Nordfriesland - natürlich denkt man zunächst an die Inseln im Wattenmeer, doch die Nordfriesen sind seit über 1000 Jahren auch auf dem festen Marsch- und Geestland ansässig.
Auf Zickzackkurs zwischen trockener Geest und jungen Marschen
Niebüll
Für die meisten Reisenden ist die betriebsame Stadt am Rand des Kornkoogs nur Durchgangsstation auf dem Weg zu den Nordfriesischen Inseln. Dabei gibt es dort durchaus Sehenswertes, etwa den stimmungsllen Kirchhof um die Christuskirche, den eine Feldsteinmauer mit zwei unterschiedlich großen Toren umschließt, oder das alte Pastorat. Vor allem aber lohnt sich ein Besuch der zwei Museen, die einen Eindruck n der Natur und Kultur Nordfrieslands vermitteln. In einem ehem. Bauernhaus ist das Friesische Heimatmuseum untergebracht, und das Naturkundemuseum beherbergt umfangreiche Sammlungen heimischer Tier- und Pflanzenarten.
Die Straße n Niebüll nach Emmelsbüll folgt einem alten Deich. Er wurde in der Mitte des 16. Jh. errichtet und schützt den Gotteskoog (rechts der Straße) r hereinbrechenden Sturmfluten.
Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog
Bei der Nutzung der Windenergie nimmt Schleswig-Holstein unter den deutschen Bundesländern mit Abstand den ersten Platz ein. Allein in diesem seit den 50er-Jahren eingedeichten Koog stehen rund 80 Windkraftanlagen, bis zu 60 m hohe, weiß schimmernde Turbinentürme mit über 10 m langen Rotorblättern, die jährlich etwa 65 Mio. kWh Strom liefern -genug für den Bedarf n mehr als 20000 Haushalten.
Schwindelfrei sollte schon sein, wer die buchstäblich atemberaubende Aussicht über Land und Meer n der Plattform direkt unter dem riesigen Propeller einer modernen "Windmühle genießen will. Hinauf geht es auf einer Leiter mit über 100 Stufen (Auskunft und Anmeldung: T. 04668/313).
Seebüll
Das Nolde-Museum, das einige der schönsten Werke des Malers und Grafikers Emil Nolde zeigt, hat in dem Atelier- und Wohnhaus Platz gefunden, wo viele Werke des Hauptmeisters des deutschen Expressionismus entstanden sind. Es steht also genau in der Landschaft, die der Künstler immer wieder auf unnachahmliche Weise mit leuchtenden Farben auf Papier und Leinwand gebannt hat.
Im Herzen des Gotteskoogs ist rund um den Bun-desgaarder See ein Stückchen der einstigen, von zahlreichen Vogelarten bevölkerten Sumpfwildnis mit Riedgras und Schilfröhricht erhalten geblieben. Den besten Ausblick auf den gut 2 m unter dem Meeresspiegel gelegenen See hat man von einem Beobachtungspunkt westlich von Uphusum (von der Route an der Abzweigung nach Uphusum etwa 500 m geradeaus in Richtung Niebüll und dann rechts auf dem Feldweg bis zum Deich um das Gewässer).
Braderup
Auf einem niedrigen Geesthügel am Rand des grünen Gotteskoogs schart sich dieses Dorf. Wie eine Kirchenburg wirkt sein alles überragendes Herzstück, die mächtige Backsteinkirche mit ihren schmalen gotischen Fenstern. Hinter der schlichten Fassade birgt sie einen stilvollen Innenraum mit spätgotischen Gewölbemalereien, Barockaltar und gotländischer Kalksteintaufe aus dem 13. Jh. Im Schutz der Kirche stehen romantische Friesenhäuser mit moosgrünen Reetdächern, versteckt unter Eichen, Linden und Kastanien, umrankt von Kletterrosen.
Leck
Vor der Eindeichung des Gotteskoogs brandete die Nordsee noch gegen den Geestrand, wo dieser Kirch- und Gerichtsort liegt. Leck besaß einen Hafen, und die Lecker Au war eine wichtige Wasserstraße. Die im Kern romanische, zum Teil aus mächtigen Granitquadern errichtete St.-Willehad-Kirche stammt aus dieser Zeit. Als man um 1700 die historischen Fischerhäuser am Ufer der Au und ein knappes Jahrhundert später am Markt die typisch friesische Apotheke erbaute, war das Meer bereits in weite Ferne gerückt.
Ungefähr 1,5km hinter der stattlichen Backsteinkirche von Enge quert die Route einen der Ochsenwege, die Schleswig-Holstein von Norden nach Süden durchziehen. Die uralten Heer- und Handelswege, auf denen bis ins 19. Jh. alljährlich Zehntausende von Ochsen aus Jütland südwärts getrieben wurden, sind im Gelände oft als Hohlwege erkennbar.
Bredstedt
Vom Stollberg, der 3 km nördlich der Kleinstadt gut 40 m aufragt, hat man bei guter Sicht einen herrlichen Ausblick weit über Land und Watt. Am Fuß des Geestrückens lag ein Quellenheiligtum, und bis heute ist der um einen dreieckigen Marktplatz mit schmucken Backsteinhäusern angelegte Ort als Sitz des Nordfriesischen Instituts ein Zentrum nordfriesischer Kultur. Alles über die Natur Nordfrieslands, über Landschaftsformen, Pflanzen und Tiere erfährt man im Naturzentrum Nordfriesland.
Hauke-Haien-Koog
Dieser Ende der 50er-Jahre eingedeichte Koog dient hauptsächlich zur Speicherung der Wassermassen, die aus dem Binnenland abfließen. Ein Drittel seiner Fläche besteht deshalb aus schilfgesäumten Brackwasserseen. Sie bieten rund 240 Vogelarten einen idealen Lebensraum, darunter typischen Seevögeln, aber auch Gastvögeln, die hier während der Zugzeiten in riesigen Schwärmen rasten. Den besten Einblick in das Vogelparadies hat man vom Fährhaus Schlüttsiel und von der Straße hinter dem Deich.
Fahretoft, bis zur Eindeichung 1634 eine Hallig im Wattenmeer, liegt heute hinter dem Hauke-Haien-Koog. Auf einem dorfgeschichtlichen Wanderweg kann man das alte Friesendorf erkunden.
Dagebüll
In Dagebüllhafen, wo die Fähren nach Amrum und Föhr in See stechen, hat man Gelegenheit, die unverwechselbare friesische Hafenatmosphäre zu schnuppern. Gleich neben dem Hafen lädt ein Grünstrand zum Baden ein, und in einer Stunde wandert man auf dem Deich zur Kirche St. Dionys. Wie die alten Bauernhöfe von Dagebüll steht sie auf einer Wurt, einem aufgeschütteten Hügel. Mit ihrer unversehrten Barockausstattung zählt sie zu den schönsten in Nordfriesland.
Info
Anfahrt
Auf der A 7 Hamburg -Flensburg bis zur Abfahrt Flensburg/Harrislee, weiter auf der B 199; alternativ an der Westküste entlang über die A 23 Hamburg -Heide bis zur Abfahrt Heide-West und weiter auf der B 5
Auskunft
Fremdenverkehrsverein 25899 Niebüll
T. 04661/941015
Fax 04661/8595
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