Adresse: Ottoneum, Steinweg2,34117 Kassel.
Telefon: (0561) 7874014.
Eintrittspreise: Erw. DM 3,-; Kinder (6-l6 J.) DM 2-. Öffnungszeiten: Di- So. 10.00 -l7.00.
Sammlungsschwerpunkte: Botanik, Geologie, Zoologie.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde das Ottoneum als erster feststehender Theaterbau Deutschlands unter dem Landgrafen Moritz dem Gelehrten (reg. 1592-l627) erbaut. Eine bestimmungsgemäße Nutzung erfolgte nur bis zum Beginn des 30-jährigen Krieges. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde das Theatergebäude als »Kunsthaus« grundlegend umgebaut, um einen Teil der landgräflichen Sammlungen aufzunehmen. 1928-l929 ging das Ottoneum in den Besitz der Stadt Kassel über. 1943 fiel es den Bomben zum Opfer. Von 1949-l954 erfolgte der Wiederaufbau. Die besonders bedeutsamen Schätze des Naturkundemuseums gehen auf die Kunstkammer der Landgrafen aus dem ausgehenden 16. ]ahrhundert zurück. Aus dieser Zeit stammt eine der ältesten Pflanzensammlungen Deutschlands, das 1556-l592 angelegte Herbar Caspar Ratzenbergers. Ein historisch wertlles Stück ist das Geweih eines 1588 bei Marburg erlegten Rehes. Der so genannte Goethe-Elefant, ein 1780 eigens für die Ausstellung präpariertes Elefantenskelett, erhielt seinen Namen, weil Goethe für seine Studien auch den Schädel des Kasseler Elefanten nach Weimar auslieh. Zu dieser Zeit entstand auch die als Schildbachsche Holzbibliothek bekannte Sammlung n Gehölzen des Kasseler Raumes, die in Buchform gearbeitet ist. Diese Sammlung fasziniert jeden Besucher wegen ihrer herausragenden handwerklichen Qualität und Schönheit.
Die geologische Ausstellung gibt Informationen über Entstehung und Aufbau der Erde, über die verschiedenen Lagerstätten Hessens und Niedersachsens und die unterschiedlichen Kristallsysteme. Besonders bemerkenswert ist das so genannte Richelsdorfer Gebirgsschränkchcn. Es zeigt mit örtlichen Materialien die Gestcinsabfolge des Richelsdorfer Gebirges, wie sie um 1780 den Bergleuten bekannt war. In der Abteilung historische Geologie werden die verschiedenen Abschnitte der Erdgeschichte anhand charakteristischer Fossilien und Gesteine rgestellt. Die Darstellungen berücksichtigen die Land-Meer-Verteilungen und die Klimaverhältnissc der Erdgeschichte. Die paläontoiogischc Abteilung zeigt die Entwicklung des Lebens auf der Erde m Einzeller bis zum Säugetier. Besonderes Gewicht liegt dabei auf der Dokumentation n Sauriern durch ihre versteinerten Fußspuren. Das Museum besitzt eine umfangreiche Sammlung n Fährtcnplatten, welche die Fußspuren n säugetierähnlichen Reptilien zeigen, die r rund 250 Mio. Jahren lebten. Die Dinosaurier sind mit Fußspuren n Iguanodon und einem lebensgroßen Modell eines Iguanodon-Jungtieres, rekonstruiert nach Fossilfunden n Brilon-Nehden, vertreten. Neben anderen Fossilien runden eiszeitliche Säugetiere, z. B. Wollhaarnashorn, Eiszeitpferd und Mammut, diese Ausstellung ab.
Die botanische Ausstellung zeigt neben historischen Prunkstücken einheimische Baumarten, Flechten und Pilze. Außerdem sind Vögel in ihren natürlichen Lebensräumen Stadt, Wasser, Park, Wald und Hecke dokumentiert. Fischfossilien und farbige Lebendrekonstruktionen verschiedener Tierarten sind unter anderem in der Ausstellung »Leben im Kupferschiefermeer - Im Gestein überliefertes Leben« zu sehen. Der in Nordhessen rkommende Kupferschiefer wurde bereits seit dem frühen Mittelalter abgebaut. Ein Nebeneffekt dieser Kupfergewinnung war die Entdeckung n zahlreichen tierischen und pflanzlichen Versteinerungen im Schiefer. Noch zu Zeiten Luthers deutete man diese als Reste der Sintflut. Erwiesen ist, dass das Meer r ca. 250 Millinen Jahren aus dem Norden kommend in den nordhessischen Raum rdrang. In den sauerstoffreichen Wasserschichten lebte eine artenreiche Fischfauna.