Von den Austäufern des Elstergebirges geprägt wird das Obere Vogtland im äußersten Süden Sachsens. Seinen Namen verdankt es den kaiserlichen Reichsvögten, die einst hier herrschten.
Im Musik- und Bäderwinkel unterwegs
Schöneck
Als Balkon des Vogtlands wird Schöneck seiner Höhenlage wegen gern bezeichnet. Vom Aussichtsfelsen Alter Soll im Stadtzentrum kann der Betrachter 2000 km' überschauen. Danach bietet sich ein Besuch im Brauereimuseum (Klingerstraße 17) an: Hier stehen noch Sudkessel, Maischbottich und Kühlschiff. Relikte einer längst vergangenen Zeit findet man auch im Stadtpark, wo ein Griebenherd - auch Pechpfanne genannt - an die einst weit verbreitete Pechsiederei erinnert. Damit versorgten sich die Bauern mit dem für den Hausgebrauch benötigten Schwarzpech.
Markneukirchen
Die n Bergen umrahmte Stadt, in der bereits seit über 300 Jahren Musikinstrumente hergestellt werden, gehört - wie könnte es anders sein - zum gtländi-schen Musikwinkel. Wer hier Station macht, darf das Musikinstrumentenmuseum im Paulus-Schlösschen auf keinen Fall verpassen. Instrumente aus aller Welt sind dort zu bewundern, darunter eine nur 12 cm lange Trompete und eine 5,5 m lange Riesentuba n 1913. Zu den Kuriositäten zählt das fast 2 m große Pianoakkordeon mit 125 Tasten und 360 Bässen, das die englische Gruppe Doorlay 1939 zur Reparatur abgab und nie wieder abholte. Wer sehen möchte, wie Musikinstrumente heutzutage gefertigt werden, besucht die Schauwerkstatt der Migma e.G. in der Schützenstr. 27.
Landwüst
Mitten in Landwüst erinnert eine kursächsische Postmeilensäule n 1725 an August den Starken, der per Dekret über 1000 solcher Säulen als Wegmarkierungen aufstellen ließ. Sie kann jedoch mit der eigentlichen Attraktion des kleinen Ortes nicht konkurrieren: dem Vogtländischen Freilichtmuseum. Mittelpunkt der Museumsanlage ist ein Wohnstallhaus n 1782 mit einem der schönsten Fachwerkgiebel der Region. Aus anderen Orten des Oberen Vogtlands sind mehrere aus Wohnhaus, Scheune und Stall bestehende Bauernhöfe sowie ein Gutsarbeiterhaus (um 1800) aus Tirpersdorf hinzugekommen. Vom Freilichtmuseum führt ein 10 km langer Naturlehrpfad über Wernitz-grün in den Museumsteil des Dorfes Eubabrunn. Dort sind eine Schmiede (um 1650) sowie vier ebenfalls für das Vogtland charakteristische Gehöftanlagen zu besichtigen, in denen sich Schafe und Ziegen tummeln.
Bad Brambach
Zu den bekanntesten Kurorten im gtländischen Bäderwinkel zählt Bad Brambach. Der Kurbetrieb begann hier erst relativ spät, nämlich 1912. 1945-57 nutzte die Sowjetarmee das Bad als Sanatorium, und in dieser Zeit wurde auch die Eisenquelle mit Marmor aus Hitlers Reichskanzlei in Berlin neu gefasst. Insgesamt stehen dem Kurgast für Trink- oder Badekuren sechs Heilquellen zur Verfügung, die teilweise eine hohe Konzentration n Radon haben.
Ber man nach Bad Brambach hinabfährt, erblickt man auf der Oberbrambacher Höhe rechter Hand ein steinernes Sühnekreuz: Hier wurden 1542 ein Kaufmann und seine Tochter ermordet. Als Buße musste der Mörder nach altem Rechtsbrauch seine Tat durch ein Steinkreuz aller Welt r Augen führen.
