Koum zw glauben, dass die urwüchsige Heidelandschaft mit ihren dunklen Wäldern und verträumten Dörfern nur einen Katzensprung von der Millionenstadt Hamburg entfernt ist.
Ländliche Idylle vor den Toren Hamburgs
Salzhausen
Auf einem Hügel über dem beschaulichen Heidedorf thront wie eine Burg die St.-Johannis-Kirche, deren wuchtiger, aus groben Findlingsblöcken errichteter Rundturm noch aus romanischer Zeit stammt. Das jüngere Kirchenschiff birgt neben anderen Kostbarkeiten ein kunstvolles Bronzetaufbecken aus dem 14. Jh. Rund um das Gotteshaus scharen sich hübsche Niedersachsenhäuser, etwa der Josthof, heute ein romantisches Hotel, und die Dörpshün, eine Fachwerkscheune von 1778, die jetzt als Kulturzentrum dient. Die Fahrt geht weiter nach Eyendorf, an dessen Ortsausgang rechts ein Weg zur restaurierten Holländerwindmühle von 1897 führt. In Egestorf, dem übernächsten Dorf, lohnt sich ein Besuch der kleinen Fachwerkkirche an der Alten Dorfstraße.
Nindorf
Wenn man in der Ortsmitte rechts in Richtung Garistorf abbiegt, kommt man nach etwa 1 km zum größten Tierpark im deutschsprachigen Raum. Auf über 500000 m2 tummeln sich im Wildpark Lüneburger Heide vor allem Tiere, die in unserer Klimazone beheimatet sind, dazu aber auch alte und gefährdete Haustierrassen. Bei einem etwa 90-minütigen Rundgang trifft man u. a. auf weiße Hirsche, zottelige Wisente und urige Wollschweine. Sehenswert sind auch die Volieren und die naturkundlichen Ausstellungen im Haus des Lebens.
Weiter geht es nach Jesteburg, in einen Heideort, der wahrscheinlich schon im 9. Jh. gegründet wurde. Uralte Eichen und mehrere gut erhaltene Reetdach-hauser umrahmen den Niedersachsenplatz. Der hölzerne Glockenturm neben der hübschen Backsteinkirche beherbergt eine der ältesten Glocken der Lüneburger Heide. Sie wurde im Jahr 1190 gegossen.
Lüllau
An der Hauptstraße in Jesteburg weist ein unscheinbares Schild den Weg zur Kunststätte Bossard, die zwischen Jesteburg und Lüllau auf einem großen Heidegrundstück mitten im Wald versteckt liegt. Die von dem Künstlerehepaar Johann Michael und Jutta Bossard in der ersten Hälfte des 20. Jh. geschaffene Kunststätte ist ein in seiner Art wohl einmaliges Gesamtkunstwerk, zu dem u.a. ein im expressionistischen Backsteinstil gebauter Kunsttempel, eine Monolithenallee, ein Wohn- und Atelierhaus und verwunschene Steingärten gehören.
Einen Besuch wert ist auch der Schmetterlingspark Alaris in Holm-Seppensen kurz hinter Lüllau. In vier unterschiedlich klimatisierten Hallen kann man unzählige, in allen Farben des Regen-bogens schillernde Falter bewundern.
Brunsberg
Der 129 m hohe Brunsberg mit seiner fast baumlosen Moränenkuppe und dem etwa 100 ha großen Heidegebiet am Gipfel zeigt sich zur Zeit der Heideblüte im Spätsommer von seiner schönsten Seite. Auf den Gipfel fuhren viele Wege. Wer die Tour mit einem Waldspaziergang verbinden möchte, hält knapp 3,5 km hinter dem Ortsausgang von Holm-Seppensen rechts beim Wegweiser "Am Hohen Stein (Parkmöglichkeit am Straßenrand). Von dort wandert man durch das Ferienhausgebiet zum Rand einer kleineren Heidefläche, wendet sich nach rechts und biegt nach 800 m links ab. Nach 200 m erreicht man das Jugendheim am Rand der Brunsbergheide.
