REFERAT-MenüArchaologieBiographienDeutschEnglischFranzosischGeographie
 GeschichteInformatikKunst und KulturLiteraturMarketingMedizin
 MusikPhysikPolitikTechnik

Sprengel Museum Hannover

Sprengel Museum Hannover

Adresse: Kurt-Schwitters-Platz, 30169 Hannover.

Telefon: (0511) 1683875.
Telefax: (0511) 1685093.

Eintrittspreise: DM 2,-. Öffnungszeiten: Di. 10.00-22.00 Uhr, Mi.- So. 10.00-l8.00 Uhr, Mo. geschlossen.

Gastronomie: im Museum. Sammlungsschwerpunkte: Klassische Moderne, zeitgenössische Kunst, grafische Sammlung, Fotografie.

Museumspädagogik: schulbezogcne Museumspädagogik, Kinder- und Jugendforum, Erwachsenenbildung (z.B. Druckwerkstatt, Vortragsreihen, Kunstspiel- und Workshop-Programme, didaktische Räume, Werkstattreihe u. a.).
Führungen: Di. 19.00 Uhr und So. 10.15 Uhr, Sonderführungen, Gruppenführungen und ausstellungsbegleitendes Führungsprogramm.
Führer: Sprengel Museum Hannover, 1992.

Am Ufer des Maschsees, dem zentral gelegenen Erholungsgebiet Hannovers, wurde 1979 das Kunstmuseum Hannover mit der Sammlung Sprengel eröffnet. Anlass für den Bau eines Museums für Kunst des 20. Jahrhunderts war eine Schenkung des Industriellen Bernhard Sprengel an seine Vaterstadt Hannover im Jahr 1969. Es handelte sich um eine erstklassige Sammlung von über 300 Gemälden, Plastiken und mehrere 1000 Blatt Zeichnungen sowie mehreren Blatt Druckgrafik mit der klassischen Moderne als Schwerpunkt.



Als Entlastung des Landesmuseums war ein neues Museum bereits im Gespräch gewesen. Sprengel, der auch einen beachtlichen Geldbetrag beisteuerte, gab den Anstoß, die Sammlung Sprengel und die Moderne Kunst aus der Sammlung des Landesmuseums in einem neuen Museum zusammen zu präsentieren. Nicht zuletzt durch weitere Leihgaben ist das Museum zu einer der bedeutendsten Sammlungen moderner Kunst in der Bundesrepublik geworden.

Den Grundstein für seine Sammlung legte das Ehepaar Sprengel im Jahr 1937. In der Ausstellung »Entartete Kunst« führten die Nationalsozialisten die von ihnen aus den Museen geraubten Meisterwerke verfemter Künstler vor. Diese Ausstellung wurde zum Schlüsselerlebnis für Sprengel und zum Auslöser für seine langjährige Sammlertätigkeit. Bereits kurz darauf erwarb er im »Hinterstübchen«, einer Galerie, seine ersten beiden Aquarelle von Emil Nolde. Dem Museum, das heute den knappen Namen Sprengel Museum Hannover trägt, kommen nicht nur die hohen Maßstäbe zugute, die der Sammler bei der Wahl der Stücke ansetzte, sondern auch die Tatsache, dass er sich auf bestimmte Künstler konzentrierte. Es entstanden in ihrer Dichte herausragende Werkgruppen im Bereich der Klassischen Moderne: von Pablo Picasso, Fernand Leger und dem Bildhauer Henri Laurens sowie von Paul Klee, Max Beckmann und Emil Nolde. Aus dem Besitz der Stadt Hannover und des Landes Niedersachsen stammen vor allem Werke des deutschen Expressionismus, Hannoveraner Maler der Neuen Sachlichkeit und die umfassende Kurt-Schwitters-Samm-lung. Mit diesen Sammlungen gibt sich das Sprengel Museum Hannover ein klares Profil. Das Museum konnte zwar schon nach vierjähriger Bauzeit 1979 seine Pforten öffnen, doch erst 1992 ging seine lange Baugeschichte mit der Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts zu Ende. Den nach der Schenkung ausgeschriebenen Wettbewerb für den Neubau gewann die Architektengemeinschaft Ursel und Peter Trint, Köln und Dieter Quast, Heidelberg. Auf einer aufgeschütteten Ebene am nördlichen Ende des Maschsees entstand ein lichter Bau, dessen architektonische Prinzipien der Öffnung und der Schließung zwei wesentlichen Funktionen eines Museums gerecht werden sollten, der Öffnung nach außen und der Bewahrung und dem Schutz der Kunstwerke. Das erste Geschoss beherbergt die Kunst nach 1945, das Untergeschoss die Klassische Moderne, die grafische Sammlung und den Skulpturenhof. Charakteristikum des Baus ist die Museumspassage, eine Schneise, die beide Stockwerke wie eine Straße in den Sicherheitsbereich auf der einen Seite und die Räume der Schausammlung auf der anderen Seite zerteilt. Die Passage ermöglicht Blicke in angrenzende Räume und den direkten Zugang zu den einzelnen Sammlungsbereichen. Nach zehnjährigem Betrieb zeigte drängende Platznot die Notwendigkeit des geten Erweiterungsbaus deutlich. Mit der Fertigstellung im Mai 1992 hat sich die Ausstcllungsfläche auf über 5000 m! verdoppelt, was vor allem dem wachsenden Sammlungsbercich für Gegenwartskunst zugute kommt.

