Nur vereinzelte, dafür aber markante Täler gliedern die raue, dünn besiedelte Hochfläche der zentralen Fränkischen Alb. Auf sie konzentrieren sich die wenigen verträumten Städtchen.
Steiniges Land im Herzen Bayerns
lburg
Das Landstädtchen empfängt den Reisenden mit einem anheimelnden Marktplatz, der von den bunten Giebeltürmchen des Rathauses aus dem 17. Jh. beherrscht wird. Überragt wird lburg vom Burgberg, auf dem die Ruinen der namengebenden mittelalterlichen Burg erhalten blieben. Aus ihnen ragt der erneuerte Bergfried empor, von dem sich das Städtchen und seine Umgebung bestens überblicken lassen.
In einem kleinen, etwas außerhalb im Westen gelegenen Waldgebiet steht die Herz-Jesu-Kirche. Sie wurde 1730 von zwei Eremiten als Rundkapelle gegründet und später erweitert. Von hier genießt der Besucher einen schönen Ausblick auf die weite "Steinpfalz, wie der Oberpfälzer Jura mit seinen schroffen Felspartien im Volksmund mitunter genannt wird.
könig-Ötto-Höhle
Am Namenstag des bayerischen Königs Otto L, am 30. September 1895, entdeckte ein Schäfer zufällig dieses unterirdische Naturwunder, als er einen Fuchs verfolgte. Erst 1972 allerdings wurde der attraktivste Teil der Tropfsteinhöhle, die so genannte Adventshalle, von einer Forschergruppe aufgespürt und dann für Besucher zugänglich gemacht. Auf einer halbstündigen Führung erlebt man die eigenartige Faszination einer bizarren Tropfsteinwelt mit versteinerten Zwergen, Elefantenköpfen und einem Adler mit weit gespannten Flügeln. Am Eingang können sich die Besucher in einer kleinen Waldwirtschaft stärken.
Parsberg
Das Ortsbild des 1000 Jahre alten malerischen Städtchens im Tal der Schwarzen Laaber wird von der mächtigen Burganlage mit ihren charakteristischen Doppeltürmen aus dem 17. Jh. bestimmt. In dem alten Gemäuer, das jährlich im Juli die pittoreske Kulisse für die Burgfestspiele abgibt, ist auch ein Burgmuseum untergebracht. Es vermittelt eine Vorstellung vom einst kärglichen Leben der Jurabewohner und gibt Einblick in die bundesdeutsche Nachkriegsgeschichte.
Das Städtchen selbst konnte kaum historische Bausubstanz bewahren: 1841 brannte es bis auf die Grundmauern nieder.
Breitenbrunn
Der romantische Marktflecken liegt im Schnittpunkt dreier Täler, umrahmt von waldreichen Höhen und Felspartien. Erst vor wenigen Jahren ist das historische Tilly-Schloss komplett renoviert worden. Das Tillyfest, das jährlich im September stattfindet, erinnert mit Umzug und historischem Treiben auf dem Marktplatz an den großen Feldherrn des Dreißigjährigen Krieges, der längere Zeit in Breitenbrunn residierte. Wahrzeichen des Ortes ist die kleine Wallfahrtskirche St. Sebastian auf einer felsigen Anhöhe über dem Tälchen der Bachhauptener Laaber. Sie ging aus einem gotischen Zentralbau hervor, der Ende des 14. Jh. geschaffen wurde.
Erbmühle
Die Mühle liegt romantisch in einem unversehrten Talabschnitt der Weißen Laaber inmitten der stillen Juralandschaft. Im ausgedehnten schattigen Innenhof des angegliederten Gasthauses Forellenhof sind vor allem Familien mit Kindern bestens aufgehoben, denn auf die kleinen Gäste warten Spielplatz und Streichelzoo.
