinfesten festlich beleuchtet.
Tourist-Information, im Alten Rathaus, 97447 Gerolzhofen. Tel. 09382/903512, Fax 90 3513, www. gerolzhofen.de
Hotel-Restaurant Altes Zollhaus, Rügshöfer Str. 25-27, Tel. 60 90, Fax 6 9179, www.alteSzollhaus.com. Günstige Lage, Haus mit schönem Garten und zeitgemäßem Komfort.
Hotel-Gasthof Tor zum Steigerwald, Dingolshäuser Str. 1, Tel. 9 74 60, www. torzumsteigerwald.de. Mit Biergarten unter alten Kastanien.
Hotel-Gasthof Wilder Mann, Marktmatz 2, Tel. 44 44 Traditionelles Haus mit fränkischen Spezialitäten.
Michelau mit einer Balthasar-Neumann-Kirche liegt schön am Westrand des Steigerwalds. In Fabrikschleichach deckte Balthasar Neumann einen Teil des ungeheuren Bedarfs an Glas für seine Prachtbauten in einer eigenen Glashütte (heute eine Töpferei). Nach rund 150 km ab Bamberg findet die Steigerwald-Höhenstraße wieder zum Main.
Eltmann
Über Eltmann (5500 Einw.), einem hübschen alten Mainstädtchen, ragt der Turm der Wallburg auf, im Ortskern die neuromanische Pfarrkirche (1835-1837) von Klenze dem einstigen Stararchitekten Ludwigs I.
Marktplatz l, 97483 Eltmann, Tel. 095 22/8 99-24, Fax -60.
Hotel Haus am Wald, Georg-Göpfert-Str. 31, Tel. 2 31,
Fax 7 06 20. Schöne Lage in großem
Park.
Am Ortsende von Limbach erwartet Sie ein Spätwerk Balthasar Neumanns, die Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung - ein barocker Bau mit originellem Turmhelm, dessen elegante Fassade bereits klassizistische Einflüsse ahnen lässt. Das Kircheninnere ist ein schöner, lichter Raum mit heiteren Stuckaturen.
Zeil am Main
In Sand am Main, einem Fischer- und Winzerort mit Besenwirtschaften, in denen (nur zeitweise) Eigenbauwein ausgeschenkt wird, überquert man den Main und erreicht das liebliche Mainstädtchen Zeil am Main (6100 Einw.), 125 km, vor der Weinbergslage »Zeiler Kapellenberg».
Stadtverwaltung, Marktplatz 8, 97475 Zeil am Main, Tel. 095 24/94 9°. Fax 9 49 49, www.zeil-am-main.de.
Hotel-Restaurant Kolb, Krumer Str. 1, Tel. 9011. Modernes Haus mit empfehlenswerter Küche.
Martinsklause, Ziegelanger 6, Tel. 5422. Direkt an den Weinbergen, reizender Sommergarten, gemütliche Stube, gerühmte Küche.
Verkehrsamt, Hauptstr. 5, 97437 Haßfurt, Tel. 095 21/ 68 82 27, Fax 68 82 80, www.hassfurt.de
Hotel Goger, Bamberger Str. 22, Tel. 92 50, Fax 53 39. Moderner Komfort, Eigenbauweine.
Hotel Walfisch, Obere Vorstadt 8, Tel. 9 22 70, Fax 92 27 50. Sehr behagliches Haus mit Restaurant.
Haßfurt
Haßfurt (13 900 Einw., 130 km) ist eine Kreisstadt mit einer anmutigen Altstadt. Sehenswert sind das mit Fialen geschmückte Rathaus, die gotische Pfarrkirche mit Riemenschneider-Figuren und die Ritterkapelle.
Ritterkapelle
Dieses besondere Schmuckstück von Haßfurt wurde 1390 bis 1431 erbaut. Am umlaufenden Dachgesims des gotischen Chors sind 248 in Sandstein gehauene Ritterwappen angebracht, ein Bilderbuch des fränkischen Adels. Beachten Sie im Tympanon des Hauptportals den Reiterzug der Hl. Drei Könige.
Königsberg i. Bay.
Nun geht's in die Haßberge. Erste Station ist Königsberg in Bayern (4200 Einw.), wo die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Am Salzmarkt steht das Geburtshaus des Astronomen und Mathematikers Regiomontanus (1436 bis 1476). Beim Gang durch die vom Fachwerk geprägten Gassen fällt das üppig dekorierte Haus des Zimmerers lörg Hoffmann auf. Gepflasterte Gassen und Weinspaliere an der Fassade vollenden das romantische Flair.
Über Königsberg thront eine Burgruine. Man kann dort oben gut einkehren
Ebern
Im Tal des Flüsschens Baunach liegt Ebern (7800 Einw., 160 km), in dessen mittelalterlichem Stadtbild das mächtige Fachwerk-Rathaus dominiert. Das Land um Ebern ist reich an Schlössern und Burgen, vor allem der Familie von Rotenhan. Die bekanntesten sind Ey-richshof, Lichtenstein und Altenstein.
Fremdenverkehrsamt, Rittergasse 3,96106 Ebern, Tel. 0 95 31/6 29 14, www.ebern.de
Bad Königshofen
Das Schlussstück der Tour verläuft parallel zur einstigen innerdeutschen Grenze. Vom Bayernturm (38 m) bei Sulzdorf konnte man früher nach Thüringen schauen. Schließlich landet man in Bad Königshofen, nach dem Krieg zum Mineralheilbad avanciert, gemütlich und uralt wie der Siedlungsraum des Grabfeldgaus, zu dem die 1250 lahre alte Stadt gehört. Inder Nähe gibt es zwei besuchenswerte Ziele: den Kleinbardorfer Judenfriedhof auf dem Judenhügel, heute ein Ort des Gedenkens an die einstige Judengemeinde, und das Wasserschloss der Familie Bibra in Irmelshausen.
Kurverwaltung, Kurzentrum 1, 97631 Bad Königshofen, Tel. 0 97 61/912 00, Fax 9120 40, www.bad-koenigshofen.de
Kurpension Ebner, Schottstr. 26, Tel. 9119-0, Fax -3 33, www. hotel-ebner.de. Gute Ausstattung wie Fitnessraum und Schwimmbad.
Schlundhaus, Marktplatz 25, Tel. 15 62. Feine Küche, Frankenweinschild in Gold.