Zu den Höhepunkten dieser Tour durch die waldreiche Hügellandschaft nördlich n Kaiserslautern zählen eine imposante Burganlage, ein malerisches Städtchen und mächtige Felstürme.
Wälder und Weinberge, Burgen und Kirchen im alten Musikantenland
Burg Lichtenberg
Die in ihren Ursprüngen aus dem 13. Jh. stammende Burg ist eine der größten Befestigungsanlagen Deutschlands. Sie wurde in den vergangenen Jahrzehnten aufwändig restauriert. Das historische Gemäuer beherbergt zwei interessante Museen: Während es im naturkundlichen und geologischen Museum Geoskop um die Erdgeschichte geht, beleuchtet die Dauerausstellung in der Zehntscheune ein ganz besonderes regionales Phänomen: Im Musikantenland-Museum wird die Erinnerung an jene fahrenden Musikanten bewahrt, die zwischen 1830 und 1930 ihr karges Dasein als Bauernsöhne aufgaben, um in den englischen und französischen Atlantik- und Kanalbädern, in der Neuen Welt, in Afrika, in China oder auf den großen Ozeandampfern jener Zeit ihr Glück zu suchen. In der Blütezeit um die Jahrhundertwende waren etwa 2500 Wandermusikanten unterwegs. Noch heute wirkt diese Epoche nach, etwa wenn im Weißen Haus in Washington der Zeremonienmarsch Hau America erklingt - komponiert n Georg Drumm aus Erdesbach. Nicht nur dieses Museum zeugt dan, dass viele Musikanten es zu einem beträchtlichen Vermögen brachten: Noch heute findet man in den Dörfern des Musikantenlandes die prächtigen, meist m Empire- oder Kolonialstil geprägten Häuser der Heimkehrer - fast alle mit dem Zunftzeichen der Musikanten, einem Notenschlüssel, an der Fassade.
Kusel
Die Kreisstadt hat aufgrund zahlreicher Plünderungen im Mittelalter nur wenig historische Bausubstanz bewahren können. Sehenswert ist r allem das Stadtmuseum mit einer Ausstellung, die dem Sänger Fritz Wunderlich gewidmet ist, dem berühmtesten Sohn der Stadt. Für Familien attraktiv ist der Bade-und Freizeitpark mit seiner 64 m langen Rutschbahn.
Kurz r Ulmet kommt man nach Bedesbach. Hier kann man auf dem Aktivbauernhof Arche Noah Palan-tina ins Landleben eintauchen und u. a. Wanderungen mit einer Ziege unternehmen. Im Dorfmuseum Alte Schmiede wird die Werkstatt eines der letzten Dorfschmiede am Flüsschen Glan gezeigt. Wie schweißtreibend die Arbeit der Schmiede war, kann man sich gut rstellen, wenn man die riesigen Ambosse sieht, an denen n Hand geschmiedet wurde.
Ulmet
In Ulmet kann man m Auto in Gefährte früherer Zeiten umsteigen und das Glantal auf wagen- und Kutschfahrten kennen lernen. Die Fahrten werden m Felschbachhof, einem Familienhotel mit gutem Restaurant, angeboten. Wer die rzüglichen Obstbrände der Region ausprobieren möchte, sollte dem Brennerstübchen einen Besuch abstatten (Anmeldung für die Schnapsprobe: Telefon: 06387/653).
St. Julian
Im Ortsteil Eschenau hat der Maler und Galerist Dietmar E. Hoffmann den ehem. Bahnhof der Glantal-bahn zu einem lohnenswerten Ziel für Kunstfreunde umgebaut: Im Kleinen Kunstbahnhof sind interessante Ausstellungen wechselnder Künstler zu sehen. Der kleine Ort hat eine weitere Attraktion zu bieten: eine 1739 erbaute Ölmühle mit der letzten noch erhaltenen Stempelpresse Europas. Mit der aus einem einzigen Baumstamm gearbeiteten Presse wurden die Ölfrüchte zerstoßen. Vor allem Raps, Mohn, Leinsamen und Soja wurden hier n 1732 an bis ins 20. Jahrhundert hinein verarbeitet. Das Innere der Mühle kann nur nach Vereinbarung besichtigt werden (Telefon: 06381/424270).
Offenbach-Hundheim
Der Ort im Glantal war im Mittelalter Sitz eines der bedeutendsten Klöster jener Zeit. Dan zeugt die ehem. Benediktiner-Propsteikirche, die das Ortsbild dominiert. Die Größe und Pracht der dreischifen Pfeilerbasilika, deren Bau im 12. Jh. begonnen, aber erst nach 200 Jahren llendet wurde, stammt n Baumeistern aus der Chamne (Schlüssel beim benachbarten Gemeindeamt oder im Restaurant Alte Abtei). Nur ein paar Schritte weiter kommt man zum mittelalterlichen Pranger an der Ecke eines Fachwerkhauses. Wer sich eines Vergehens schuldig gemacht hatte, wurde an der Hausecke angekettet und öffentlich verhöhnt. Auf der anderen Seite des Glan findet man etwa 500 m westlich des Ortsteils Hundheim die Hirsauer Kapelle aus dem 12. Jh. mit wunderschönen Deckenmalereien aus dem 13. Jh. im Chor. Man erreicht das kleine Gotteshaus, wenn man bei der Gaststätte Hirsauer Kapelle rechts abbiegt (Schlüssel bei Hugo Scheidt, Telefon: 06382/1569).