Allen Naturfreunden sei zumindest ein Spaziergang entlang dem Bach empfohlen. Der Pfad führt durch Quellsümpfe sowie botanisch interessante Feucht- und Nasswiesen. An den felsigen Talhängen erstrecken sich Kalkmagerrasen, auf denen der Kenner zahlreiche bedrohte Pflanzen- und Kleintierarten entdecken kann.
kstetten
Schon von weitem zieht die mächtige Klosteranlage mit den beiden Münstertürmen die Blicke auf sich. Die 1129 von einem der Grafen von Grögling und Dollnstein gestiftete Benediktinerabtei hat sich zu einem Zentrum Ökologischen Wirtschaftens entwickelt. Die Mönche bestreiten ihren Lebensunterhalt durch die eigene Landwirtschaft. In der Kloster-schänke können sich Besucher von der Qualität der heimischen Produkte überzeugen. Dazu zählt auch das frisch gebraute Klosterbier. Unbedingt empfehlenswert ist ein Besuch der vielgestaltigen Klosterkirche. Die beiden romanischen Türme schließen eine Vorhalle ein, die zu einer weiteren Vorhalle und dem ebenfalls romanisehen, aber barock ausgestalteten Kirchenschiff überleitet. Ein stilreines Schmuckstück des Rokokos ist die Heilig-Kreuz-Kapelle von 1760.
Im neu erbauten Klosterladen werden selbst erzeugte Lebensmittel und anspruchsvolle christliche Literatur angeboten. Im Aufbau begriffen ist ein Informationszentrum zum Thema ökologischer Landbau.
Entlang dem Main-Donau-Kanal führt die Route ins benachbarte Berching.
Berching
Für die Besichtigung des mittelalterlichen Städtchens sollte man sich unbedingt etwas Zeit lassen. Die vollständig erhaltene Stadtmauer mit ihren 13 Wehrtürmen und vier Toren und die beiden weiträumigen Marktplätze mit ihren stolzen Bürgerhäusern aus dem 16. und 17. Jh. ziehen jeden Besucher in ihren Bann und verleiten zum beschaulichen Bummel. Man bewegt sich dabei auf geschichts-trächtigem Boden, denn die erste urkundliche Erwähnung Berchings datiert aus dem Jahr 883.
Gehörte früher das Flüsschen Sulz allein zum Stadtbild, erlebte Berching mit dem Bau des Main-Donau-Kanals die wohl größte Zäsur seiner über 1100-jährigen Geschichte. Im September 1992 wurde das Jahrhundertbauwerk fertig gestellt. Entlang dem künstlichen Ufer entstand eine ansprechende Promenade mit einer Schiffsanlegestelle. Mit der König Ludwig können die Besucher bis nach Kelheim an der Donau fahren.
Auf der Vorgänger-Wasserstraße, dem Ludwigskanal, verkehren längst keine Schiffe mehr. Der alte Kanal wurde unter dem bayerischen König Ludwig I. im Jahr 1845 nach 11-jähriger Bauzeit in Betrieb genommen. Die 178 km lange Wasserstraße führte von Bamberg nach Kelheim, verlor aber durch den Siegeszug der Eisenbahn bald an Bedeutung. Heute ist das Gewässer ein Paradies für Spaziergänger und Angler.
Sulzbürg
Der beschauliche Luftkurort gehört zur Gemeinde Mühlhausen im nahen Sulztal. Schon von weitem grüßen die beiden Kirchen vom Schlossberg. Die ev. Schlosskirche birgt eine Reihe interessanter Grabdenkmäler Wolfsteiner Grafen, Prinzen und Prinzessinen. Im Innern der anderen, der kath. Kirche sind Gemälde des italienischen Malers Jacobo Amigoni zu bewundern.
Ein bemerkenswertes Zeugnis der untergegangenen jüdischen Dorfkultur ist der israelitische Friedhof mit seinen historischen Grabsteinen. Bis zum Zweiten Weltkrieg lebten in dem Ort die Angehörigen dreier Konfessionen friedlich nebeneinander: die große jüdische Gemeinde, Katholiken und Protestanten.
Sulzbürg gilt im Übrigen als eine Art Urzelle des ev. Dekanats in Bayern. Geflohene Protestanten aus dem österreichischen Landl ob der Enns siedelten sich nach dem Dreißigjährigen Krieg in Sulzbürg an und gaben dem gesamten Landstrich auch seinen bis heute gebräuchlichen Beinamen Landl. Im Landlmuseum wird die Geschichte der österreichischen Einwohner und der jüdischen Gemeinde dokumentiert.
Freystadt
Als mustergültig erhaltene mittelbayerische Stadtanlage aus dem 13. Jh. präsentiert sich der Stadtkern um Rathaus und Marktplatz. Die beiden Tore, die einst bewachten Zugänge zur Stadt, blieben als Rest der ehem. Ummauerung unversehrt erhalten.
