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Reiss-Museum der Stadt Mannheim

Reiss-Museum der Stadt Mannheim

Adresse: Zeughaus C 5, 68159 Mannheim; Museum für Kunst-, Stadt- und Theatergeschichte, Kostümsammlung im Reiss-Museum: Zeughaus C 5; Museum für Archäologie und Völkerkunde, Naturkundeschausammlung im Reiss-Museum: D 5.

Telefon: (0621) 2933151.
Telefax: (0621) 2933099.

Eintrittspreise: Erw. DM 4,-; Erm, DM 2,-.
Öffnungszeiten: Di., Do. 10.00-l7.00 Uhr, Mi. 10.00-21.00 Uhr, Fr. 10.00-l3.00 Uhr, Sa. 13.00-l7.00 So. 10.00-l8.00 Uhr, Mo. geschl. Gastronomie: Bistro in D 5.

Sammlungsschwerpunkte: Kunstgewerbe, Gemälde. Stadtgeschichte, Theatergeschichte; Eiszeit, regionale Fauna und Flora; Ur- und Frühgeschichte, römische Funde, Völkerkunde.
Museumspädagogik: Kurse, Vortragsreihen.
Führungen: regelmäßig.
Führer: Reihe museum, Braunschweig 1991/1992.

Die Geschichte der Sammeltätigkeit in Mannheim geht auf die Gründung der kurpfälzischen Akademie der Wissenschaften und des Antiquari-um Electorale durch den pfälzischen Kurfürsten Carl Theodor zurück. In diesem Antiquarium findet sich schon früh eine breite Palette an regionalen und überregionalen kultur- und kunsthistorischen Objekten, wie provinzialrömische Gedenksteine, etruskische Aschenurnen, antike Kleinbronzen, italienische und deutsche Bronzestatuetten der Renaissance. Wohl ein Großteil dieser Gegenstände war n dem weltoffenen, kunstsinnigen Witteisbacher Fürsten selbst im Winter 1774/75 in Italien erworben worden. Zusammen mit einem Münzkabinett, der Schatzkammer, der Gemäldegalerie, dem Kupferstich-und Zeichnungskabinett sowie naturkundlichen Sammlungen waren sie im östlichen Flügel des Mannheimer Schlosses allgemein zugänglich. Die Übernahme der Herrschaft in Bayern durch Carl Theodor 1777 und die Übersiedlung des gesamten Hofes nach München brachte Mannheim den unwiederbringlichen Verlust des größten Teiles der kurfürstlichen Sammlungen, die heute einen wichtigen Bestand der Münchner Museen ausmachen. In Mannheim verblieben lediglich einige Stücke aus dem Antiquarium, das Naturalienkabinett und ein kleiner Teil der Bibliotheca Palati-na. 1802 ging Mannheim an Baden über und Großherzog Karl Friedrich n Baden versuchte mit dem Ankauf der Gemäldesammlung des neapolitanischen Kammerherrn Conte Giuseppe Lucchesi 1803 die verbliebenen Reste aufzuwerten, doch war es der Mannheimer Bürgerschaft rbehalten, den Grundstock für ein neues, ein städtisches Museum zu schaffen. 1859 konstituiert sich der Mannheimer Altertumsverein und trägt Bestände für ein künftiges kultur- und stadthistorisches Museum zusammen. Schon bald zeigt es sich, dass die meisten Kunstwerke Erzeugnisse aus der großen Zeit Mannheims sind, des 18. Jahrhunderts, und so ist bis heute der Schwerpunkt der Sammeltätigkeit des Mannheimer Museums die Carl-Theodor-Zeit geblieben. Seit 1867 waren die Sammlungen des Altertumsvereins im Schloss untergebracht, seit 1880 zusammengelegt mit den Beständen des großherzoglichen Hofantiquariums. Entscheidend für die weitere Entwicklung des Museums war die großherzige Stiftung der Geschwister Carl (1843-l914) und Anna Reiß (1836-l915), die ihren gesamten Besitz testamentarisch der Stadt Mannheim hinterließen. Ab 1904 erfolgte die wissenschaftliche Inventarisierung der kunsthandwerklichen Sammlungen, 1926 schließlich konnte das Städtische Schlossmuseum eröffnet werden. Die Luftangriffe n 1940 und 1943 brachten dem Mannheimer Schloss schwerste Zerstörungen. Zwar waren die Bestände ausgelagert, doch erlitten sie teilweise empfindliche Einbußen. Nach Kriegsende war es der Glücksfall der Reiß-Stiftung, aus deren Mitteln der Wiederaufbau des ehemaligen kurfürstlichen Zeughauses, 1777-l779 n Peter Anton Verschaffelt errichtet, in den Jahren 1954-l956 durchgeführt werden konnte. 1957 neu eröffnet, erhielt das Haus in Erinnerung an die großzügigen Stifter den Namen Städtisches Reiß-Museum. Kunst-und kunsthandwerkliche Sammlungen, r- und frühgeschichtliche Objekte, antike griechische und italienische Vasen, Stadt- und theatergeschichtliche Sammlungen sowie der Völkerkunde waren hier auf recht gedrängtem Platz untergebracht. Erst ein Neubau gegenüber dem Zeughaus schaffte spürbare Erleichterung. Seit 1988 sind hier die Sammlungen zur Archäologie, Völker- und Naturkunde untergebracht. In diesem Zweitmuseum finden sich Funde aus der Jungsteinzeit bis zu den Karolingern, römische Funde, eine bedeutende Sammlung mykenischer, griechischer und italienischer Vasen, völkerkundliche Objekte aus Afrika und Asien. Das Museum für Naturkunde im Rciß-Museum mit dem Schwerpunkt der Dokumentation der Eiszeit sowie der Darstellung n Fauna und Flora der Mannheimer Region ist im so genannten Speerbau untergebracht.




