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Ringgau

Ringgau

Auf kurnreichen Straßen geht es im stillen Grenzgebiet zwischen Nordhessen und Thüringen zu fachwerkbunten Städtchen und Dörfern, in denen die Zeit stehen geblieben scheint.

Streifzüge zwischen Wehre und Werra

Creuzburg
Die bewegte Geschichte der Kleinstadt an der Werra, übrigens eine der ältesten Thüringens, ist eng mit der Burg und der Brücke rbunden, die hier seit fast 800 Jahren den Fluss überspannt. In der malerischen, heute noch von einer hohen Ringmauer umschlossenen Burg hatten die Thüringer Landgrafen ehemals ihre Residenz. Sie war ein beliebter Aufenthaltsort der hl. Elisabeth, die von 1223 bis 1228 Creuzburg der Wartburg vorzog. Damals entstand die Werrabrücke, die älteste Steinbrücke nördlich des Mains. Gegen Ende des 15. Jh. wurde auf der Ostseite der Brücke die im Innern kunstvoll bemalte spätgotische Liboriuskapelle erbaut - auch ein Zeichen für die überragende Bedeutung der Werrabrücke.
Die steingrauen Türme und Mauern, die bei Herleshausen jenseits der Werra aus dem Wald ragen, gehören zur Ruine der Brandenburg. Sie war einst eine der wehrhaftesten Burgen, die über die Hohe Straße oder via regia, einen uralten Fernhartdelsweg quer durch Mitteleuropa, wachten.




Altefeld
Grüne Koppeln, auf denen edle Pferde weiden, weiße Weidezäune und gediegene Herrenhäuser, Ställe und Scheunen - britisches Flair liegt über der in Deutschland einzigartigen Gestütssiedlung auf der Ringgau-Hochfläche. Erst bei genauerem Hinsehen entdeckt man Spuren, die nach Preußen zum ehemaligen preußischen Hauptgestüt Graditz bei Torgau führen. 1920 löste Altefeld das renommierte Staatsgestüt ab, wenn auch nur für ein Jahrzehnt. Nach wechselvoller Geschichte wird hier seit den 60er-Jahren wieder Pferdezucht betrieben.
Der Ringgau ist ein krasser Außenseiter unter den hessischen Gebirgen: Die Hochflächen dieser zerklüfteten Muschelkalktafel sind waldarm und von einzelnen Trockentälern durchzogen, wie an der Straße nach Grandenborn gut zu sehen ist.

Grandenborn
Weil das Wasser in den Klüften rasch rsickert, schmiegen sich die wenigen Dörfer in die Talmulden, wo örtlich Quellen austreten. Mittelpunkt von Grandenborn ist der idyllische Dorfteich, auf dem sich Enten und Gänse tummeln. Über den Ziegeldächern des Dörfchens ragt der romanische Turm der Kirche auf, die im 19. Jh. im klassizistischen Stil ausgebaut wurde.

Boyneburg
Vom gleichnamigen Gutshof steigt man auf einem markierten Weg durch den Wald steil zur malerischen Burgruine hinauf, die bereits 1156 als Reichsfeste in den Urkunden Kaiser Barbarossas erwähnt wird. Der felsige Bergsporn am Rand der Ringgau-Hochfläche war wahrscheinlich schon in vorgeschichtlicher Zeit stark befestigt. Mehrfach wurde die mittelalterliche Bergfestung, von der das Torhaus, ein Teil des Bergfrieds sowie Wallgräben erhalten sind, belagert, zerstört und dann wieder aufgebaut. Endgültig zur Ruine wurde die Boyneburg erst gegen Ende des 17. Jh.
Wer den Bergsporn mit der Burg mühsam erklommen hat, sollte sich auch im Naturschutzgebiet an den Südhängen des felsigen Grats umschauen. Dort sind neben artenreichen Perlgras-Buchen-Wäldern seltene wärmeliebende Gehölze wie Wildbirnbaum oder Els-beerbaum rbreitet.