Ein kunsthistorisches Juwel ist die Wallfahrtskirche Maria Hilf vor den Toren der Stadt. Der auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes zwischen 1700 und 1710 vom italienischen Baumeister Giovanni Antonio Viscardi errichtete Zentralbau mit seiner 36 m hohen Kuppel gilt als architektonischer Glanzpunkt des italienisch geprägten bayerischen Hochbarocks. In Freystadt wirkten erstmals die Gebrüder Cosmas Damian und Egid Quirin an der Seite ihres berühmten Vaters Hans Georg Asam und führten unter seiner Anleitung die vollendeten Freskomalereien aus.
Buchberg
Hinter Bergau weist ein Schild zum Buchberg, einem markanten Zeugenberg vor dem eigentlichen Rand der Albhochfläche. Der 584 m hohe abgeflachte Berg mit seiner harten Deckschicht aus Weißjurakalk war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Drei reizvolle Wanderwege erschließen ihn - neben dem eher bequemen Rundweg auch steiler ansteigende Pfade. Von oben bietet sich ein herrlicher Ausblick ins Albvorland. Naturfreunde erwartet am Südhang eine Besonderheit: ein lichter Buchenwald, in dem verschiedene Orchideenarten zu entdecken sind.
Neumarkt in der Oberpfalz
Das geschichtsträchtige Städtchen am alten Ludwigskanal wurde zwar im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört, hat aber inzwischen wieder viel von seinem einstigen Aussehen zurückgewonnen. Eine besondere Sehenswürdigkeit neben der breiten Marktstraße ist der Residenzplatz mit der Hofkirche. Das gotisch geprägte Gotteshaus beherbergt ein kunsthistorisches Kleinod: den Sarkophag des 1499 beigesetzten Pfalzgrafen Otto IL Die Steinmetzarbeit auf der Deckplatte gilt als bedeutendes Werk spätgotischer Plastik. Im Pfalzgrafenschloss aus dem 16. Jh. befindet sich heute das Heimatmuseum, und der historische Reitstadel ist jetzt Sitz des Neumarkter Amtsgerichts. Einen umfassenden Überblick über Stadt und Talkessel genießt man von der Burgruine Wolfstein auf einer Jurakuppe etwas außerhalb im Nordosten. Erst in jüngster Zeit brachten dort Ausgrabungen wertvolle mittelalterliche Funde und neue Erkenntnisse über das Leben der Raubritter zutage.
Gnadenberg
Das auf eine Stiftung des Pfalzgrafen Johann von Neumarkt zurückgehende Birgittenkloster Gnadenberg legte 1438 den Grundstein für die eigenwillig gestaltete Klosterkirche. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden Kirche und Kloster von schwedischen Truppen in Brand gesteckt. Zu den Ordensvorschriften von St. Birgitta gehörte es, den Hochaltar im Westen zu errichten und nicht wie üblich im östlichen Teil des Gotteshauses. Gut erhaltene Bauelemente der Klosterruine sind die Portale an den beiden Seitenschiffen, die mächtige dreiteilige Fenstergruppe und der Grabstein des Ritters Martin von Wildenstein an der südlichen Innenwand.
Dietkirchen
Im Jahr 1933 fasste Pfarrer Johannes Baptist Weis den Entschluss, bei der Neugestaltung des Gottesackers von Dietkirchen nur noch handgeschmiedete Kreuze zuzulassen, jedes für sich bereits ein Kunstwerk. Zur Einfassung der Gräber wurde ausschließlich unbearbeiteter Jurakalk verwendet. Im Sommer und Herbst gewinnt dieser Oberpfälzer Dorffriedhof durch blühende Rosen auf den über 100 Gräbern noch zusätzlich an Reiz.
Info
Anfahrt
Auf der A 3 Nürnberg-Regensburg bis zur Abfahrt lburg
Auskunft
Landratsamt Neumarkt Tourist-Information Nürnberger Str. 1 92318 Neumarkt i. d. Opf.
Telefon: 09181/470313 Fax 09181/470420
Landgasthof Meier Hitzhofen 18
92318 Neumarkt i. d. Opf.
Telefon: 09186/237
Deftige Oberpfälzer Spezialitäten, Wild aus der Umgebung
Kloster kstetten Klosterplatz 1 92334 Berching
Telefon: 08462/2060
Frische Erzeugnisse aus Eigenproduktion der Abtei werden im Öko-Hofladen angeboten (Fleisch- und Wurstwaren, Klosterbiere, Käse usw.).