Adresse: Cäcilienstraße 29,50667 Köln. Telefon: (0221) 22122310. Telefax: (0221) 22128489. Eintrittspreise: Erw. DM 5,-; Erm. DM 2,50. Öffnungszeiten: Di.-Fr, 10.00-l7.00 Uhr, Sa., So. 11.00-l7.00 Uhr. jeder 1. Mittwoch im Monat bis 20.00 Uhr, Mo. geschlossen. Sammlungsschwerpunkte: Skulpturen, Textilien und Goldschmiedekunst des Mittelalters. Führungen: nach Voranmeldung. Führer: Schnütgen-Museum Köln. Reihe museum, Braunschweig 1990. Reihe: Meisterwerke des Schnütgen-Museums, 6 Bde.
Der Gründer dieses Museums, Alexander Schnütgen, hat seit etwa 1870 eine riesige Kunstsammlung zusammengetragen. Schnütgens Schätze und die n ihm zwischen 1876 und 1904 organisierten Ausstellungen wurden die Grundlage für ein neues Verständnis n der Welt des Mittelalters und ihrer Erforschung. Über Schnütgens Sammeleifer und seine manchmal listigen Erwerbungstaktiken erzählt man sich heute noch Anekdoten. Seit er 1906 seine Sammlungen der Stadt Köln gestiftet hat, ist das Museum unter den Direktoren Fritz Witte, Hermann Schnitzler, und Anton Legner zu einem der wichtigsten Plätze für die Erforschung und Austeilung mittelalterlicher Kunst in Europa und Nordamerika geworden. Es ist zudem ein Ort, an dem man die Kunst m frühen Mittelalter bis zum Ausgang des Barock im einzigartigen Ambiente eines mittelalterlichen Kirchenbaus erleben kann.
Das Schnütgen-Museum bewahrt Meisterwerke n internationalem Rang aus 1000 Jahren. Dazu gehören rund 2000 Werke der Schatzkunst aus Bronze, Silber, Gold und Elfenbein aus der Zeit zwischen 800 und 1550,1100 Holzbildwerke n 1000 bis 1800, rund 500 Steinskulpturen und Bauplastik n wichtigen romanischen und gotischen Bauten Im Rheinland, einer der weltweit größten Bestände an Textilien in Museumsbesitz mit 250 liturgischen Gewändern und 3500 Stoffen n der Spätantike bis ins 20. Jahrhundert und eine der größten Glasmalereisammlungen in Deutschland.
Seit 1956 befindet sich das Schnütgen-Museum mitten in Köln in der romanischen Cäcilienkirche, die früher die Zunftkirche der Kölner Maler war. In den Sechzigerjahren kamen in der Nachbarschaft die Kunsthallc als »Schaufenster der Kölner Museen« und der Kölnische Kunstverein hinzu. An ihrer Stelle wird bis 2004 ein neuer Komplex entstehen. Er soll u. a. das Rautenstrauch-Joest-Museum, die Ausstellungsfläche der Kunsthalle und den Kunstverein beherbergen.
Auf dem großen Grundstock der Sammlung Alexander Schnütgens ist der Bestand seit 1906 kontinuierlich ausgebaut worden. Bei einer Neuordnung der Kölner Museen 1932 kamen aus dem Wallraf-Richartz-Museum Skulpturen hinzu, aus dem Museum für angewandte Kunst Glasmalereien, jeweils im Tausch für bedeutende Bestände an Tafelmalerei und Kunsthandwerk aus Schnütgens Sammlung. Seither ist der Bestand durch eine große Stiftung des ersten Museumsdirektors Fritz Witte und viele Schenkungen und gezielte Ankäufe durch den Freundeskreis des Museums »Pro Arte Medii Aevi«, aber auch durch öffentliche und private Sponsoren systematisch ausgebaut worden. Von den insgesamt rund 13 000 Kunstwerken können zur Zeit nur etwas mehr als 900 gezeigt werden. Zu den Neuerwerbungen und bedeutenden Leihgaben seit dem 2. Weltkrieg gehören das »Harrachdiptychon« aus der Sammlung Ludwig, eine karolingische Elfenbeinschnitzerei, die Messgewänder des »Theresienornates« aus dem 18. Jahrhundert als bedeutendster Neuzugang bei den Textilien, bei den Holzskulpturen die trauernde Maria um 1250 aus einer Triumphkreuzgruppe, das Dreikönigenreli-ef des Meisters Arndt n Kaikar und Zwolle n 1480 und bei den Glasmalereien vier niederländische Kabinettscheiben n 1460 mit Szenen aus dem Alten Testament. Die ganz großen Ausstellungen, die seit den Sechzigerjahren veranstaltet wurden, haben maßgeblich dazu beigetragen, dass das Schnütgen-Museum weltweit einen Ruf als bedeutendes mittelalterliches Forschungsinstitut genießt. Daneben ist das Schnütgen-Museum aber auch zu Experimenten bereit: Die interessante Ausstellung Joseph Beuys und das Mittelalter etwa, die zahlreiche Besucher miteinander ins Gespräch gebracht hat oder die Bildinstallation zu Ostern n Thomas Jessen, zeigen, dass die Bestände dieses Museums ein unerschöpfliches Grundpotenzial für Ausstellungen bieten.