Netra
Die ehem. Wasserburg hat schon bessere Zeiten erlebt - der stattliche Renaissance-Bau steht heute als romantisches altes Gemäuer am Rand des Ringgaudorfes und rfällt. Dennoch bleibt die Burg ein beeindruckendes Monument für das Ende des 16. Jh., als sich der Landadel des Ringgaus gegenseitig mit Prachtbauten zu übertreffen rsuchte.
Um 1500 erhielt der Stammsitz der Herren von Netra den wuchtigen Chorturm der Dorfkirche, der mit dem spitzen Helm und den vier kleinen Ecktürmchen die Silhouette des Ortes prägt. Vom kostbaren Inntar birgt die um die Mitte des 19. Jh. erweiterte Kirche noch einen bemerkenswerten spätgotischen Schnitzaltar.

Weißenborn
Zahlreiche gepflegte Fachwerkhäuser zieren das rträumte Dorf am steilen Nordrand des Ringgaus. Nach dem Bummel durch den Erholungsort lädt die waldreiche Umgebung zu Spaziergängen ein. Nicht weit vom südwestlichen Ortsrand steigen an der Rabenkuppe die Rabenklippen jäh um bis zu 70 m an; die Wälder an der Graburg sind bekannt für ihren Reichtum an Orchideen, und an der Schäferburg gedeihen in Eichenwäldern und auf Blaugrashalden botanische Kleinode wie der Blutstorchschnabel, die Graslilie oder die Alpendistel.
Zur Graburg führt ein herrlicher Weg: Auf dem Werraburgen-Steig, einem Fernwanderweg, wandert man vom Parkplatz an der Passhöhe der Straße Rittmannshausen-Weißenborn etwa 4 km an der Abbruchkante des Muschelkalkplateaus entlang bis zur Burg, von wo sich eine großartige Aussicht bietet.

Heldrastein
Beim steilen Aufstieg vom Wanderparkplatz an der Straße Großburschla-Schnellmannshausen wird mancher kurzatmig, der Ausblick von dem 504 m hohen felsigen Gipfel ist freilich mindestens ebenso atemberaubend. Man schaut auf die Werra, die rund 300 m tiefer ihre Schlingen zieht, auf den Meißner und den Kaufunger Wald, die Hessische Schweiz und die Randhöhen des Eichsfelds. Beim Abstieg von der "Krone des Werralandes sollte man auf die Überreste der Hüneburg, einer vorgeschichtlichen Wallanlage, achten.
Auf der Weiterfahrt taucht bald Burg Normannstein auf, die mit zwei mächtigen Wohn- und Wehrtürmen, dem Torbau und dem Palas über dem Werrastädtchen Treffurt thront. Im Mittelalter war sie zeitweise ein berüchtigtes Raubritternest.

Treffurt
Drei Furten haben dem Fachwerkjuwel im Werratal den Namen gegeben, und drei Mächte, Mainzer, Hessen und Sachsen, haben sich im Mittelalter mehr oder weniger einträchtig die Herrschaft über die Stadt mit ihren vielen schönen Fachwerkhäusern und engen Gassen geteilt. Das Renaissance-Rathaus mit einer Freitreppe und einem hohen Turm ist eines der prächtigsten im Werraland. Sehenswert sind auch die gotisch vollendete Pfarrkirche St. Bonifatius, das Falkenstein-Gefangenenhaus, das Ohrfeigenhaus, die Grafschaft und all die anderen stolzen Amts- und Patrizierhäuser.
Graue kahle Muschelkalkfelsen säumen das Creuz-burger Werratal, in dem sich der Fluss seinen Weg durch das harte Gestein gebahnt hat.

Info
Anfahrt
A 4 bis zur Abfahrt Eisenach-West, weiter auf der B 7; von Norden und Westen über die A 44 bzw. A 7 bis zur Abfahrt Kassel-Ost, weiter auf der B 7

Auskunft
Werrotai Touristik e.V. Erzberger Allee 14 36433 Bad Salzungen
Telefon: 03695/616418-21 Fremdenrkehrsrband Werra-Meißner-Land Nordbahnhofsweg 1 37213
Witzenhausen l 05542/958-l58 Fax 05542/958199

Hotel garni Altes Brauhaus 2 99831 Creuzburg
Telefon: 036926/9550 Fax 036926/95555
Übernachten im stilvollen Ambiente des ehem. Brauhauses von Creuzburg

Gaststätte Der Teichhof
Am Teich 5 37296 Ringgau-Grandenborn,
Telefon: 05659/810 U. 92130 Schöner Biergarten direkt am Dorfteich. Spezialität: die " Wurst-Mulle mit rschiedenen Wurst- und Schinkensorten







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