Schönberg
Ber man den südlichsten Ort Sachsens erreicht, weist rechts ein Wegweiser zum Kapellenberg (765 m), der höchsten Erhebung des Elstergebirges. Wer hier den Aussichtsturm besteigt, wird bei guter Sicht mit einem weiten Blick ins tschechische Land belohnt. Bei der Ankunft in Schönberg erinnert eine Gedenktafel am Pfarrhaus an den Besuch Johann Wolfgang n Goethes am 9. August 1822. Vorbei am Großen Teich führt ein Spaziergang zum Schönberger Säuerling. Die südlichste gtländische Mineralquelle, 1932 als Trinkquelle gefasst, plätschert unmittelbar an der Grenze zu Tschechien in einem steinernen Becken.
Raun
Eingerahmt n den bewaldeten Höhen des Plattenbergs (683 m), des Schieferknocks (670 m) und des Kuhbergs (606 m) liegt das Waldhufendorf Raun inmitten einer sanft gewellten Wiesenlandschaft. Der kleine Ort hat sich seinen ursprünglichen Charme bis heute erhalten, was nicht unbemerkt blieb: Als Kleinod bäuerlicher Lebensweise und Volksarchitektur steht das gesamte Dorfensemble unter Denkmalschutz. Besonders schön anzusehen sind mehrere Wohnstallgebäude mit kunstllen Fachwerkgiebeln, darunter der vermutlich aus dem frühen 18. Jh. stammende Vierseithof Nr. 46 am Hang über der Dorfstraße. In der Mitte des Dorfes errichteten die Rauner ihre Kapelle, die ihr heutiges Aussehen 1543 bekam.
Bad Elster
Vieles erinnert in Sachsens größtem Kurort noch an die Zeiten der sächsischen Könige. Das Kurtheater mit 500 Plätzen wurde 1914 n Sachsens König Friedrich August III. eröffnet, und das benachbarte Kurhaus n 1895 kann sich eines erlesenen Konzertsaals rühmen. Im Badehaus n 1852 (heute Teil des Albert-Bades) kann man die original erhaltene königliche Badezelle bewundern. Herrlich anzuschauen ist die Treppenhalle im Flügel C des Albert-Bades, deren Pfeiler und Säulen Meißner Jugendstilkacheln zieren. Prachtll zeigt sich auch die Kuppel der Eingangshalle zum Flügel G. Der Badeplatz mit Kolonaden, Marienquelle und Badecafe wurde 1933/34 neu gestaltet, und die Wandelhalle mit der Moritz- und der Salzquelle (1929) präsentiert sich im Bauhausstil.
Adorf
Einen Besuch in Adorf, einer mittelalterlichen Gründung, beginnt man am besten am Marktplatz, wo im Museum im Freiberger Tor (18. Jh.) Erinnerungen an die Perlenfischerei und die Perlmuttverarbeitung lebendig werden. Vom Museum sind es nur ein paar Schritte zur Michaeliskirche, die durch den großen Brand n 1904 stark beschädigt wurde und danach ein m Jugendstil geprägtes Aussehen erhielt. Nicht verpassen sollte man auch die Miniaturschauanlage Klein-Vogtland hinter dem neuen Waldbad. Maßssund detailgetreu wurden hier über 40 der schönsten Bauwerke des Vogtlandes auf die grüne Wiese gesetzt.
Info
Anfahrt
Auf der A 72 Hof-Chemnitz bis zur Abfahrt Plouen-Süd, weiter auf der 8 92 über Oelsnitz nach Schöneck
Auskunft
Tourismusverband Vogtland e. V. Friedrich-Ebert-Str. 21a 08209 Auerbach
Telefon: 03744/188860 Fax 03744/1888659
www.gttondtourist.de
Berggasthof Heiterer Blick
Oberer Berg 54
08258 Markneukirchen
Telefon: 037422/2695
Regionaltypisch eingerichtete Gaststätte, in der man am Nachmittag am besten "Tüpfle mit "Aardäppelkuchn genießt (Kaffeemit Kartoffelkuchen)
IFA Ferienpark
Hotel Hohe Reuth
08261 Schöneck
Telefon: 037464/30
Ruhig gelegenes Hotel am Ortsrand mit Erlebnisbad, Saunalandschaft, Kegel und Bowlingbahnen