Reipoltskirchen
In dem kleinen Ort am Odenbach stößt man auf die am besten erhaltene Wasserburg der Pfalz. Mitten in dem beschaulichen Dorf erhebt sich die wuchtige Anlage aus dem 12. Jh., die n einem Wassergraben umgeben ist. Die Burg war ab dem 13. Jh. Zentrum einer reichsunmittelbaren Herrschaft, die insgesamt 13 Dörfer im Odenbachtal umfasste. Über eine Holzbrücke gelangt man zu den Burgresten, in die bereits r Jahrhunderten Wohnhäuser gebaut wurden. Auch heute noch sind diese Häuser n Reipoltskirchener Familien bewohnt.
Meisenheim
Der kleine Ort am Flüsschen Glan, der anders als viele Nachbarorte n Kriegsschäden verschont blieb, erinnert mit der mittelalterlichen Stadtmauer, den Türmen und Toren sowie zahlreichen Fachwerkhäusern an Rothenburg ob der Tauber. Besonders eindrucksll ist das Rathaus n 1517 mit seinen prachtllen Portalen im Meisenheimer Barockstil. Ahnliche Türen wie am Rathauseingang sind an vielen der alten Häuser in Meisenheim zu finden. In der Untergasse fällt das Gelbe Haus aus dem 15. Jh. ins Auge. Es diente als Verwaltungssitz des einst in dieser Region mächtigen Johanniterordens. Bemerkenswert ist auch die Schlosskirche: Sie gilt als eine der bedeutendsten spätgotischen Bauten im Südwesten Deutschlands, und man erkennt sie schon n weitem an der imposanten Steinkuppel. Vom einst prächtigen Schloss der Herzöge n Pfalz-Zweibrücken direkt neben der Schlosskirche ist nur noch das Herzog-Wolfgang-Haus übrig geblieben, in dem heute eine Tagungsund Freizeitstätte untergebracht ist. Wer nach dem Stadtrundgang Entspannung sucht, findet sie im schattigen Biergarten der ehem. Bonnet-Brauerei am Ortsausgang in Richtung Lauterecken.
Obermoschel
Die kleinste Stadt der Pfalz lockt mit zahlreichen Straußwirtschaften, in denen der Nahewein ausgeschenkt wird, der in den Weinbergen der Umgebung wächst. Von der malerischen Ruine der Moschellandsburg aus hat man einen herrlichen Blick auf das Nordpfälzer Bergland. Die Moschellandsburg, deren Ursprung im 9. Jh. liegt, wurde in ihrer Geschichte mehrfach zerstört, und so erinnern nur noch die imposanten Grundmauern an die einstige Größe.
Atsenz
Blickfang des in der warmen Jahreszeit mit vielen Blumen farbenfroh geschmückten Ortskerns ist das historische Rathaus mit dem Heimatmuseum. Im Fachwerkhaus nebenan informiert das Steinhauermuseum über die Geschichte der Steinhauerei in der Pfalz. Dank der Bahnlinie, die durch das Alsenztal führt, erfreut sich der Alsenz-Wanderweg großer Beliebtheit: Man wandert durch das Tal, so weit man Lust hat, und fährt dann bequem mit dem Zug zurück.
Rockenhausen
Die Fahrt geht nun entlang dem Flüsschen Alsenz ins kulturelle Zentrum der Nordpfalz. In der hübschen Kleinstadt mit ihren Fachwerkhäusern gibt es mehrere sehenswerte Museen: das Nordpfälzische Heimatmuseum, das Pfälzische Turmuhrenmuseum, das Kahnweiler-Haus mit der Sammlung des Picasso-Förderers Daniel Henry Kahnweiler und das Museum Pachen. Letzteres beherbergt eine der größten deutschen Privatsammlungen, u. a. auch Arbeiten n Otto Dix und Käthe Kollwitz. Das Besitzerehepaar Heinz und Hella Pachen verlangt keinen Eintritt, damit möglichst viele Menschen ihre über Jahrzehnte zusammengetragenen Schätze anschauen können. Alle Museen sind donnerstags und am ersten Samstag im Monat n 15 bis 17 Uhr geöffnet.
Kurz nach Rockenhausen kommt man nach Ims-weiler. Dort kann man in der einzigen Museumsbäckerei der Pfalz jeden Samstag n Mai bis Oktober unter fachkundiger Anleitung selbst Brot und Brötchen backen. Auch die Vesperstube in der alten Mühle ist dann geöffnet.