Fischbek
Der am südwestlichen Rand Hamburgs gelegene Stadtteil Fischbek ist Ausgangspunkt für einen Besuch des Naturschutzgebiets Fischbeker Heide. Die Heideflächen, die von einer Heidschnuckenherde kurz gehalten werden, gehören zum Landschaftsmosaik der von eiszeitlichen Trockentälern zerkerbten Harburger Berge, die wegen ihrer dunklen Wälder auch die "Schwarzen Berge genannt werden. Die Rundwanderwege, die das Naturschutzgebiet durchziehen, führen z. B. zu Eichen- und Buchenwäldchen, in denen die Bäume früher alle paar Jahre gekappt wurden. Die ständigen Eingriffe haben deutliche Spuren hinterlassen - solch bizarre, manchmal wie Korkenzieher gedrehte Baumgestalten sieht man selten.
Ehestorf
Torfscheune, Schafstall, Backstube, Bienenkörbe, kleine Katen und behäbige Bauernhöfe - alles, was zu den alten Dörfern der Nordheide gehört, ist in Ehestorf im Freilichtmuseum am Kiekeberg auf einem 12 ha großen Gelände zusammengetragen. Die eindrucksvolle Landtechnische Sammlung zeigt allerlei historische Landmaschinen.
Im Museumsdorf am Kiekeberg gackern und grunzen wie auf einem richtigen Bauerndorf gefiederte und vierbeinige Haustiere. Die wilde Tierwelt der Nordheide, wie Damwild und Füchse, kann man im benachbarten Wildpark Schwarze Berge erleben.
Klecker Wald
Hinter Klecken führt die Tour durch den Klecker Wald, in dem rechts von der Straße eine gewaltige Grabanlage liegt. Das ursprünglich fast 50 m lange, 6 m breite und von 66 aufrecht stehenden Findlingen umrahmte Großsteingrab wurde vor rund 4000 Jahren angelegt. Die eigentliche Grabkammer, in der man in der Jungsteinzeit die Toten einer Häuptlingsfamilie bestattete, nimmt nur einen kleinen Teil des Grabes ein. Wie mühsam muss es gewesen sein, die tonnenschweren Findlinge herbeizuschaffen!
Ramelsloh
Das Kloster, das Erzbischof Ansgar von Hamburg der Sage nach um 840 im Wald Hramesloa am rechten Ufer der Seeve gründete, besteht schon lange nicht mehr, doch von der alten Klosterkirche ist in dem vor rund 100 Jahren erneuerten Gotteshaus noch der Chor mit wertvollen Glasgemälden erhalten. Sie wurden in der zweiten Hälfte des 15. Jh. von unbekannten Meistern geschaffen. (Anmeldung im Pfarrbüro am Domplatz 8, T. 04185/2229, oder bei der Küsterin, T. 04185/2544).
Ab Toppenstedt verläuft links von der Straße eine Bahnlinie, über die ein paar Mal im Monat der Heide-Express rattert, mal ein historischer Triebwagen aus den 1930er-Jahren, mal vier Oldtimerwagen, die von einer Diesellok gezogen werden.
Info
Anfahrt
Auf der A 7 Hamburg-Hannover bis zur Abfahrt Egestarf, weiterauf der K 5; von Osten auf der B 216 bis Lüneburg, dann auf der L 216
Auskunft
Ferienregion Nordheide e. Ratbausplatz 1 21244 BuchhoU i.d.N.
T. 04181/282810 Fax 04181/282890 www.ferienregion-nordheide.de
Hotel-Restaurant Seppenser Mühle Holm-Seppensen 21244 BuchhoU T. 04187/3223-0 Beliebtes Ausflugslokal an einem idyllischen Mühlenteich kurz hinter Lüllau; herzhafte Küche mit norddeutschen Spezialitäten wie hausgemachtem Sauerfleisch aus dem Glas
Hotel Egestorfer Hof
Lübberstedter Str. 1 21272 Egestorf
T. 04175/480
Traditionsreiches Haus, zwischen Salzhausen und Nindorf gelegen