Die kunsthistorischen Sammlungen im Zeughaus stellen schwerpunktmäßig die Bedeutung Mannheims und der Pfalz als europäisches Kulturzentrum im 18. Jahrhundert dar. Hier wirkte unter anderen der kurpfälzische Hofbildhauer Paul Egell, n dessen Hand die lebensgroße Lindenholzur des hl. Johannes Franziskus Re-gis n 1739 stammt, dessen Silberfassung die scharf geschnittenen Konturen der Gewandur fast kubistisch anmuten lässt. Die Frühzeit des Klassizismus vertritt die anrührende Sandsteinskulptur des Grabmals der Magdalena n Trait-teur des Conrad Linck n 1789/90. Die Gemäldesammlung präsentiert, neben den 1803 erworbenen holländischen und flämischen Arbeiten des 17. Jahrhunderts - stellvertretend seien Abraham Teniers ausgelassen r der Schenke tanzende Bauern genannt, - eine kleine aber feine in der Nachkriegszeit zusammengetragene Kollektion n Bildern der Frankenthaler Malerschulc um 1600. Die kurpfälzische Malerei des 18. Jahrhunderts ist u. a. mit Arbeiten n Brinckmann und Ferdinand Kobell vertreten.
Die Abteilungen zum Kunsthandwerk umfassen neben Mainzer Möbeln, wie dem charakteristischen Cantourgen des Franz Brant n 1766, einem dreiteiligen gebauchten Schreibschrank mit Schnitzwerk und Würfelmarketerie, Steinzeug, Silber, Glas, Fayencen und Porzellan. Die nahezu 1200 Stücke umfassende Fayence-Sammlung stellt die Erzeugnisse fast aller deutschen Manufakturen des 17. und 18. Jahrhunderts in exemplarischen Beispielen r. Die hoch bedeutende Porzellan-Abteilung besitzt ihren Schwerpunkt in der Produktion der pfälzischen Manufaktur Frankenthal, in der als Modelleure Lück, Linck und Melchior tätig waren. Lück ist auch der Schöpfer der entzückenden Porzellangruppe mit der Rebhuhnjagd, bei dessen Betrachtung man an das alte Volkslied m Jäger aus Kurpfalz denken mag.

Die Stadtgeschichtlichen Sammlungen zeichnen in Modellen, historischen Ansichten und fotografischen Dokumenten der Jahrhundertwende die Entwicklung Mannheims n der Festung über die Residenz zum Rheinhafen und n da zur Industriestadt nach. Eine Besonderheit ist die theatergeschichtliche Abteilung, die nicht n ungefähr breiten Raum einnimmt. Schließlich fand die Uraufführung n Schillers Räubern 1782 am Mannheimer Hoftheater statt.







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