Schweisweiler
Die Kirche des schönen Dorfes unterscheidet sich stark n den anderen Nordpfälzer Dorfkirchen: Das Rokoko-Kleinod wurde 1750 n Tiroler Handwerkern geschaffen (Schlüssel bei Herrn Berrang, Telefon: 06302/4418). Ganz in der Nähe des Gotteshauses stößt man auf das Dorfmuseum Leos Tenne. Der Museumsbesitzer Leo Dörr hat in einer alten Scheune allerlei Handwerksgerätschaften aus früheren Zeiten ausgestellt, z. B. eine llständige Schmiedeeinrichtung, die n seinem Vater stammt, dem letzten Dorfschmied in Schweisweiler. Leo Dörr zeigt Besuchern des Dorfes auch gerne die anderen Kulturdenkmäler in seinem Heimatort, z. B. die vier Fachwerkhäuser aus dem 17. Jh., den protestantischen Läuteturm und die historische Alsenzbrücke. Außerdem leitet er naturkundliche Wanderungen zu den zahlreichen Natursehenswürdigkeiten in der Umgebung. Eine zweistündige Tour führt an Felsformationen rbei zu einer in Deutschland seltenen Felssteppenheide und zur 250 Jahre alten Rotbuche im "Prügelwald.
Hinter Schweisweiler zweigt nach einem knappen Kilometer links die Straße nach Imsbach ab. Mächtige Felsgebilde und weite Wiesen säumen den Weg. Bald weist links ein Schild zur Burg Falkenstein. Die Felsen rücken näher an die Straße und verlocken zu einem Halt oder gar einer Wanderung auf den markierten Wegen. Steil führt die Straße nun hinauf zum Flecken und zur Burg Falkenstein.
Falkenstein
Hoch über dem Dorf Falkenstein erhebt sich die gleichnamige Burgruine auf einem zerklüfteten Melaphyrfelsen. Der Blick n der Ruine hinunter auf das Dorf, die Schlucht und den Glockenturm, der frei auf einer Wiese steht, ist überwältigend. Direkt bei der Burg liegt eine Art Amphitheater, in dem im Sommer Theateraufführungen und Konzerte stattfinden. Eine bewirtschaftete Hütte des Pfälzerwald-Vereins lädt zu einer Pause ein.
Otterbach
In der Kaiserslauterer Vorstadtgemeinde gibt es ein einzigartiges Museum: Der einstige Seitenwagen-Motorradrennfahrer Heinz Luth-ringshauser zeigt in einer ehem. Kirche in der Otterstraße 18 seine einmalige Sammlung n historischen Zweirädern, darunter eine Kompressor-BMW und eine englische Rudge.
Auf der Weiterfahrt durchs Lautertal kommt man nach Katzweiler. Hier gibt es eine Freilichtbühne, auf der n Juni bis Ende August Theaterstücke für Kinder aufgeführt werden.
Wolfstein
Die Metropole des so genannten Königslandes hat eine bewegte Vergangenheit: Sie war wegen ihrer Lage an der engsten Stelle des Lautertals in früheren Zeiten ein strategisch wichtiger Punkt und Vorposten der Kaiserpfalz in Kaiserslautern. Die Burgruinen Neu-und Altwolfstein (siehe Wanderung Rund um den Königsberg), aber auch die altehrwürdige Zweikirche zeugen dan. Interessant ist eine Fahrt mit der Grubenbahn in die Stollen des 1967 stillgelegten Kalkbergwerks (April bis November an Sonn- und Feiertagen n 13 bis 18 ühr geöffnet).
Potzberg
Ein Besuch des Wildparks auf dem 562 m hohen Potzberg, wo der Sage nach die Hexen auf ihren Besen umherfliegen, darf auf dieser Tour nicht fehlen. Neben Stein-und Damwild, Mufflons und Wildschweinen ist r allem die Falkne-rei mit einer Aufzuchtstation für Greifvögel eine Attraktion (Flugschauen täglich um 15 Uhr). Vom Gipfel des Potzbergs aus hat man einen atemberaubenden Panoramablick über die gesamte Nordpfalz.
Info
Anfahrt
Auf der A 62, n Süden kommend bis zur Abfahrt Kusel, n Norden kommend bis zur Abfahrt Reichweiler
Auskunft
Tourist-Information Pfälzer Bergland -Kuseter Musikantenland Trierer Straße 41 66869 Kusel
Telefon: 06381/424270 Fax 06381/424280
Imkerei Erich Horbach
An der Wart 6 66909 Matzenbach
Telefon: 06383/363
Zwischen Potzberg und Kusel gelegen (kleiner Abstecher n Gimsbach aus); Verkauf n Honig, Bienenwachskerzen und Bärenfang-Likör
Berta Bier
66871 Pfeffelbach
Telefon: 06381/1429
Beliebtes Mitbringsel ist der "Korb m Kuseler Land, der mit Köstlichkeiten wie Hausmacher Wurst, Ziegenkäse, Walnussgebäck und Likör gefüllt ist (Anfahrt über Autobahnabfahrt Reichweiler oder als Abstecher ab Burg Lichtenberg).
Burgrestaurant Burg Lichtenberg 66871 Thallichtenberg
Telefon: 06381/2633
Das Angebot reicht n rustikalen Pfälzer Spezialitäten bis hin zu gehobener Küche.