Den ersten Schwerpunkt bildet der deutsche Expressionismus mit den Künstlergruppen Brücke (Kirchner, Schmidt-Rottluff, Heckel, Mueller, Pechstein) und Blauer Reiter (Kan-dinsky, Marc, Macke, Jawlensky, Munter) sowie mit Nolde, Beckmann und Kokoschka. Mit zehn Gemälden, über dreißig Aquarellen und rund 450 Grafiken ist Nolde ausgezeichnet repräsentiert. Der französische Kubismus als die zweite bestimmende Strömung des frühen 20. Jahrhunderts ist mit drei herausragenden Wegbereitern besonders akzentuiert: mit Picasso, Leger und Laurens. Entscheidende Phasen im Schaffen von Picasso sind belegt, so die Anfänge des Kubismus mit dem Gemälde Drei Frauen (1908) und dem Aquarell Badende Frauen im Wald (1907). Lücken werden durch mehr als 200 grafische Blätter von Picasso geschlossen, darunter die Minotauromachie von 1935. Umfangreich ist die Sammlung mit Werken der Neuen Sachlichkeit, einer Strömung, die zur Zeit ihrer Entstehung unbeachtet blieb und erst in den 60er Jahren eine Renaissance erlebte. Surrealistische Kunst wird gezeigt ebenso wie die gut vertretene konstruktivistische Kunst, darunter Werke von Künstlern der reinigung des »abstrakten hannover«. Von El Lissitzky ist in Hannover das Abstrakte Kabinett rekonstruiert worden, das Alexander Dorner, Hannoveraner Vordenker im Bereich lebendiger Museumsgestaltung, bei dem russischen Künstler 1927 in Auftrag gab. Die Wand ist mit schwarz-weiß gestrichenen Eisenlatten verblendet, sodass sich der Hintergrund der Bilder beim Vorbeigehen verändert. Ein weiterer Höhepunkt des Museums ist die umfangreiche Kurt-Schwitters-Sammlung. Inspiriert von der bürgerlichen Atmosphäre seiner Heimatstadt Hannover schrieb Schwitters, der Erfinder von »Merz«, Gedichte (An Anna Blume), schuf Collagen aus gebrauchten Materialien wie Fahrkarten, Holzstücken und Radteilen und konfrontierte seine Mitbürger mit dadaistischen Aktionen.
Weitere Glanzpunkte sind die Paul-Klee-Sammlung (mit 70 Arbeiten des Künstlers) und die Horst-Antes-Sammlung (mit 45 Gemälden sowie 6 Plastiken). Die Skulpturensammlung beleuchtet an ausgewählten Beispielen Entwicklungsphasen der Plastik im 20. Jahrhundert (Lehmbruck, Arp, Barlach, Moore u.a.). Die großen Werkgruppen finden in reichen Grafikbeständen ihre Entsprechung. Nahezu komplett ist die Druckgrafik von Max Ernst versammelt.
Analog zur Sammlungskonzeption der Klassischen Moderne verfolgt das Museum auch im Bereich der zeitgenössischen Malerei und Plastik keine enzyklopädische Darstellung, sondern konzentriert sich auf stilistische Schwerpunkte und einzelne Künstlerpersönlichkeiten. Einen der Schwerpunkte bildet die informelle Kunst der 50er Jahre, die den spontanen malerischen Gestus der Expressionisten übernahm und mit allen gegenständlichen Motiven brach. Neben umfangreichen Beständen von Arbeiten bundesdeutscher Künstler ist vor allem auch die französische Ecole de Paris vertreten. Umfassende Werkkomplexe werden von Ernst Wilhelm Nay, Emil Schumacher und Willi Baumeistergezeigt. In den Decollagen von Mimmo Rotella, Raymond Hains, Villegle und Dufrene findet das »Prinzip Collage« seine Erweiterung und stellt einen veränderten zeitgenössischen Ausdruck vor. Ein Anknüpfen an die Tradition des Konstruktivismus zeigt sich in den Objekten der Minimal-Künstler wie Donald Judd, Sol LeWitt, Ulrich Rückriem und Fred Sandback. Auf die strengen, reduzierten Strukturen dieser Werke reagierten andere Künstler wiederum durch den Einsatz neuer kunstfremder Materialien bzw. den gänzlichen rzicht auf die plastische Ausführung ihrer Werkkonzepte. Keith Sonnier, Richard Tuttle, F. E. Walther, Robert Barry, Joseph Kosuth und Lawrence Weiner zählen hierzu.







Haupt | Fügen Sie Referat | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen