Das Haus zeigt völkerkundliche Gegenstände und Dokumente aus Afrika, Alt-Amerika, Süd- und Ostasien und der Südsee. Außerdem werden große Sonderausstellungen sowie pädagogische Wechselausstellungen im Junior- und im Blindenmuseum gezeigt.
Lansslraße, Berlin-Dahlem
030-20 90 55 55 (Info-Tel.)
030-8 3159 72
Di-Fr 10-l8 Uhr, Sa + So 11-l8 Uhr
Geschlossen: 1.1., 0sterdienst3g, Pfingstdicnstag, 24., 25., 31.12.
Erwachsene: DM 4,-; Kinder, Jugendliche, Ermäßigungsberechtigte:
DM 2,-; Jahreskarte für alle staatlichen Museen: DM 60,-/30,-;
Eintritt frei am 1. Sonntag im Monat
Führungen nach Anmeldung beim Museumspädagogischen Dienst
Mo-Fr 8-l2 Uhr unter ® 030-8 301466 und 8301465;
Tonbandführungen auf Deutsch, Englisch und Französisch erhält
man am Informationsstand im Foyer Lansstraße;In jeder Abteilung gibt es Informationsblätter für DM 0,10,
für die man eine Sammelmappe am Verkaufstisch im EG erhält.
U-Bahn bis Dahlem-Dorf; Bus 101, 110, 180
Behindertengerecht: Aufzug, Rollstuhlrampen, WC
Das Museum für Völkerkunde geht in seinen Anfängen auf das berühmte Kunst- und Raritätenkabinett des Großen Kurfürsten n Brandenburg aus dem 17. Jahrhundert zurück. Aus diesem Kabinett, das auch exotische "Kuriosa" aus überseeischen Ländern enthielt, entstand die spätere Königlich Preußische Kunstkammer. Deren Bestände außereuropäischer Herkunft wurden in einer ethnologischen Sammlung zusammengefaßt und bildeten den Grundstock für das 1873 durch Adolf Bastian begründete Berliner Museum für Völkerkunde. In nur wenigen Jahrzehnten entwickelte sich das Museum zu einer der weltweit größten Vülkerkundesammlungen und zugleich zu einer wissenschaftlichen Einrichtung n hohem Rang und Ansehen.
Seit der Nachkriegszeit befinden sich die gesamten Bestände des Museums für Völkerkunde im Dahlemer Museumskomplex. Sie umfassen 508.000 Ethnographica und 130.000 musikethnologische Tonaufnahmen. Von den acht Regionalabteilungen können nur zwei Abteilungen - Südsee und Alt-Amerika im Erdgeschoß - ihre Bestände in großen Dauerausstellungen rstellen, während die Abteilungen Afrika, Ostasien, Südasien (im 1. Obergeschoß) sich auf die Präsentation einzelner Regionen beschränken müssen. Die Abteilungen Amerikanische Naturvölker, Islamischer Orient, Europa und Musikethnologie sind nur in Sonderausstellungen zugänglich, ebenso wie die didaktische Abteilung mit Junior- und Blindenmuseum. Für 1999 sind bedeutende Erweiterungen durch den Auszug der Gemäldegalerie rgesehen.
Ein Rundgang beginnt im Erdgeschoß mit der Abteilung Alt-Amerika, die Sammlungen aus den rspanischen, meso-, mittel-und südamerikanischen Hochkulturen umfaßt. Der zeitliche Bogen spannt sich über 3.500 Jahre - n 2.000 v. Chr. bis zur Eroberung durch die Spanier im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts. Im ersten Saal wird zunächst ein einmaliges Ensemble n Steinskulpturen aus Cozumalhuapa (Guatemala) gezeigt. Danach schließen sich Objekte der Maya-Kultur und der mexikanischen Kulturen an: Reliefplatten, Tonidole, Grünsteinuren, Wandgemälde, Skulpturen, Geräte, Waffen und eine seltene aztekische Opferschale. Der zweite Raum präsentiert Keramiken und Steinplastik aus Mittelamerika - den heutigen Ländern Nicaragua, Costa Rica und Panama - die in dieser Zusammenstellung als eine der schönsten Sammlungen aus diesem Gebiet gelten. Der Goldraum, eine Art Sehatzkammer, zeigt ebenfalls eine bedeutende Sammlung n Objekten aus Costa Rica, Kolumbien und Peru. Es folgen im Anschluß die Kulturen des südamerikanischen Andenraumes n Kolumbien über Peru bis Chile und Argentinien. Die Kollektion aus Alt-Peru gehört nach Umfang und Geschlossenheit zu den besten ihrer Art in der Welt.
Die seit 1970 bestehende Dauerstellung der Südsee-Abteilung zeigt im Erd- und Obergeschoß über 3.000 Objekte, repräsentativ für die Kulturen n Ozeanien und Australien in rcuropäischer Zeit. Die Exponate sind rnehmlich nach regionalen Aspekten gegliedert. Ein Rundgang beginnt im Erdgeschoß mit den Sammlungen aus Neuguinea. Besonders bemerkenswert sind die in den Vitrinen 5-l1 ausgestellten Kultobjekte m Sepik, m Papuagolf (Vitrine 4) und n Westguinea. Von dort gelangt man in die Bootshalle mit den unterschiedlichsten Wasserfahrzeugen der Südsee: Das Doppelrumpfboot der Tonga-Inseln, eine Rekonstruktion, kann bestiegen werden. Weitere Exponate stammen aus Melanesien, Australien und Neuirland. Im Zentrum der Ausstellung im Erdgeschoß befindet sieh eine Gruppe n Originalhäusern bzw. Giebelfronten. Das Männer-Klubhaus n den Palau-Inseln kann ebenfalls betreten werden.
Das Obergeschoß beherbergt Objekte aus Mikronesien und Polynesien sowie Rindenbaststoffe zusammen mit entsprechenden Fertigungsgeräten aus Ozeanien. Besonders bemerkenswerte Exponate sind das Bildnis der Gottheit Sope n Nukuoro, der Federmantel des Königs n Hawaii sowie ein Trauergewand n Haiti. Außerdem bietet sich n hier noch einmal ein Blick auf die gelungene Präsentation der Boote.
Die Sammlung aus Südasien umfaßt Exponate aus Indonesien, Indien und Hinterindien. Die Dauerausstellung im 1. Obergeschoß veranschaulicht das Thema Masken-, Puppen- und Schattenspiel in Indien, Sri Lanka, Birma, Thailand und Indonesien. Die nach dem vergleichenden Prinzip angeordneten Marionetten, Schattenspieluren und Kultmasken ermöglichen dem Besucher, die für Südasien so typische Theaterform im Nebeneinander verschiedener Regionen zu studieren. Auch die Ausstellung indonesischer Ethnographica, die zu den Bereichen Nahrungserwerb, Keramik, Metallarbeiten, Textilien und Kultgerät einen eindrucksllen Einblick vermittelt, folgt diesem Prinzip.
Die Schwerpunkte der großen Afrika-Sammlung liegen auf den Kulturregionen südlich der Sahara. Zu den Kostbarkeiten gehören zweifellos die Kunstwerke aus den Königreichen Benin und Ife/Nigeria (Bronzegüsse, Elfenbeinschnitzereien, Terrakotten u. a.). Daneben verfügt die Abteilung über eine umfangreiche und bedeutende Sammlung aus Zaire. Die Dauerausstellung im Obergeschoß des Dahlemer Altbaus präsentiert neben den bereits genannten Objekten aus den Königreichen Benin und Ife eine Auswahl eindrucksller kunsthandwerklicher Erzeugnisse aus dem Grasland n Kamerun.
In der Abteilung Ostasien werden Objekte der Sachkultur aus allen Regionen Ost-, Zentral- und Nordasiens (China, Japan, Korea, Tibet, Mongolei, Sibirien) gesammelt und betreut. Die Dauerausstellung im Altbau des Dahlemer Museumskomplexes (Obergeschoß) zeigt seit 1973 einen kleinen Teil der chinesischen und mongolischen Bestände, die dem Besucher Einblicke in das historische Wachstum und in bestimmte Zusammenhänge dieser Kulturen gewähren. Daneben werden charakteristische Züge des gegenwärtigen Lebens in China und der Mongolei nachgezeichnet. Unter den Exponaten befinden sich chinesische Grabbeigaben, Götteruren, Tang-Keramiken, lamaistische Kultgegenstände, eine mongolische Jurte, Knocheninschriften, Kunsthandwerk, Einrichtungsgegenstände und Schattenspieluren.
Im Untergeschoß (Eingang Lansstraße) befinden sich das BNnden-Museum und das Junior-Museum als museumspädagogische Einrichtungcn des Museums für Völkerkunde. Das Berliner Blinden-Museum ist hier seit 1970 untergebracht. Die Ausstellung umfaßt zwar nur einen Raum, ist aber in ihrer rbildlichen Konzeption die einzige ständige Museumseinrichtung in Deutschland für Sehbehinderte.
In wechselnden Sonderausstellungen können Originalexponate aus dem Museum für Völkerkunde ertastet werden. Verschiedene Hilfsmittel wie offene Vitrinen, Handläufe, Beschriftungen in Braille-Schrift und Tonbänder für zusätzliche Informationen ermöglichen dem Besucher einen leichten Zugang zu den Ausstellungsobjekten.
Das Junior-Museum vermittelt an Kinder und Jugendliche -besonders n Berliner Schulen - Informationen über außereuropäische, fremd anmutende Kulturen. Die anfängliche Fremdheit und die exotische Ferne sollen verringert werden, und eine offenere, tolerante Haltung zu dem Andersartigen soll herausgebildet werden. Die wechselnden Sonderausstellungen werden n Führungsprogrammen für Schüler ergänzt. Einige der Ausstellungsobjekte können angefaßt werden.
. Das Archiv der Abteilung Musikethnolugie mit Musik- und Videoaufnahmen aus traditionellen Musikkulturen ist nach Voranmeldung unter 030-8301240 oder 030-8 301488 Mo-Fr n 9-l5 Uhr zugänglich.
. Im Eingangsbereich gibt es einen Museumsshop, an dem Sie neben Büchern auch Dias und CD's zu den Sammlungen des Museums kaufen können.
. Das Angebot des Museums für Völkerkunde wird durch ein Filmprogramm ergänzt: Di-Do, Sa und So im Wechsel 11.30-l2.30 Uhr und 12.30-l2.50 Uhr im grolien Vortragssaal Eingang Lansstralie. Die Filme beschäftigen sich mit ausgewählten Themen - z. B. Mexiko.
. Eine Cafeteria befindet sich im Untergeschoß des Museumskoir; Warme Küche gibt es n 11.30-l5 Uhr. Im Sommer sitzt man gut im Innenhof.